

Kasten mit fünf Unterseekabeln des "Direct United States Cable" / Transatlantikkabel England - USA
Datierung
1874
Betreiber
Direct United States Cable Co. (DUSC) (1873 - 1923)
Hersteller
Siemens Brothers & Co. (1865 - 1957)
Herstellungsort
London, Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland (UK)
Material
Glas; Holz; Kunststoff; Metall; Textil
Objektmaß (b x h x t)
320 x 120 x 165 mm
Gewicht
5,6 kg
Systematik
Übertragungstechnik/Unterseekabel/Seekabel mit Adern aus Metall
Firmenschild
"Direct United States Cable // Siemens Bothers // London" (oben)
Objektart
Original
Inventar-Nr.
4.0.30591.0
Der Schaukasten enthält Musterstücke der fünf Kabeltypen, die zur Herstellung der Kabelverbindung Ballinskelligs (Irland) – Tor Bay (Nova Scotia) – Rye Beach (USA) im Jahre 1874 verwendet wurden. Die Kabelmuster tragen (von links nach rechts) die Nummern Nr. 1989, Nr. 4643, Nr. 4638, Nr. 2053 und Nr. 4635.
Das 1-adrige Guttaperchakabel hat eine unterschiedlich starke Bewehrung in dem Mantel aus Stahlseilen. In Küstenbereichen wird wegen der starken Beanspruchung besonders stark armiertes Kabel verwendet. Bei großen Wassertiefen sind stark armierte Kabel jedoch zu schwer. Sie würden unter ihrem Eigengewicht reißen bzw. das Heck des Schiffes in die Tiefe ziehen, da dieses das ganze Gewicht des Kabels tragen muss, das noch nicht auf dem Meeresgrund angekommen ist.
Anfang der 1870er Jahre gab es drei Telegrafenverbindungen von Europa in die USA: das 1865 verlegte Kabel Valentia (Irland) - Heart's Content (Neufundland) und das 1866 auf gleicher Stecke verlegte Kabel. Beide gehörten der Anglo American Telegraph Co.(AATC). Hinzu kam das 1869 verlegte Kabel Brest (Frankreich) - Cape Cod (USA) der Société du Cable Transatlantique Française.
1872 musste das 1866 verlegte Kabel Valentia - Heart's Content als defekt aufgegeben werden. Daraufhin übernahm die Anglo American Telegraph Co. die Société du Cable Transatlantique Française mitsamt ihrem Kabel und verlegte 1873 und 1874 zwei neue Verbindungen von Valentia nach Heart's Content. So gab es Anfang 1874 vier Telegrafenkabel von Europa in die USA, und alle gehörten der Anglo American Telegraph Co.
Aufgrund ihrer Monopolstellung hielt die Anglo American Telegraph Co. die Preise für Transatlantiktelegramme hoch. Zudem besaß sie das vertraglich zugesicherte Recht auf ein Monopol für alle Überseeverbindungen nach Neufundland und versuchte so, die Konkurrenz außen vor zu halten.
Unternehmen, die vom Informationsaustausch zwischen den Kontinenten lebten - Nachrichtenagenturen, Zeitungen und Börsenhändler - forderten günstigere Preise für die exorbitant teuren Transatlantiktelegramme. Julius Reuters war bereits an der Société du Cable Transatlantique Française beteiligt gewesen.
Diese Kreise taten sich 1873 mit Siemens zusammen, deren englische Tochter Siemens Brothers das Monopol der Telegraph Construction and Maintenance Co. auf die Herstellung von Unterseekabeln brechen wollte. Sie gründeten die Direct United States Cable Co. Ursprünglich sollte das Kabel über Irland direkt in die USA verlaufen - unter Umgehung des kanadischen Territoriums. Daher auch der Name der Firma.
Es zeigte sich allerdings, dass trotz eines besonders leitungsfähigen Kabels die längere Wegstrecke zu einer unwirtschaftlichen Telegrafiergeschwindigkeit geführt hätte - es konnten auf der längeren Wegstrecke weniger Wörter pro Minute übermittelt werden. Daher wurde das Kabel doch über Kanada verlegt. Da trotz einiger Prozesse gegen die AATC der Weg über Neufundland versperrt blieb, wurde das 1874 von dem neu erbauten Kabeldampfer "Faraday" verlegte Kabel schließlich in Nova Scotia angelandet. Das Kabel blieb mit einigen Reparaturen über 80 Jahre bis nach 1954 in Betrieb.
