
Gemälde "Bayerischer Postillion mit zwei ledigen Pferden am Brunnen"
Datierung
1831
Künstler
Heinrich Maria Dietrich Monten (1799 - 1843)
Geografischer Bezug
Bayern
Material
Öl auf Holz
Bildmaß (b x h)
213 x 180 mm
Rahmenmaß (b x h x t)
358 x 324 x 74 mm
Systematik
Kunst/Malerei/Gemälde
Signatur
DM 1831, auf einem Grenzstein rechts unten
Objektart
Original
Inventar-Nr.
4.0.919
Der Historien-, Schlachten- und Genremaler wurde 1799 in Düsseldorf geboren und starb 1843 in München. Seit 1821 arbeitete er als Schüler in der Düsseldorfer und Münchener Kunstakademie bei Peter von Cornelius und dem Schlachtenmaler Peter von Hess.
Auf dem Weg vor einem flachen Gebäude an einem Brunnen reitet ein bayerischer Postillion, erkennbar an seiner Uniform, mit zwei ledigen Pferden.
Während der Schimmel und der eine Braune brav des Weges traben, scheut das dritte Pferd, vermutlich erschreckt vom aufziehenden Gewitter. Der Postillion versucht, die Situation mit seiner Reitpeitsche in den Griff zu bekommen. Während die figürliche Gruppe das von der Architektur akzentuierte Zentrum der Komposition bildet, dienen die Bodenschwellen vorne rechts sowie ein Meilenstein als Repoussoirmotiv. Links geht der Blick über eine weite Landschaft mit einem Planwagen am Ufer einer Furt, angetrieben durch einen Bauern mit einer Sense. Dahinter erstrecken sich Felder und ein Bauernhof vor dem im Hintergrund sichtbaren Gebirge. Aufbrechende Gewitterwolken machen deutlich, dass der Postillion mit seinen Pferden jeder Wetterlage und Herausforderung der Natur trotzen muss. Das Zusammenspiel von Atmosphäre und Licht, etwa die Wiedergabe des Gewitterhimmels, sowie die feine, glatte Malweise zeugen von hoher Malkultur.
Vor allem zählt die kleine Szene jedoch zu den Genrestudien, die dem Künstler die Gelegenheit gaben, mit historischer Genauigkeit und Sorgfalt Uniformträger in typischen Situationen festzuhalten. Monten diente in der königlich-preußischen Armee, in die er eintrat, um die praktisch im Kriegsdienst erworbenen Kenntnisse als Schlachtenmaler verwenden zu können. Ab 1835 arbeitete er zusammen mit H. A. Eckert an den Lithografien zu den Publikationen »Das deutsche Bundesheer« und »Die übrigen europäischen Truppen«. Mehr als 200 Blätter dieses Druckwerks tragen seine Signatur »DM«. Dieses umfangreiche Druckwerk bildet Militäruniformen und -ränge aller deutschen Regionen vollständig ab. Verschiedene Darstellungen zeigen auch ähnliche Bewegungsstudien einzelner Soldaten mit ihren Pferden.
Das Monten- Gemälde wurde für den »Sonderauftrag Linz« von der Galerie Almas-Dietrich erworben. Adolf Hitler hatte den »Sonderauftrag Linz« im Jahre 1939 geschaffen, eine ihm direkt unterstellte informelle Organisation zum Aufbau des sogenannten »Führermuseums« in Linz. Der Erwerb der Gemälde erfolgte über die Reichskanzlei.
Maria Almas, geborene Dietrich, geboren am 28. Juni 1892 in München, betrieb nach eigenen Angaben eine Kunsthandlung in München, die sie 1918 (nach anderer eigener Aussage erst 1921) gegründet habe. 1936 lernte sie Heinrich Hoffmann, den Fotografen Adolf Hitlers, kennen und erhielt über diesen die ersten Aufträge, Kunst für Hitler zu erwerben. Almas-Dietrich gehörte zu den aktivsten Personen im Kunsthandel, die für die Nationalsozialisten tätig waren. Sie verkaufte zwischen 1936 und 1944 insgesamt 270 Kunstwerke an Hitler. Der Zeitpunkt des Erwerbs des Monten-Bildes durch Adolf Hitler oder die Reichskanzlei ist unklar.
Zusammen mit dem Rest der Sammlung wurde das Monten-Gemälde zum Schutz vor Bombenangriffen 1944 im Salzbergwerk Altaussee eingelagert. Das Kunstdepot wurde im Mai 1945 von der U.S. Army beschlagnahmt, die die Kunstwerke in den folgenden Monaten in den Central Collecting Point München brachte. Dort wurden sie erfasst und registriert, ihre Herkunft und Eigentumsverhältnisse wurden - soweit möglich - festgestellt und die Bilder soweit möglich dann anschließend restituiert.
Maria Almas-Dietrich wurde von der Monuments, Fine Art and Archives Restitution Branch mehrfach befragt. In einer ihrer Aussagen am 11. März 1949 gegenüber Edgar Breitenbach, MFA&A Officer, in der Maria Almas-Dietrich Hunderte von Bildern mit ihrer ungefähren Herkunft auflistete, ist auch das Gemälde von Monten verzeichnet. Als Herkunft gab die Kunsthändlerin an, dass sie es zu einem nicht genannten Zeitpunkt aus »deutschem Besitz« erworben habe. Weitere Angaben oder Erkenntnisse zur Provenienz liegen derzeit nicht vor. Das Bild befindet sich seit 1966 als Leihgabe des Bundes im Museum für Kommunikation Frankfurt.
