
Fotografie; Glasnegativ, Mitarbeiterinnen der Deutschen Reichspost bei der Bearbeitung von Belegen im Postscheckamt Hannover
Datierung
um 1925
Hersteller
unbekannt
Geografischer Bezug
Deutschland; Niedersachsen; Hannover
Material
Glas
Farbe
schwarzweiß
Technik
Fotografie; Papierabzug
Plattenmaß (b x h)
180 x 130 mm
Systematik
Fotografien/Schwarzweißfotografien/Schwarzweiß-Negative
Objektart
Original
Inventar-Nr.
3.2018.639
Schlagworte
Deutsche Reichspost, Hannover, Frauen im Postdienst, Postscheckamt, Niedersachsen, Dienstkleidung, Papierkorb, Lampe, Referenzobjekt, Rechenmaschine
"Büromaschinen im Postscheckverkehr. (...)
2. Rechen- (Addier-) maschinen sind bei den Postscheckämtern in großer Zahl vorhanden, wegen der größeren Leistungsfähigkeit und leichteren Bedienung überwiegend mit elektrischem Antrieb. Soweit die räumlichen Verhältnisse es zulassen, sind sie in besonderen Maschinenräumen aufgestellt, um das störende Geräusch von den Betriebsräumen möglichst fernzuhalten. Früher mussten ausschließlich ausländische Maschinen verwandt werden. Seitdem aber das deutsche Gewerbe gleichwertige Maschinen liefert, werden diese bevorzugt. Die hauptsächlichsten bei den Postscheckämtern verwandten Rechenmaschinen sind: 1. Continental, Lieferer: Wanderer-Werke AG in Schönau bei Chemnitz, 2. Goerz, Lieferer: Goerz AG in Berlin-Zehlendorf, 3. Burroughs (amerikanisches Erzeugnis), Lieferer: Glogowski & Co, Berlin W 8, Friedrichstraße 65a, 4. Timm-Add., Lieferer: L. Spitz & Co Berlin-Tempelhof, Eresburgstr./ Ecke Bessemerstraße, 5. Astra, Lieferer: Astra-Werke AG in Chemnitz, 6. Dalton (amerikanisches Erzeugnis), Lieferer: Schäfer & Clauß, Berlin W 8, Leipziger Straße 19.
Die Maschinen unter 1 bis 4 haben Volltastatur, d.h. für die Ziffern 1 bis 9 sind Tasten in der gleichen Zahl vorhanden, wie die Höchststellenzahl der mit der Maschine zu schreibenden Zahlen beträgt. Eine neunstellige Maschine hat also z.B. 9 x 9 Zifferntasten. Die Nullen werden von diesen Maschinen selbsttätig -ohne Tastendruck - geschrieben.
Die Maschinen unter 5 und 6 haben für jede Ziffer 1 bis 9 nur je eine Taste, außerdem eine Taste für die Null. Um das Schreiben der Nullen zu erleichtern und zu beschleunigen, werden die Maschinen auch mit Tasten für 2 und für 3 Nullen geliefert."
(Handwörterbuch des Postwesens, 1927, Seite 166)
"Das Postscheckamt Hannover im neuen Heim.
Das neue, sich mit gefällig-vornehmen Fronten an der Tivolistraße (Raschplatzseite des Bahnkörpers) präsentierende Postscheckamtsgebäude ist nach glatt verlaufenem Umzuge am Montag, 12. Oktober, in Betrieb genommen worden. Die offizielle Einweihung ist zwar erst für kommenden Sonnabend vorgesehen, Umzug und sofortige Inbetriebnahme waren aber nichtsdestoweniger nötig, weil der Scheckverkehr und das Wirtschaftsleben solch lange Pause nicht ertragen können.
Der zweistöckige Bau mit geräumigem Boden gruppiert sich um zwei große Innenhöfe und bietet gegenüber dem alten räumlich unzulänglichen Gebäude wesentlich verbesserte Arbeitsmöglichkeiten. Allein schon die Schalterhalle, der Verkehrsplatz des Publikums, gibt in gediegener zweckmäßiger Ausstattung einen Begriff von der Größe des Ganzen. In übersichtlicher Anordnung sind die verschiedenen Schalter für den Scheck- und Zahlkartenverkehr zu finden, zwölf gut erleuchtete geräumige Schreibpulte und ein Innenbriefkasten dienen den unmittelbaren Bedürfnissen des Publikums und die ganz moderne Rohrpostanlage mit 19 Stationen verbindet das ganze Haus zur schnellsten Bewältigung aller Arbeiten und zu organischem Zusammenwirken aller Dienststellen. Die mit selbsttätiger Steuerung, mit Druck- und Saugluft versehene Rohrpost ist für evtl. späteren Bedarf noch ausbaufähig gehalten. Neben der Schalterhalle befindet sich die Auskunftsstelle, im Keller ist die Küche und der Erfrischungsraum für das Personal untergebracht. Diese Räume kommen später ins Dachgeschoss; tatsächlich werden über hundert Portionen für billigen Preis verabreicht. Im Keller ist auch die neuzeitliche Zentralheizungsanlage (Zentralheizungswerke Kaiserslautern).