Die Preise für Transatlantiktelegramm blieben freilich hoch. Vor Verlegung des Direct United States Cable verlangte die AATC pro Wort 4 Shillings (20 Pence) - umgerechnet rund 20 Euro. Sofort nach Eröffnung des Direct United States Cable fielen die Preise zunächst auf 2 Shillings, dann auf 1 Shilling (5 Euro) pro Wort. Als das Direct United States Cable wegen Reparaturen zeitweise außer Betrieb ging, zog die AATC die Preise wieder auf 3 Shillings an. Nachdem die Reparaturen beendet waren, blieben beide Gesellschaften dann bei diesen Preisen.
Das 1-adrige Guttaperchakabel hat eine unterschiedlich starke Bewehrung in dem Mantel aus Stahlseilen. In Küstenbereichen wird wegen der starken Beanspruchung besonders stark armiertes Kabel verwendet. Bei großen Wassertiefen sind stark armierte Kabel jedoch zu schwer. Sie würden unter ihrem Eigengewicht reißen bzw. das Heck des Schiffes in die Tiefe ziehen, da dieses das ganze Gewicht des Kabels tragen muss, das noch nicht auf dem Meeresgrund angekommen ist.
Anfang der 1870er Jahre gab es drei Telegrafenverbindungen von Europa in die USA: das 1865 verlegte Kabel Valentia (Irland) - Heart's Content (Neufundland) und das 1866 auf gleicher Stecke verlegte Kabel. Beide gehörten der Anglo American Telegraph Co.(AATC). Hinzu kam das 1869 verlegte Kabel Brest (Frankreich) - Cape Cod (USA) der Société du Cable Transatlantique Française.
1872 musste das 1866 verlegte Kabel Valentia - Heart's Content als defekt aufgegeben werden. Daraufhin übernahm die Anglo American Telegraph Co. die Société du Cable Transatlantique Française mitsamt ihrem Kabel und verlegte 1873 und 1874 zwei neue Verbindungen von Valentia nach Heart's Content. So gab es Anfang 1874 vier Telegrafenkabel von Europa in die USA, und alle gehörten der Anglo American Telegraph Co.
Aufgrund ihrer Monopolstellung hielt die Anglo American Telegraph Co. die Preise für Transatlantiktelegramme hoch. Zudem besaß sie das vertraglich zugesicherte Recht auf ein Monopol für alle Überseeverbindungen nach Neufundland und versuchte so, die Konkurrenz außen vor zu halten.
Unternehmen, die vom Informationsaustausch zwischen den Kontinenten lebten - Nachrichtenagenturen, Zeitungen und Börsenhändler - forderten günstigere Preise für die exorbitant teuren Transatlantiktelegramme. Julius Reuters war bereits an der Société du Cable Transatlantique Française beteiligt gewesen.
Diese Kreise taten sich 1873 mit Siemens zusammen, deren englische Tochter Siemens Brothers das Monopol der Telegraph Construction and Maintenance Co. auf die Herstellung von Unterseekabeln brechen wollte. Sie gründeten die Direct United States Cable Co. Ursprünglich sollte das Kabel über Irland direkt in die USA verlaufen - unter Umgehung des kanadischen Territoriums. Daher auch der Name der Firma.
Es zeigte sich allerdings, dass trotz eines besonders leitungsfähigen Kabels die längere Wegstrecke zu einer unwirtschaftlichen Telegrafiergeschwindigkeit geführt hätte - es konnten auf der längeren Wegstrecke weniger Wörter pro Minute übermittelt werden. Daher wurde das Kabel doch über Kanada verlegt. Da trotz einiger Prozesse gegen die AATC der Weg über Neufundland versperrt blieb, wurde das 1874 von dem neu erbauten Kabeldampfer "Faraday" verlegte Kabel schließlich in Nova Scotia angelandet. Das Kabel blieb mit einigen Reparaturen über 80 Jahre bis nach 1954 in Betrieb.
Die Preise für Transatlantiktelegramm blieben freilich hoch. Vor Verlegung des Direct United States Cable verlangte die AATC pro Wort 4 Shillings (20 Pence) - umgerechnet rund 20 Euro. Sofort nach Eröffnung des Direct United States Cable fielen die Preise zunächst auf 2 Shillings, dann auf 1 Shilling (5 Euro) pro Wort. Als das Direct United States Cable wegen Reparaturen zeitweise außer Betrieb ging, zog die AATC die Preise wieder auf 3 Shillings an. Nachdem die Reparaturen beendet waren, blieben beide Gesellschaften dann bei diesen Preisen.
Zitiervorschlag
Kasten mit fünf Unterseekabeln des "Direct United States Cable" / Transatlantikkabel England - USA, 1874; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.0.30591.0,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/77e7f6cc-5eff-49a4-9c93-442356ef3576 (zuletzt aktualisiert: 11.5.2025)