Wegen möglicher Qualitätsverluste beim Überspielen wurden die frühen Magnetaufzeichnungen (MAZ) beim Fernsehen noch mechanisch geschnitten. Das Problem bestand vor allem darin, bildgenau zu schneiden. Da die Aufzeichnung im Schrägspurverfahren erfolgte, konnte man das Band nicht einfach an einer beliebigen Stelle durchtrennen, da es sonst bei der Abtastung zu Störungen kommt. Vielmehr muss - wie beim Schnitt von 16mm oder 32mm-Filmen auch - nicht mitten in einem Bild geschnitten werden, sondern zwischen zwei Bildern. Allerdings ist es auf einem Magnetband ungleich schwieriger, die Grenze zwischen zwei magnetisch aufgezeichneten Bildern zu finden, da man die Bilder ja nicht sehen kann.
Ohnehin wurde an der unteren Kante der Magnetbänder eine Steuerspur aufgezeichnet. Diese enthielt auch die Schneidimpulse, die - abgeleitet aus den Impulsen für die vertikale Synchronisierung – jeweils das Ende eines der aufgezeichneten Halbbilder markierten. Der letzte Teil des vertikalen Synchronisiersignals kennzeichnet eine Austastzeit zwischen den Fernseh-Rasterbildern. Der Schneidimpuls zeigt an, wo diese Austastzeit erscheint.
Wenn das Band dort, wo eine Austastzeit liegt, geschnitten und zusammengesetzt wird, dann entsteht bei der Wiedergabe des Bandes auf dem Fernsehbildschirm keine Störung. Um die Schneidimpulse sichtbar zu machen, wird vor dem Schneiden eine Lösung aus Karbonyleisen auf das Band aufgetragen. Entsprechend dem durch die Aufnahme entstandenen Magnetmuster haften die Eisenteilchen auf dem Magnetband und zeigen die Schneidimpulse deutlich an. Dann wird das Band in eine Einspannvorrichtung gelegt und entlang der durch den Schneidimpuls gekennzeichneten Zeile des Videomusters geschnitten. Die beiden Schnittkanten des Bandes werden stumpf aneinandergelegt und mit einem Klebestreifen auf der Rückseite des Magnetbandes zusammengehalten. Die Karbonyleisenteilchen können leicht abgewischt werden.
Zitiervorschlag
Schneidegerät für den mechanischen Schnitt von Videobändern "FR 12 e", 1962 - 1978; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2012.849,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/82cfb24f-5034-463c-b948-5e80052c7b10 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)