Hersteller
Karl Geiger (1821 - 1892)
Auftraggeber
Königlich württembergische Telegraphen, Haupt-Telegraphenamt (1851 - 1858)
Herstellungsort
Stuttgart, Württemberg, Deutschland
Geografischer Bezug
Heilbronn - Stuttgart - Ulm - Friedrichshafen
Material
Glas; Holz; Metall; Papier
Objektmaß (b x h x t)
1300 x 1200 x 680 mm
Systematik
Telegrafie/Morsetelegrafie/Morse-Stiftschreiber, Reliefschreiber
Geiger stellt 1845 die ersten Telegraphenapparate in Württemberg her. Sein Zeigertelegraf entspricht dem Zeigertelegrafen von Wheatstone. Offenbar gehört Geiger auch zu den Lieferanten von William Fardely und dessen Telegrafenlinien.
Geigers Zeigertelegraf wurde ab 1847 auf der Eisenbahnlinie Stuttgart-Bad Cannstatt-Esslingen verwendet. Zwei Apparate verbanden auch das Stuttgarter Schloss mit der Villa Berg, dem bevorzugten Aufenthaltsort des württembergischen Königs.
Danach wird Geiger Telegrapheninspektor. Dieser Telegrafentisch wurde zur Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke Heilbronn-Stuttgart-Ulm-Friedrichshafen am 16.04.1851 gebaut, wurde aber bereits zuvor, nämlich schon 1850, geliefert. Die Telegrafen dienten der Sicherung des Eisenbahnverkehrs und der Übermittlung von Privattelegrammen.
Der auf dem Tisch montierte Telegrafenapparat gehört zu den ältesten Morsetelegrafen in Württemberg. Der Stiftschreiber wurde im Jahre 1850 im Auftrag der württembergischen Telegrafenverwaltung von Karl Geiger in Stuttgart gebaut. Als Vorlage diente Geiger ein Apparat, der von der hannoverschen Telegrafenverwaltung stammte. Der württembergische Oberrat der Telegrafenverwaltung, von Klein, hatte das Muster aus Hannover mitgebracht.
Die hannoverschen Apparate wiederum gingen auf zwei Muster zurück, die die hannoverschen Staatsbahnen 1847 von Charles und William Robinson erworben hatten. Sie basierten direkt auf amerikanischen Vorbildern; die Robinsons waren 1847 mit zwei amerikanischen Morseschreibern im Gepäck nach Europa gekommen, um den Umstand auszunutzen, dass Morses Erfindung hier nicht geschützt war. Ob Hannover von den Robinsons direkt zwei amerikanische Schreiber als Muster erhielt oder die Robinsons von Hamburger Uhrmachern nachgefertigte Kopien amerikanischer Apparate an Hannover abgaben, bleibt offen.
Interessant ist, wie sich die Telegrafenapparate von den relativ verspielt gestalteten amerikanischen Vorbildern nach nur zwei Zwischenstationen verändert haben. Der Glasaufsatz scheint Geigers eigene Idee gewesen zu sein. Bereits seine Zeigertelegrafen hatten ein Glasgehäuse und fortan findet es sich auch bei allen späteren württembergischen Morseapparaten bis in die 1860er Jahre hinein.
Geiger liefert dann im Jahr 1852 sieben Morsetelegrafen in die Schweiz. Die Berner Telegrafenwerkstätte unter der Leitung von Matthäus Hipp entwickelte daraus dann eigene Apparate.
Zitiervorschlag
Telegrafenstation mit Stiftschreiber/Reliefschreiber, Morsetaste, Relais und Galvanoskop von der Eisenbahnlinie Heilbronn - Friedrichshafen, 1850 - 1851; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.0.35694,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/89729ecd-3eaf-4c40-84bb-114f98cdc1bb (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)