Das Gebäude enthält weiter in den verschiedenen Etagen die fünf Buchhaltereien mit den dazugehörigen Nebenräumen: Sortierung, Rechenmaschinen, Schreibmaschinen, Schneidemaschinen, Reperaturwerkstatt usw. Alle Räume sind groß, hell und luftig und mit sorgfältig auf günstigste Wirkung durchdachter Beleuchtung versehen. Von dem Riesenmaß an Arbeit, das hier von rund 900 Beamten und Angestellten geleistet wird, kann man sich einen annähernden Begriff machen, wenn man erfährt, daß das von diesem Amte bearbeitete Gebiet (Hannover, Braunschweig, Minden und Oldenburg) täglich rund 17 Zentner Post einliefert. Alles muß am selben Tage erledigt werden. Die Kontenzahl beträgt über 58.000, die Anzahl der im Betriebe gebrauchten Einzelmaschinen aller Art etwa 300. Tagsüber wird die eingehende Post durch Radfahrer, während des regelmäßig eingerichteten Nachtdientes durch Autos herangeschafft. Eine musterhafte Durchorganisierung sorgt für genauest kontrollierte schnellste Erledigung aller Aufträge.
Der noch im Bau befindliche zweite Bauabschnitt an der Tivoli- und Heinrichstraße soll bis Ostern 1926 fertiggestellt sein und u.a. auch das Bahnpostamt und Dienstwohnungen aufnehmen. Die bisher eingerichteten Räume mit ihrer neugeschaffenen Gruppierung und bestem Arbeitsmaterial werden aller Voraussicht nach auf lange hinaus den an ein solches Verkehrsinstitut zu stellenden Ansprüchen gerecht werden können."
(Hannoversches Tageblatt 16.10.1925, abgedruckt in Broschüre zum Neubau des Postscheckam,ts Hannover 1972)
2. Rechen- (Addier-) maschinen sind bei den Postscheckämtern in großer Zahl vorhanden, wegen der größeren Leistungsfähigkeit und leichteren Bedienung überwiegend mit elektrischem Antrieb. Soweit die räumlichen Verhältnisse es zulassen, sind sie in besonderen Maschinenräumen aufgestellt, um das störende Geräusch von den Betriebsräumen möglichst fernzuhalten. Früher mussten ausschließlich ausländische Maschinen verwandt werden. Seitdem aber das deutsche Gewerbe gleichwertige Maschinen liefert, werden diese bevorzugt. Die hauptsächlichsten bei den Postscheckämtern verwandten Rechenmaschinen sind: 1. Continental, Lieferer: Wanderer-Werke AG in Schönau bei Chemnitz, 2. Goerz, Lieferer: Goerz AG in Berlin-Zehlendorf, 3. Burroughs (amerikanisches Erzeugnis), Lieferer: Glogowski & Co, Berlin W 8, Friedrichstraße 65a, 4. Timm-Add., Lieferer: L. Spitz & Co Berlin-Tempelhof, Eresburgstr./ Ecke Bessemerstraße, 5. Astra, Lieferer: Astra-Werke AG in Chemnitz, 6. Dalton (amerikanisches Erzeugnis), Lieferer: Schäfer & Clauß, Berlin W 8, Leipziger Straße 19.
Die Maschinen unter 1 bis 4 haben Volltastatur, d.h. für die Ziffern 1 bis 9 sind Tasten in der gleichen Zahl vorhanden, wie die Höchststellenzahl der mit der Maschine zu schreibenden Zahlen beträgt. Eine neunstellige Maschine hat also z.B. 9 x 9 Zifferntasten. Die Nullen werden von diesen Maschinen selbsttätig -ohne Tastendruck - geschrieben.
