Hersteller
C. Lorenz AG (1906 - 1958)
Verwender
Bayerischer Rundfunk (BR) (gegr. 1948)
Herstellungsort
Berlin, Deutschland
Verwendungsort
Ismaning, Bayern, Deutschland
Farbe
grau; schwarz; braun
Material
Metall; Holz; Glas; Kunststoff
Objektmaß (b x h x t)
6870 x 2030 x 2310 mm
Systematik
Rundfunk, Tonaufzeichnung/Rundfunksender, Rundfunkübertragungstechnik/Amplitudenmodulierte Rundfunksender, AM-Sender
Die ersten Rundfunksendungen in Bayern wurden ab dem 30. März 1924 mit einem 250 Watt schwachen Sender im "Verkehrsministerial-Gebäude mit Zentralpostamt" ausgestrahlt. Die geringe Sendeleistung führte zum Neubau einer Sendeanlage in München-Stadelheim. Der dort installierte 2 kW-Lorenz- Maschinensender nahm seinen Betrieb am 1. April 1926 auf. Wegen technischer Probleme wurde der Maschinensender bereits im Herbst 1926 gegen einen 1,5 kW-Röhrensender ausgetauscht, der ab dem 19. März 1927 sendete.
Am Senderstandort Ismaning wurde am 3. Dezember 1932 der erste 60 kW-Mittelwellensender von der Deutschen Reichspost in Betrieb genommen. Der Standort wurde gewählt, weil der stets feuchte Boden des Erdinger Moos hervorragende Eigenschaften für die Ausbreitung der Mittelwellen bot. Der ältere Sender in Stadelheim diente von da an nur noch als Reservestandort.
1938 wurde Ismaning mit einem zweiten, 100 kW starken Lorenz-MW-Sender ausgestattet, der sich heute in der Sammlung der Museumsstiftung Post und Telekommunikation befindet. Dabei handelt es sich um einen "Umbausender", der in kürzester Zeit im Frequenzbereich 545 bis 1363 kHz abgestimmt werden konnte, indem für die vorgesehenen Frequenzen Quarze geschaltet wurden, was 10 bis 20 Minuten in Anspruch nahm. Die Abstimmung erfolgte mit großen Handrädern. Für den Sender II diente anfangs eine Dreiecks-Flächenantenne (drei 3fach-T-Antennen) zwischen drei je 50 in hohen, abgespannten Rundstrahlmasten.
Baugleiche Sender wurden noch an sechs weiteren Standorten errichtet (Breslau, Graz-Dobl, Hamburg, Heilsberg, Madrid-Arganda, Mühlacker). Von diesen Sendern existiert neben diesem nur noch der Sender Graz-Dobl.
Am 1. Mai 1945 besetzten amerikanische Streitkräfte die Sendeanlage. Über den Sender II erfolgte ab 15. Juni 1945 die Ausstrahlung des AFN-Programms. Hierfür wurde Ende 1947 ein 125 m hoher abgespannter Gittermast mit Dachkapazität errichtet. Am 25. Januar 1949 wurde die Station von der amerikanischen Militärverwaltung an den Bayerischen Rundfunk übergeben. Ab dem 7. Juli 1950 strahlte der Sender II das Programm von "Radio München", später des Bayerischen Rundfunks auf der Frequenz 800 kHz aus.
Im Zuge der allgemeinen Erhöhung der Sendeleistung ließ der Bayerische Rundfunk 1968 eine moderne Hochleistungs-Sendeanlage errichten. Der alte Lorenz-Sender II verlor dadurch seine Bedeutung. Wegen des Umbaus des Sendergebäudes zu einem Rechenzentrum wurde im Juli 2010 der Lorenz-Sender von 1938 abgebaut, zunächst eingelagert und dann im Herbst 2013 im Depot des Museums für Kommunikation Frankfurt wieder aufgebaut.
Zitiervorschlag
100 kW Mittelwellensender des Bayerischen Rundfunks, MW-Sender Ismaning Sender II, 1938; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2013.1572,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/78a357dd-c842-44ff-8507-9d436dad940c (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)