Zu Beginn der elektrischen Telegrafie hatte man mit unterirdisch Verlegten Leitungen experimentiert, jedoch setzten sich wegen mangelnder Isolation und aus Kostengründen Freileitungen aus zwischen Masten gespannten Eisen-, Kupfer- oder Bronzedrähten durch. Bei den durch die Luft isolierten Drähten bestand das Problem, die Drähte gegenüber dem Mast zu isolieren und gleichzeitig sicher zu befestigen und ausreichend straff zu spannen, so dass die Befestigung auch den Zugbelastungen bei Sturm und Eis standhielt.
Da die Qualität der Verbindung von möglichst geringen Verlusten in der Leitung abhing, spielte die Isolation der Befestigung eine wichtige Rolle. Daher experimentierte man mit zahlreichen verschiedenen Arten und Formen von Isolatoren, mit denen man die Drähte an den Masten befestigte. Das Problem mit dem Regenwasser löste man durch die Glockenform, an deren unterem Rand das Wasser abtropfte, während die Glocke innen trocken blieb. Schwierigkeiten bereitete jedoch hohe Luftfeuchtigkeit, Nebel und Tau, der sich auf der Innenseite der Glocke niederschlug. Dies wurde 1858 durch die Doppelglocke nach Chauvin gelöst.
In der Mustersammlung der Telegraphenwerkstätte Stuttgart - die für den Bau und den Unterhalt der württembergischen Telegrafenlinien zuständig war - hat sich eine Sammlung von Isolatoren aus der Zeit ab 1850 erhalten, als man mit verschiedenen Formen und Materialien experimentierte. Aus dieser Sammlung stammt auch dieser Isolator, wobei nicht alle in der Sammlung vorhandenen Muster dann auch in Württemberg eingesetzt wurden.
Zitiervorschlag
Drei Krückenisolatoren für Telegrafenleitungen / Schnabelisolatoren mit einfacher Glocke auf Eisenschiene, nach 1852; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 3.0.5082,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/701d8758-ab70-41ac-b341-dd4540898178 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)