Die Maschinen unter 5 und 6 haben für jede Ziffer 1 bis 9 nur je eine Taste, außerdem eine Taste für die Null. Um das Schreiben der Nullen zu erleichtern und zu beschleunigen, werden die Maschinen auch mit Tasten für 2 und für 3 Nullen geliefert."
(Handwörterbuch des Postwesens, 1927, Seite 166)
"Das Postscheckamt Hannover im neuen Heim.
Das neue, sich mit gefällig-vornehmen Fronten an der Tivolistraße (Raschplatzseite des Bahnkörpers) präsentierende Postscheckamtsgebäude ist nach glatt verlaufenem Umzuge am Montag, 12. Oktober, in Betrieb genommen worden. Die offizielle Einweihung ist zwar erst für kommenden Sonnabend vorgesehen, Umzug und sofortige Inbetriebnahme waren aber nichtsdestoweniger nötig, weil der Scheckverkehr und das Wirtschaftsleben solch lange Pause nicht ertragen können.
Der zweistöckige Bau mit geräumigem Boden gruppiert sich um zwei große Innenhöfe und bietet gegenüber dem alten räumlich unzulänglichen Gebäude wesentlich verbesserte Arbeitsmöglichkeiten. Allein schon die Schalterhalle, der Verkehrsplatz des Publikums, gibt in gediegener zweckmäßiger Ausstattung einen Begriff von der Größe des Ganzen. In übersichtlicher Anordnung sind die verschiedenen Schalter für den Scheck- und Zahlkartenverkehr zu finden, zwölf gut erleuchtete geräumige Schreibpulte und ein Innenbriefkasten dienen den unmittelbaren Bedürfnissen des Publikums und die ganz moderne Rohrpostanlage mit 19 Stationen verbindet das ganze Haus zur schnellsten Bewältigung aller Arbeiten und zu organischem Zusammenwirken aller Dienststellen. Die mit selbsttätiger Steuerung, mit Druck- und Saugluft versehene Rohrpost ist für evtl. späteren Bedarf noch ausbaufähig gehalten. Neben der Schalterhalle befindet sich die Auskunftsstelle, im Keller ist die Küche und der Erfrischungsraum für das Personal untergebracht. Diese Räume kommen später ins Dachgeschoss; tatsächlich werden über hundert Portionen für billigen Preis verabreicht. Im Keller ist auch die neuzeitliche Zentralheizungsanlage (Zentralheizungswerke Kaiserslautern).
Das Gebäude enthält weiter in den verschiedenen Etagen die fünf Buchhaltereien mit den dazugehörigen Nebenräumen: Sortierung, Rechenmaschinen, Schreibmaschinen, Schneidemaschinen, Reperaturwerkstatt usw. Alle Räume sind groß, hell und luftig und mit sorgfältig auf günstigste Wirkung durchdachter Beleuchtung versehen. Von dem Riesenmaß an Arbeit, das hier von rund 900 Beamten und Angestellten geleistet wird, kann man sich einen annähernden Begriff machen, wenn man erfährt, daß das von diesem Amte bearbeitete Gebiet (Hannover, Braunschweig, Minden und Oldenburg) täglich rund 17 Zentner Post einliefert. Alles muß am selben Tage erledigt werden. Die Kontenzahl beträgt über 58.000, die Anzahl der im Betriebe gebrauchten Einzelmaschinen aller Art etwa 300. Tagsüber wird die eingehende Post durch Radfahrer, während des regelmäßig eingerichteten Nachtdientes durch Autos herangeschafft. Eine musterhafte Durchorganisierung sorgt für genauest kontrollierte schnellste Erledigung aller Aufträge.
Der noch im Bau befindliche zweite Bauabschnitt an der Tivoli- und Heinrichstraße soll bis Ostern 1926 fertiggestellt sein und u.a. auch das Bahnpostamt und Dienstwohnungen aufnehmen. Die bisher eingerichteten Räume mit ihrer neugeschaffenen Gruppierung und bestem Arbeitsmaterial werden aller Voraussicht nach auf lange hinaus den an ein solches Verkehrsinstitut zu stellenden Ansprüchen gerecht werden können."
(Hannoversches Tageblatt 16.10.1925, abgedruckt in Broschüre zum Neubau des Postscheckam,ts Hannover 1972)
Zitiervorschlag
Fotografie; Glasnegativ, Mitarbeiterinnen der Deutschen Reichspost bei der Bearbeitung von Belegen im Postscheckamt Hannover, um 1925; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 3.2018.639,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/85d2f731-e488-4687-8c3a-27c791b807bc (zuletzt aktualisiert: 31.8.2025)