Hersteller
Cable & Wireless Ltd. (1860 - 2010)
Verwender
Deutsche Bundespost, Seekabelübertragungsstelle Emden
Herstellungsort
London, Großbritannien
Geografischer Bezug
Emden, Deutschland - Vigo, Spanien
Material
Metall; Holz; Kunststoff; Glas
Farbe
braun; grau; schwarz
Objektmaß (b x h x t)
670 x 205 x 420 mm ohne Deckel
Systematik
Telegrafie/Seekabel-Telegrafie/Oszillator, Regenerator, Magnetverstärker für Seekabel
Firmenschild
CLOCK CONTROLED REED // TYPE X1 SERIAL No 0181 // CABLE & WIRELESS Ltd. (auf Rand)
Seriennummer
No. 0186
Inventar-Nr.
4.2019.121.1
Das 2081 km lange Unterseekabel von Emden in die nordspanische Küstenstadt Vigo wurde 1896 als erstes langes deutsches Unterseekabel in Betrieb genommen. Ursprünglich war es als Teilstück einer Verbindung nach Nordamerika gedacht, doch die portugiesischen Behörden wollten keine Kabelverbindung von spanischem Territorium aus zu den Azoren, der zweiten Etappe auf dem Weg in die USA. Stattdessen entwickelte sich das Vigo-Kabel zu einem Zubringer für das britische Seekabelnetz und die Verbindungen nach Südamerika, Afrika und in den Fernen Osten.
Das Kabel wird zu Beginn des Ersten Weltkrieges im Ärmelkanal gekappt, 1929 wiederhergestellt und im Zweiten Weltkrieg erneut unterbrochen. Zwischen 1951 und 1954 wird die Verbindung von Emden nach Vigo als einziges der deutschen Unterseekabel wieder instandgesetzt.
Allerdings fungiert das einadrige Vigo-Kabel nun nur noch als Teilstück einer durchgehenden Verbindung von Hamburg nach Carcavelos in Portugal und von dort weiter nach Malta, wobei die Übertragung zwischen Vigo und Carcavelos über ein britisches Kabel der Cable & Wireless Ltd. abgewickelt wird. In Emden (und Vigo) wurde kein Telegrammverkehr mehr abgewickelt; dort befanden nur noch mit einzelnen Technikern besetzte Seekabelübertragungsstellen, in denen die empfangenen Telegrafensignale vor ihrer Weiterleitung regeneriert und elektrisch aufbereitet wurden. Um die Kompatibilität mit den britischen Kabelstrecken Vigo - Carcavelos und Carcavelos - Malta sicherzustellen, wurden auch in Emden Apparate von Cable & Wireless und von Muirhead verwendet.
Die Aussendung und Empfang erfolgte direkt im Telegrafenamt Hamburg, das über eine Wechselstrom-Telegrafieleitung mit Emden verbunden war. Die Telegramme wurden auf Streifenlochern von Creed erfasst und auf Lochstreifensendern abtelegrafiert; der Empfang erfolgte auf Streifendruckern. Klassische Kabeltelegrafen - Undulatoren oder Wellenlinienschreiber genannt - dienten nur noch als Kontrollgeräte.
In Carcavelos wurden die Telegramme für Südamerika automatisch abgezweigt, die übrigen Nachrichten wurden auf Malta - das als Gegenstelle zu Hamburg fungierte - weiterverteilt. So lief der Telegrammverkehr über Hamburg und Malta in die Länder Nordafrikas, der arabischen Halbinsel sowie nach Australien, Indien, Ceylon, Burma (Myanmar), Kambodscha, Laos, Hongkong, Singapur, Malaysia, Indonesien, Neuguinea sowie die melanesischen und südpolynesischen Inseln.
1964 wurde der Betrieb in Hamburg auf den moderneren Springschreiber-Betrieb mit Fernschreibern umgestellt. In Emden wurde ein Codeumsetzer installiert, der die Fernschreibsignale in Kabelschrift umsetzte und umgekehrt. Nach einer technischen Störung wurde das Vigo-Kabel 1968 aufgegeben - eine Instandsetzung war wegen des zurückgehenden Telegrammverkehrs, der Mitbenutzung zwischenzeitlich verlegter Untersee-Telefonkabel und von Fernmeldesatelliten unwirtschaftlich.
Die Synchronisiereinrichtung regelt die Geschwindigkeit des Entzerrers und die Telegrafiergeschwindigkeit der Gegenstelle unter Berücksichtigung bzw. Überwachung der ankommenden Telegrafensignale.
Zitiervorschlag
Synchronisiereinrichtung für Untersee-Telegrafenkabel "Clock Controled Reed Type XI" des Unterseekabels Emden - Vigo, 1953; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2019.121.1,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/78f00a74-18b6-403c-b82f-407acfa9db78 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)