Auf dem Weg vor einem flachen Gebäude an einem Brunnen reitet ein bayerischer Postillion, erkennbar an seiner Uniform, mit zwei ledigen Pferden.
Während der Schimmel und der eine Braune brav des Weges traben, scheut das dritte Pferd, vermutlich erschreckt vom aufziehenden Gewitter. Der Postillion versucht, die Situation mit seiner Reitpeitsche in den Griff zu bekommen. Während die figürliche Gruppe das von der Architektur akzentuierte Zentrum der Komposition bildet, dienen die Bodenschwellen vorne rechts sowie ein Meilenstein als Repoussoirmotiv. Links geht der Blick über eine weite Landschaft mit einem Planwagen am Ufer einer Furt, angetrieben durch einen Bauern mit einer Sense. Dahinter erstrecken sich Felder und ein Bauernhof vor dem im Hintergrund sichtbaren Gebirge. Aufbrechende Gewitterwolken machen deutlich, dass der Postillion mit seinen Pferden jeder Wetterlage und Herausforderung der Natur trotzen muss. Das Zusammenspiel von Atmosphäre und Licht, etwa die Wiedergabe des Gewitterhimmels, sowie die feine, glatte Malweise zeugen von hoher Malkultur.
Vor allem zählt die kleine Szene jedoch zu den Genrestudien, die dem Künstler die Gelegenheit gaben, mit historischer Genauigkeit und Sorgfalt Uniformträger in typischen Situationen festzuhalten. Monten diente in der königlich-preußischen Armee, in die er eintrat, um die praktisch im Kriegsdienst erworbenen Kenntnisse als Schlachtenmaler verwenden zu können. Ab 1835 arbeitete er zusammen mit H. A. Eckert an den Lithografien zu den Publikationen »Das deutsche Bundesheer« und »Die übrigen europäischen Truppen«. Mehr als 200 Blätter dieses Druckwerks tragen seine Signatur »DM«. Dieses umfangreiche Druckwerk bildet Militäruniformen und -ränge aller deutschen Regionen vollständig ab. Verschiedene Darstellungen zeigen auch ähnliche Bewegungsstudien einzelner Soldaten mit ihren Pferden.
Das Monten- Gemälde wurde für den »Sonderauftrag Linz« von der Galerie Almas-Dietrich erworben. Adolf Hitler hatte den »Sonderauftrag Linz« im Jahre 1939 geschaffen, eine ihm direkt unterstellte informelle Organisation zum Aufbau des sogenannten »Führermuseums« in Linz. Der Erwerb der Gemälde erfolgte über die Reichskanzlei.
Maria Almas, geborene Dietrich, geboren am 28. Juni 1892 in München, betrieb nach eigenen Angaben eine Kunsthandlung in München, die sie 1918 (nach anderer eigener Aussage erst 1921) gegründet habe. 1936 lernte sie Heinrich Hoffmann, den Fotografen Adolf Hitlers, kennen und erhielt über diesen die ersten Aufträge, Kunst für Hitler zu erwerben. Almas-Dietrich gehörte zu den aktivsten Personen im Kunsthandel, die für die Nationalsozialisten tätig waren. Sie verkaufte zwischen 1936 und 1944 insgesamt 270 Kunstwerke an Hitler. Der Zeitpunkt des Erwerbs des Monten-Bildes durch Adolf Hitler oder die Reichskanzlei ist unklar.
Zusammen mit dem Rest der Sammlung wurde das Monten-Gemälde zum Schutz vor Bombenangriffen 1944 im Salzbergwerk Altaussee eingelagert. Das Kunstdepot wurde im Mai 1945 von der U.S. Army beschlagnahmt, die die Kunstwerke in den folgenden Monaten in den Central Collecting Point München brachte. Dort wurden sie erfasst und registriert, ihre Herkunft und Eigentumsverhältnisse wurden - soweit möglich - festgestellt und die Bilder soweit möglich dann anschließend restituiert.
Maria Almas-Dietrich wurde von der Monuments, Fine Art and Archives Restitution Branch mehrfach befragt. In einer ihrer Aussagen am 11. März 1949 gegenüber Edgar Breitenbach, MFA&A Officer, in der Maria Almas-Dietrich Hunderte von Bildern mit ihrer ungefähren Herkunft auflistete, ist auch das Gemälde von Monten verzeichnet. Als Herkunft gab die Kunsthändlerin an, dass sie es zu einem nicht genannten Zeitpunkt aus »deutschem Besitz« erworben habe. Weitere Angaben oder Erkenntnisse zur Provenienz liegen derzeit nicht vor. Das Bild befindet sich seit 1966 als Leihgabe des Bundes im Museum für Kommunikation Frankfurt.
Zitiervorschlag
Gemälde "Bayerischer Postillion mit zwei ledigen Pferden am Brunnen", 1831; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.0.919,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/63bb249c-169f-4f48-90d1-2d1f660eb06f (zuletzt aktualisiert: 25.5.2025)