

mechanische Chiffriermaschine "M-209-B" der US-Armee
Datierung
1942 - 1953
Hersteller
L. C. Smith & Corona Typewriter Co. (1926 - 1953)
Konstrukteur
Boris Hagelin (1892 - 1983)
Auftraggeber
United States Army (gegr. 1775)
Verwendungsort
Syracuse, New York, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
Farbe
grün
Material
Metall; Kunststoff; Papier
Objektmaß (b x h x t)
183 x 85 x 137 mm
Gewicht
2,5 kg
Systematik
Sonstige Sammelgebiete/Verschlüsselungstechnik, Chiffrier- und Codierungsgeräte/Verschlüsselungsmaschinen/Mechanische Chiffriermaschinen
Schild
"SIGNAL CORPS U.S. ARMY // CONVERTER M-209-B"
Objektart
Original
Inventar-Nr.
4.2006.201
Die M-209 ist eine tragbare mechanische Chiffriermaschine, die während des Zweiten Weltkriegs für das US-Militär entwickelt wurde und bis zum Koreakrieg im aktiven Einsatz war. Die M-209 wurde von der US-Marine als CSP-1500 bezeichnet.
Die M-209 war eine verbesserte Version der von dem schwedischen Kryptografen Boris Hagelin Ende der 1930er Jahre entworfenen Chiffriermaschine C-38. Die US-Army bezog 1940 etwa 50 Maschinen vom Typ C-38 für Testzwecke. Nach kryptologischer Prüfung wurde die Maschine für den taktischen Einsatz unterhalb der Divisionsebene eingeführt. In leicht vereinfachter und etwas stabilerer Form wurde die Maschine von der Büromaschinenfabrik Smith & Corona in Lizenz hergestellt. Die M-209 wurde erstmals bei der Afrika-Invasion 1942 eingesetzt. Smith & Corona produzierte bis in die frühen 1960er Jahre zwischen 125.000 und 140.000 Stück für je 64,00 US$. Damit wurde die M-209 zur weltweit kommerziell erfolgreichsten Chiffriermaschine, auch weil sie sich besonders gut für den militärischen Einsatz eignete: Sie war leicht und tragbar, erforderte nur Einmannbedienung, und benötigte keine Stromversorgung.
Das kryptografische Grundprinzip der M-209 basiert auf der Kombination zweier Elemente: 6 Schlüsselrädern (ähnlich den Sprossenrädern aus mechanischen Rechenmaschinen) und einem Stangenkorb (ähnlich der Staffelwalze, die ebenfalls in Rechenmaschinen Verwendung fand). Mit den auswechselbaren Mitnehmern des Stangenkorbs wurde bei den Sprossenrädern ein pseudo-unregelmäßiges Bewegungsmuster erzeugt, dass sich erst nach 101.405.850 Buchstaben wiederholte – sofern man die Einstellung der Maschine nicht änderte. Dazu gab es neben den 10⁸ Einstellmöglichkeiten der Schlüsselräder weitere 10⁶⁰ "innere« Einstellungen, bei denen man die 131 Pins der 5 Rotoren oder die 32 Mitnehmer des Stangenkorbes mit ihren je 6 Positionen verändern konnte.
Die Bedienung der M-209 ist relativ unkompliziert. Sechs einstellbare Schlüsselrotoren an der Oberseite des Gehäuses zeigen je einen Buchstaben des Alphabets an. An diesen Rotoren wird zu Beginn einer Nachricht der externe Schlüssel (eine zufällige Buchstabenkombination oder ein vorgegebener Tagesschlüssel) eingestellt, um die Rotoren in die richtige Ausgangsposition zu bringen.
Der Ver-/Entschlüsselwahlschalter auf der linken Seite der Maschine wird auf Verschlüsseln eingestellt. Das Einstellrad auf der linken Seite wird auf den ersten Buchstaben der Nachricht eingestellt, welcher dann durch das Drehen der Handkurbel an der rechten Seite verschlüsselt wird. Wenn der Schlüsselzyklus beendet ist, wird der chiffrierte Buchstabe auf ein Papierband gedruckt, die Schlüsselrotoren bewegen sich einen Buchstaben vorwärts, und die Maschine ist bereit für die Eingabe des nächsten Buchstabens.
Der verschlüsselte Text wird von der M-209 automatisch in Fünfergruppen aufgeteilt, um die Lesbarkeit zu verbessern. Ein Buchstabenzähler auf der Oberseite zeigt die Anzahl der bisher kodierten Buchstaben, und konnte als Anzeiger verwendet werden, wenn man beim Ver- oder Entschlüsseln einen Fehler gemacht hatte.
