Hersteller
Standard Elektrik Lorenz AG (SEL) (1958 - 1993)
Verwender
Bundesamt für den zivilen Bevölkerungsschutz, Warnamt Claffheim (1960 - 1994)
Herstellungsort
Stuttgart
Verwendungsort
Deutschland
Material
Farbe/Hammerschlaglack; Kunststoff; Metall
Objektmaß (b x h x t)
640 x 1050 x 630 mm
Systematik
Telegrafie/Fernschreiber, Telexgerät/Elektromechanischer Blattschreiber
Seriennummer
Nr. 386331/b
Warnämter waren in der Bundesrepublik mit der Alarmierung der Bevölkerung vor Gefahren im Frieden und Verteidigungsfall betraut. Die zehn Warnämter wurden 1957/58 zusammen mit dem übergeordneten Bundesamt für den zivilen Bevölkerungsschutz infolge des immer bedrohlicher wirkenden Kalten Krieges gegründet. Mit »Gefahren« waren vor allem militärische Gefahren wie Luftangriffe, Artillerie- oder Raketenbeschuss und Angriffe mit atomaren, biologischen oder chemischen Waffen gemeint. Später sollte der Warndienst auch vor zivilen Gefahren wie Schadstoffaustritten oder Naturkatastrophen warnen.
Als "Nervenzentrum" jedes Warnamtes diente ein in einem Bunker befindlicher zentraler zweistöckiger Führungsraum, in dem zahlreiche Fernmeldeplätze, Luftlage-, ABC-Lage- und Warnlagekarten untergebracht waren. Hier wurden die grundlegenden Daten gesammelt, mit deren Hilfe Entscheidungen über Alarmierungen und Durchsagen getroffen werden konnten. Von hier aus wurden auch sämtliche Verbindungen zu angeschlossenen Dienststellen wie etwa Landes- und Bezirksregierungen, aber auch zu den Warndienst-Verbindungsstellen in den Luftlagezentren der NATO und zu Organisationen wie dem Deutschen Wetterdienst und der Deutschen Flugsicherung. Die Verbindung erfolgte über solche Fernschreiber, mit denen die Meldungen empfangen wurden.
In den Lageräumen der Warnämter wurde die ABC- und Luftlage auf Karten eingezeichnet. Die großen Luftlagekarten waren aus Glas und hatten einen Maßstab von 1:500.000 bei einer Größe von etwa 5 x 5 Metern. Auf Basis der gesammelten und zusammengefassten Daten entschied der Warnamtsleiter vom Führungsplatz des Warnamtes aus über die Alarmierung der Bevölkerung in seinem Warngebiet. Neben dem Führungsplatz gab es Gruppenplätze, die für die Ansteuerung und Auslösung der Sirenen zuständig waren. Die Wartung, der Bau und der Unterhalt von Sirenen und Leitungen war der Deutschen Bundespost übertragen. Die Warnämter wurden Mitte der 1990er Jahre aufgelöst.
Zitiervorschlag
Fernschreiber "Lo 15 B" (Blattschreiber im Standgehäuse) aus dem Warndienst, um 1950; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2006.250,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/71889857-259f-47fd-92a8-bf3d198a99c1 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)