Der französische Physiker Professor Éduard Belin hat die Entwicklung der Bildtelegraphie maßgeblich beeinflusst. 1907 übertrug er die ersten Bilder, indem er die Bildvorlage zunächst in ein Relief umwandelte, dass dann von einem Achatstift abgetastet wurde. Weiterführend entwickelte er - wie zeitgleich Arthur Korn in Deutschland - einen Bildtelegrafen, der fotografische Vorlagen telegrafisch übertragen konnte.
Die Bildvorlage musste dafür auf eine Bildtrommel aufgespannt werden, die sich um die eigene Achse drehte. Ein Lichtstrahl tastete das Foto dabei spiralförmig ab und zerlegte das Bild dadurch in ein Punktraster. Anhand der Reflektion des Lichtes registrierte das Sendegerät eine aufeinanderfolgende Reihe verschiedener Tonwerte, die dann an den Empfänger übermittelt wurden. Dieser reproduzierte sie entsprechend ihrer Lichtintensität und belichtete damit ein Fotonegative, das sich auf einer synchron laufenden Bildtrommel befand.
Mit dem Belinograph Recepteur, der ab 1930 hergestellt wurde, hatte Belin seine früheren Geräte optimiert und die Bildtelegrafie zu einem massentauglichen Instrument der Bildübertragung gemacht. Vor allem Presseagenturen nutzten die Geräte zum Austausch tagesaktueller Fotos. So auch die französische Nachrichtenagentur AFP, die Bildtelegrafen dieses Typs für den Empfang von Bildtelegrammen nutze. "La Bélino", wie die Geräte von Belin in Frankreich genannt wurden, waren für ihre qualitativen Bildsendungen bekannt und trugen deshalb häufig den Zusatz "Transmis par Bélino" oder "Bélino transmis" als Gütesiegel.
Zitiervorschlag
Bildempfänger "Belinographe Recepteur Monobloc No. 47", um 1930; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 3.0.2480,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/96c8ceb1-ff4a-44a5-ae65-8f5e01954149 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)