Die Entschlüsselungsprozedur ist fast dieselbe wie beim Verschlüsseln. Der Benutzer setzt den Wahlschalter auf »Entschlüsseln« und stellt die Schlüsselrotoren auf dieselbe Startsequenz ein, die auch für die Verschlüsselung benutzt wurde. Diese wurde zu Beginn des Telegramms an den Empfänger übermittelt (entweder mit einem Tagesschlüssel ebenfalls verschlüsselt oder aber als Klartext). Nach Einstellung der Startposition wird der Chiffretext wird Buchstabe für Buchstabe eingegeben und durch das Drehen der Handkurbel entschlüsselt. Ein erfahrener M-209-Anwender brauchte etwa zwei bis vier Sekunden für einen Buchstaben, die Bearbeitung war also relativ schnell.
Für ihre Zeit war die M-209 gut konstruiert und für den taktischen Einsatz an der Front gut nutzbar. Hier kam es darauf an, die Entschlüsselung durch den Feind um einige Stunden zu verzögern, bis die entschlüsselte Nachricht durch die bereits eingetretenen Ereignisse ihren Wert verloren hatte. Wie andere Maschinen ihrer Zeit – etwa die Enigma – war auch die M-209 nicht kryptologisch sicher.
Beispielsweise konnte die M-209 nur Buchstaben verschlüsseln. Daher mussten Zahlen immer in Wörtern ausgedrückt werden. Daher kamen sehr viele Zahlwörter in den meist 1000 bis 4000 Buchstaben langen amerikanischen Nachrichten vor, nach denen die deutschen Dechiffrierer gezielt suchten, um daraus auf den weiteren Schlüssel zu schließen. Mit einer mathematischen Formel konnten sie dann aus der relativen die absolute Einstellung berechnen. Auch kam ihnen dabei zur Hilfe, dass die Änderung der inneren Grundeinstellungen (auf den Stifträdern und am Stangenkorb) in dem engen Gehäuse recht mühsam war und daher nur selten vorgenommen wurde.
Ab 1943 waren deutsche Kryptoanalytiker in der Lage, mit der M-209 verschlüsselte Nachrichten mitzulesen. Allerdings dauerte das Entziffern einzelner Funksprüche bis zu einer Woche. Mit speziell konstruierten Rechenmaschinen konnte der Vorgang bald wesentlich beschleunigt werden, bis eine im September 1944 fertig gestellte »Entzifferungsmaschine« die Zeit auf maximal sieben Stunden reduzierte.
Zwar enthielten die entzifferten M-209-Nachrichten wichtige Informationen, doch gelang es den Deutschen nie ein solch umfassender Einbruch in die gegnerischen Nachrichtenverbindungen wie dies den Alliierten bei der Enigma gelang. Zum einen standen auf deutscher Seite zu wenig Ressourcen zur Verfügung, während im britischen Bletchley Park die Entschlüsselung mit tausenden von Mitarbeitern in quasi industriellem Maßstab betrieben wurde. Zum anderen nutzten die Alliierten für den Nachrichtenverkehr auf den oberen Kommandoebenen andere Geräte, die die Deutschen niemals entschlüsseln konnten.
Die M-209 war eine verbesserte Version der von dem schwedischen Kryptografen Boris Hagelin Ende der 1930er Jahre entworfenen Chiffriermaschine C-38. Die US-Army bezog 1940 etwa 50 Maschinen vom Typ C-38 für Testzwecke. Nach kryptologischer Prüfung wurde die Maschine für den taktischen Einsatz unterhalb der Divisionsebene eingeführt. In leicht vereinfachter und etwas stabilerer Form wurde die Maschine von der Büromaschinenfabrik Smith & Corona in Lizenz hergestellt. Die M-209 wurde erstmals bei der Afrika-Invasion 1942 eingesetzt. Smith & Corona produzierte bis in die frühen 1960er Jahre zwischen 125.000 und 140.000 Stück für je 64,00 US$. Damit wurde die M-209 zur weltweit kommerziell erfolgreichsten Chiffriermaschine, auch weil sie sich besonders gut für den militärischen Einsatz eignete: Sie war leicht und tragbar, erforderte nur Einmannbedienung, und benötigte keine Stromversorgung.
Das kryptografische Grundprinzip der M-209 basiert auf der Kombination zweier Elemente: 6 Schlüsselrädern (ähnlich den Sprossenrädern aus mechanischen Rechenmaschinen) und einem Stangenkorb (ähnlich der Staffelwalze, die ebenfalls in Rechenmaschinen Verwendung fand). Mit den auswechselbaren Mitnehmern des Stangenkorbs wurde bei den Sprossenrädern ein pseudo-unregelmäßiges Bewegungsmuster erzeugt, dass sich erst nach 101.405.850 Buchstaben wiederholte – sofern man die Einstellung der Maschine nicht änderte. Dazu gab es neben den 10⁸ Einstellmöglichkeiten der Schlüsselräder weitere 10⁶⁰ "innere« Einstellungen, bei denen man die 131 Pins der 5 Rotoren oder die 32 Mitnehmer des Stangenkorbes mit ihren je 6 Positionen verändern konnte.
