Bei diesem Gerät handelt es sich um den Prototyp eines Telefonanrufbeantworters, der ab den späten 1940er Jahren von Lloyd A. Elmer bei den Bell Telephone Labs entwickelt wurde und das 1954 auf den Markt kam. Das Besondere an dem Anrufbeantworter ist die Verwendung des bei den Bell Laboratories entwickelten "Talking Rubber", einer gummiartigen, mit Eisenoxid versetzten Kunststoffmasse als Aufnahmemedium.
Die Erfinder von Bell Labs entwickelten bereits in den 1930er Jahren einen Anrufbeantworter, doch der Mutterkonzern AT&T unterband die Weiterentwicklung, weil man fürchtete, ein Aufzeichnungsgerät würde zu Umsatzeinbußen führen, etwa weil die Kunden lieber Briefe schreiben würden als auf unbedachte Äußerungen festgelegt zu werden, die am Telefon aufgezeichnet wurden. In den 1950er Jahren suchte dann AT&T nach einer Möglichkeit für automatische Ansagedienste kurze Nachrichten aufnehmen zu können, die immer wieder abgespielt werden konnten, etwa für Zeitansage, Wetterberichte oder Börsenkurse.
Als Aufnahmemedium diente "magnetischer Gummi" (magnetic rubber), eine mit Eisenoxid versetzte elastische Kunststoffmasse. AT&T entwickelte dieses Material, als nach dem Zweiten Weltkrieg die deutsche Magnetbandtechnologie für amerikanische Unternehmen patentfrei zugänglich wurde. Das Bell System Technical Journal beschrieb es 1952 als «a magnetic recording medium composed of rubber impregnated with magnetic oxide and lubricant, ... particularly suited to applications requiring the continuous repetition of short transcribed messages.” Nachteil war allein die vermehrten Hintergrundgeräusche bei tiefen Frequenzen.
Der Vorteil des auch "sprechender Gummi" (talking rubber) genannten Materials war allerdings seine Robustheit. Im Gegensatz zu dem dünnen und daher mechanisch empfindlichen Tonband »talking rubber ... can be used over and over again millions of times.” Daher schien dieses Material sich auch für die Konstruktion eines Anrufbeantworters zu eignen, wo die häufigen Start-Stop-Vorgänge die Nutzung von Spulentonbandgeräten schwierig machten - die robuste Kassette wurde erst in den 1960er Jahren entwickelt.
Der Prototyp wurde zu einem fertigen Gerät weiterentwickelt und AT&T begann 1954 mit dem Verkauf, wie Anzeigen in Zeitschriften wie Popular Mechanics belegen: «Before you leave, you twist a knob, dictate a message into your telephone, then switch the machine to ‘Automatic Answer.’ When somebody calls, the machine starts up and the caller hears your voice telling who you are, asking his name and telephone number, repeating what you have said.”
Zitiervorschlag
Prototyp eines Anrufbeantworters mit "Talking Rubber", 1952 - vor 1954; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2020.639,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/65e17eb9-340e-418a-80a3-d1f86b60d43a (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)