Maler
Georg Barlösius (1864 - 1908)
Bezug Darstellung
Kaiserliche Reichspost (1871 - 1918)
Bezug Darstellung
Heinrich von Stephan (1831 - 1897)
Schlagworte
Stephan, Heinrich von (07.01.1831 - 08.04.1897), Staatssekretär, Galauniform, Orden, Kaiserlich Deutsche Reichspost, Weltkugel
Georg Balösius wurde 1864 in Magdeburg geboren und starb 1908 ebenda. Er studierte an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums sowie an der Berliner Kunstakademie bei Otto Knilles, danach wechselte er an die Akademie der Bildenden Künste in München.
Georg Barlösius' Bildnis zeigt Heinrich von Stephan als Staatssekretär des Reichspostamts in Galauniform, mit Schärpe und Orden. Dieses Ornat verweist auf die internationale gesellschaftliche Stellung Stephans, der zahlreiche Auszeichnungen und Titel erhielt und Träger von insgesamt 51 in- und ausländischen Orden war.
Die rechte Hand auf die Stuhllehne gestützt, in der Linken ein Schriftstück, lehnt er sich an einen Tisch, auf dem zum Zeichen seines weltweiten Engagements ein Globus steht. Dieser lässt an Stephans herausragender Rolle bei der internationalen Postreform sowie der Gründung des Weltpostvereins denken und an die weltweite Tätigkeit der Reichspost in den Kolonialgebieten. Zugleich belegen Fotografien, dass Heinrich von Stephan einen solchen Globus in seinem Arbeitszimmer stehen hatte. Die Galauniform befindet sich noch heute in der Sammlung der Museumsstiftung Post und Telekommunikation. Während der Körper in Dreiviertelansicht erscheint, zeigt Barlösius den Kopf in strengem Profil. Dies deutet darauf hin, dass er nach einer fotografischen Vorlage arbeitete, so wie dies auch im Falle anderer Porträts von Heinrich von Stephan geschah. Das Gemälde ist eines von zahlreichen Repräsentationsbildnissen Heinrich von Stephans, die in Form von Skulpturen, Druckgrafik, Münzen und Gemälden auch posthum noch nach mehreren Jahrzehnten entstanden. Nach dem vorliegenden Bildnis fertigte der Künstler noch eine kleinere Replik, die Stephan im Brustbildnis zeigt. Die Malweise ist pastos, die Farbigkeit mit rotbraunem Hintergrund und dunkler Figur im Vordergrund bewusst gewählt: Der Hintergrund ist wirkungsvoll in farblichen Bezug zum Porträtierten gesetzt und verleiht ihm eine würdevolle Aura. So fungiert das Werk gleichzeitig als Repräsentations- und Gedächtnisbild in einem wichtigen Jahr, in dem die Eröffnung des Reichspostmuseums vorbereitet wurde.
Heinrich von Stephan durchlief als Organisator des deutschen Postwesens eine herausragende Karriere, die er 1848 in seiner Geburtsstadt Stolp begann. Nach vielseitigem Einsatz innerhalb der Postverwaltung erlangte er 1870 das Amt des Generalpostmeisters des Norddeutschen Bundes. Ein Jahr später wurde er Generalpostmeister des Deutschen Reiches, 1880 Staatssekretär des Reichspostamtes und 1895, zwei Jahre vor seinem Tod, in den Rang eines Staatsministers erhoben. Mit seinem Namen sind zahlreiche Neuerungen verbunden. So schuf er die Reichspost aus den unterschiedlich organisierten Postverwaltungen der deutschen Bundesstaaten. Eisenbahn und Schifffahrt setzte er für den Posttransport ein. 1870 führte er in Deutschland die »Correspondenzkarte« (Postkarte) ein, 1877 den Fernsprecher. 1874 gründete er den Weltpostverein und vereinigte das Post- und Telegrafiewesen.
Das dreiviertelfigurige Bildnis entstand 1897 vermutlich anlässlich des Todes von Heinrich von Stephan am 8. April 1897. Es befand sich bis 1931 im Besitz der Norddeutschen Lloyd, Bremen. 1897 erschien auch der erste Katalog zu den Sammlungen des von Stephan begründeten weltweit ersten Postmuseums, des Berliner Reichspostmuseums, das ein Jahr später am 21. Februar 1898 seine Pforten öffnete.
Georg Barlösius machte sich in Berlin weniger als Porträtist als vor allem als Schöpfer von Buch- und Kalenderillustrationen einen Namen. Außerdem schuf er Wandmalereien und Glasfenster.
Auf dem Bild trägt Heinrich von Stephan drei seiner vielen Orden (in der entsprechenden Wertigkeits-Abstufung von oben nach unten): am Hals an einer Kette den Wilhelm-Orden (der äußerst selten verliehen wurde), darunter am Hals am blauen Band den preußischen Kronenorden 1.Klasse und an orangefarbener Schärpe an der Hüfte den preußischen Roten Adler-Orden 1. Klasse mit Eichenlaub.
Zitiervorschlag
Gemälde "Dreiviertel-Porträt Heinrich von Stephan als Staatssekretär des Reichspostamts in Galauniform", 1897; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.0.967,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/79b35d9b-a5f1-4298-893b-0974d24750b9 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)