Börsendrucker sind Typendrucktelegrafen, die Nachrichten über Börsenkurse, Schiffsbewegungen, Sportergebnisse etc. von einem zentralen Geber an die Geräte vieler Abonnenten verteilen. Die Geräte sind einfach zu bedienen. Die Eingabe erfolgt über eine schreibmaschinenähnliche Tastatur und die Texte werden in Klarschrift auf schmalen Papierstreifen ausgedruckt. Das Erlernen der Morseschrift mit Punkt, Strich und Pause ist nicht mehr nötig.
In den USA und Großbritannien waren Börsendrucker ab Ende des 19. Jahrhunderts recht verbreitet, in Deutschland war ihrem Einsatz durch das Telegrafenmonopol des Deutschen Reiches enge Grenzen gesetzt. Der Börsendrucker von Siemens & Halske wurde daher in Deutschland nur zwischen Bremerhaven und Bremen verwendet, um Schiffsmeldungen über einlaufende Schiffe an Reeder und Makler zu übermitteln. Die Übermittlung von Börsennachrichten übernahm die Reichspost selbst, die in den Börsengebäuden eigene Telegrafenstellen einrichtete, die mit Hughes-Telegrafen ausgestattet waren.
Der Siemens-Börsendrucker wurde 1898 zum Siemens-Ferndrucker weiterentwickelt. Er wurde auf dem Gebiet der Reichstelegrafenverwaltung für Nebentelegrafenanlagen zugelassen, die Firmen oder Privatwohnungen mit dem nächsten Telegrafenamt verbanden. Ab 1904 betrieb die Gesellschaft Elektrischer Ferndrucker in Berlin eine Ferndruckerzentrale, um Börsen-, Handels- und Zeitungsnachrichten zu übermitteln. In Bremen richtete die Reichspost 1908 eine reichseigene Ferndrucker-Vermittlungsstelle mit Klappenschrank und Gruppenschaltern ein und übernahm die Verbreitung von Schiffsmeldungen selbst.
Zitiervorschlag
Börsendrucker zur Übermittlung von Börsenkursen oder Schiffsmeldungen, 1874; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 3.0.1821,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/8cfef58a-6005-4ded-9085-59d4da70ce46 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)