Hersteller
unbekannt
sonstiger Beteiligter
Königlich Bayerische Post (1806 - 1918)
Verwendungsort
Dinkelsbühl
Material
Keramik/Porzellan; Metall/Zinn
Farbe
weiß; grau; mehrfarbig
Objektmaß (b x h x t)
110 x 278 x 150 mm mit Deckel und Henkel
Objektmaß Zylinder/Kegel (d x h)
111 x 185 mm Krug
Systematik
Kunstgewerbe/Postalisches Motiv auf Gebrauchsgegenstand/Motiv Postillion
Kunstgewerbe/Ehren- und Erinnerungsgabe nach Anlass/Geschenk zur Pensionierung
Kunstgewerbe/Gebrauchsgegenstand mit postalischem Motiv/Krug
"Heinrich Schlagbaum. Andenken an die Postillionzeit Dinkelsbühl 1910":
Die Darstellung auf dem Krug ist in Kaltmalerei ausgeführt und zeigt einen Postillion mit einem Postomnibus und Fahrgästen vor städtischer Kulisse. Oben auf dem Rand Umschrift mit Besitzernachweis und Datierung "Heinrich Schlagbaum" und "Andenken an die Postillionzeit Dinkelsbühl 1910". Beidseitig des Bildfeldes steht ein Gedicht: "Muß blasen / manch. schöne Lied / Daß jubelnd in den / Morgen zieht / Von Liebeslust / u. Wandern. // Bin ja ein / armer Postillion / Verdiene kärglich / mein. Lohn / Und fahr das Glück / der Andern." Im Boden des Kruges findet sich eine Lithophanie mit einem Mann in Uniform und einer Frau mit Einkaufskorb. Auf dem Zinndeckel befindet sich ein plastisches, springendes, gezäumtes Pferd, die Daumenrast ist ornamental durchbrochen.
Ähnlich wie Reservistenkrüge drücken sie den Stolz des Besitzers auf seine Arbeit und die Identifikation mit der Post als bedeutendem Arbeitgeber aus. Oft sind die Krüge reich verziert mit Bildern aus dem Alltag, ergänzt mit Aufschriften und Sprüchen über Pflichten und Sehnsüchte und häufig umrahmt von Allegorien der Post oder Telegrafie oder nationalen Symbolen. Meist wurde der Name des Besitzers eingefügt, oft ergänzt mit Namen und Ort der Dienststelle und der Dienstzeit (etwa bei Pensionierungen). Gelegentlich wurden außer dem Namen des Krugbesitzers auch die Namen seiner Kollegen aus der gleichen Dienststelle aufgeführt.
Anfänglich wurden die Krüge von Malern freihändig ausgestaltet. Mit zunehmender Nachfrage wurden die Konturen von Stahlstichen übertragen und die Umrisse wurden ausgemalt. Später folgte dann noch eine Produktion über aufgetragene Abziehbilder und nur noch die individuellen Namen wurden von Hand aufgemalt. Dadurch wurden die Krüge preiswerter und waren auch für weniger wohlhabende Postler erschwinglich.
Die Krüge haben in der Regel einen Zinndeckel, manchmal besitzt dieser eine kleine Öffnung, durch die ein Bild sichtbar wird. Der Krugboden ist manchmal als Lithophanie gestaltet. Die Krüge wurden bei Vertretern bestellt, bei denen man die Motive aus Vorlagenbüchern auswählen konnte. Im Ersten Weltkrieg und in den 1920er Jahren sind die Krüge deutlich einfacher gestaltet, danach endete die Tradition dieser Andenkenkrüge.
Zitiervorschlag
Andenkenkrug des Postillions Heinrich Schlagbaum aus Dinkelsbühl, 1910; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 5.2001.141,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/6041c966-594b-4862-b931-78ba75b2f6bc (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)