Karl Schmidt-Rottluff (eigentlich Karl Schmidt) ist als Maler, Grafiker und Plastiker ein Klassiker der Moderne und einer der wichtigsten Vertreter des Expressionismus.
Schmidt-Rottluff studierte von 1905 bis 1906 Architektur an der Technischen Hochschule Dresden und gründete dort die Künstlergruppe Brücke zusammen mit Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl und Erich Heckel. Auch Max Pechstein stieß dazu.
1910 beteiligte Schmidt-Rottluff sich an den Ausstellungen der Neuen Secession in Berlin, 1912 an der 2. Ausstellung des Blauen Reiters in München und an der Sonderbund-Ausstellung in Köln. 1913 löste sich die Brücke auf und Schmidt-Rottlufff wurde er Mitglied der Freien Secession in Berlin.
Anfangs war Schmidt-Rottluffs Werk noch vom Impressionismus beeinflusst. Ab 1911 nahmen geometrische Formen in seinem Werk größeren Raum ein, ab 1923 runde, geschwungene Formen.
1931 wurde Karl Schmidt-Rottluff an die Preußische Akademie der Künste berufen, wurde jedoch 1933 zum Austritt genötigt. 1937 wurden Schmidt-Rottluffs Werke in den deutschen Museen als »Entartete Kunst« beschlagnahmt. Bei der Gemäldeverbrennung 1939 in der Berliner Hauptfeuerwache wurden mehrere seiner Werke vernichtet. 1941 wurde er aus dem Berufsverband ausgeschlossen und erhielt Malverbot.
1947 wurde er als Professor an die Hochschule für Bildende Künste in Berlin berufen. Schmidt-Rottluff war im wiedergegründeten Deutschen Künstlerbund 1950 Zweiter Vorstandsvorsitzender. An dessen Jahresausstellungen nahm er bis 1976 noch fünfmal teil. 1955 war er Teilnehmer der documenta 1 in Kassel. Schmidt-Rottluff, der 1954 emeritiert worden war, hielt sich danach als Maler oft in Hofheim am Taunus, am Lago Maggiore und an der Ostsee auf. Er starb 1976 in West-Berlin.
Dieser Holzschnitt ist der 1921 entstandene Entwurf für eine 60 Pfennig-Briefmarke des Deutschen Reiches, der als Briefmarke nicht ausgeführt wurde. Außer diesem Druckstück ist noch ein Probedruck in roter Farbe auf weißem Papier erhalten. Auf dem Druckstock reicht das D bis zum Kopf des R. Die 6 steht unter dem D, die 0 überschneidet das R. Der Hintergrund ist oben durch waagerechte Striche aufgeteilt, unten ist er weiß. Die Darstellung ist in ein Rechteck komponiert und wird von einer ornamentalen Zackenlinie, die die Perforation andeutet, umgeben.
Zitiervorschlag
Holzschnitt als Entwurf für eine geplante Freimarke Deutsches Reich, 60 Pf., "D.R.60, 1921", 1921; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 3.2010.1860,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/8c5816ad-b3a6-4e7f-ab43-3649e8aa5302 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)