Die Bedienung der M-209 ist relativ unkompliziert. Sechs einstellbare Schlüsselrotoren an der Oberseite des Gehäuses zeigen je einen Buchstaben des Alphabets an. An diesen Rotoren wird zu Beginn einer Nachricht der externe Schlüssel (eine zufällige Buchstabenkombination oder ein vorgegebener Tagesschlüssel) eingestellt, um die Rotoren in die richtige Ausgangsposition zu bringen.
Der Ver-/Entschlüsselwahlschalter auf der linken Seite der Maschine wird auf Verschlüsseln eingestellt. Das Einstellrad auf der linken Seite wird auf den ersten Buchstaben der Nachricht eingestellt, welcher dann durch das Drehen der Handkurbel an der rechten Seite verschlüsselt wird. Wenn der Schlüsselzyklus beendet ist, wird der chiffrierte Buchstabe auf ein Papierband gedruckt, die Schlüsselrotoren bewegen sich einen Buchstaben vorwärts, und die Maschine ist bereit für die Eingabe des nächsten Buchstabens.
Der verschlüsselte Text wird von der M-209 automatisch in Fünfergruppen aufgeteilt, um die Lesbarkeit zu verbessern. Ein Buchstabenzähler auf der Oberseite zeigt die Anzahl der bisher kodierten Buchstaben, und konnte als Anzeiger verwendet werden, wenn man beim Ver- oder Entschlüsseln einen Fehler gemacht hatte.
Die Entschlüsselungsprozedur ist fast dieselbe wie beim Verschlüsseln. Der Benutzer setzt den Wahlschalter auf »Entschlüsseln« und stellt die Schlüsselrotoren auf dieselbe Startsequenz ein, die auch für die Verschlüsselung benutzt wurde. Diese wurde zu Beginn des Telegramms an den Empfänger übermittelt (entweder mit einem Tagesschlüssel ebenfalls verschlüsselt oder aber als Klartext). Nach Einstellung der Startposition wird der Chiffretext wird Buchstabe für Buchstabe eingegeben und durch das Drehen der Handkurbel entschlüsselt. Ein erfahrener M-209-Anwender brauchte etwa zwei bis vier Sekunden für einen Buchstaben, die Bearbeitung war also relativ schnell.
Für ihre Zeit war die M-209 gut konstruiert und für den taktischen Einsatz an der Front gut nutzbar. Hier kam es darauf an, die Entschlüsselung durch den Feind um einige Stunden zu verzögern, bis die entschlüsselte Nachricht durch die bereits eingetretenen Ereignisse ihren Wert verloren hatte. Wie andere Maschinen ihrer Zeit – etwa die Enigma – war auch die M-209 nicht kryptologisch sicher.
Beispielsweise konnte die M-209 nur Buchstaben verschlüsseln. Daher mussten Zahlen immer in Wörtern ausgedrückt werden. Daher kamen sehr viele Zahlwörter in den meist 1000 bis 4000 Buchstaben langen amerikanischen Nachrichten vor, nach denen die deutschen Dechiffrierer gezielt suchten, um daraus auf den weiteren Schlüssel zu schließen. Mit einer mathematischen Formel konnten sie dann aus der relativen die absolute Einstellung berechnen. Auch kam ihnen dabei zur Hilfe, dass die Änderung der inneren Grundeinstellungen (auf den Stifträdern und am Stangenkorb) in dem engen Gehäuse recht mühsam war und daher nur selten vorgenommen wurde.
Ab 1943 waren deutsche Kryptoanalytiker in der Lage, mit der M-209 verschlüsselte Nachrichten mitzulesen. Allerdings dauerte das Entziffern einzelner Funksprüche bis zu einer Woche. Mit speziell konstruierten Rechenmaschinen konnte der Vorgang bald wesentlich beschleunigt werden, bis eine im September 1944 fertig gestellte »Entzifferungsmaschine« die Zeit auf maximal sieben Stunden reduzierte.
Zwar enthielten die entzifferten M-209-Nachrichten wichtige Informationen, doch gelang es den Deutschen nie ein solch umfassender Einbruch in die gegnerischen Nachrichtenverbindungen wie dies den Alliierten bei der Enigma gelang. Zum einen standen auf deutscher Seite zu wenig Ressourcen zur Verfügung, während im britischen Bletchley Park die Entschlüsselung mit tausenden von Mitarbeitern in quasi industriellem Maßstab betrieben wurde. Zum anderen nutzten die Alliierten für den Nachrichtenverkehr auf den oberen Kommandoebenen andere Geräte, die die Deutschen niemals entschlüsseln konnten.
Zitiervorschlag
mechanische Chiffriermaschine "M-209-B" der US-Armee, 1942 - 1953; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2006.201,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/800f8e3f-23bc-498c-a81c-837887ea4e9e (zuletzt aktualisiert: 9.5.2025)