Das Nokia 3210 entwickelte sich ab 1999 zu einem der beliebtesten Handymodelle des finnischen Herstellers. Schon ein Jahr zuvor hatte Nokia austauschbare Abdeckschalen - die sogenannten »Xpress-on« - eingeführt, mit denen die Frontschalen der Handys ausgetauscht werden konnten. Mit dem Nokia 3210 erweiterte sich dieses Konzept auch auf die Rückseiten und bestärkte den Boom kreativer und individueller Handygestaltung. Auch das neue Design des Handys ohne eine externe Antenne, trug zur Popularität des Modells bei, das mit insgesamt 160 Millionen verkauften Einheiten zu den erfolgreichsten Handymodellen des Herstellers gehört.
Dieses Gerät kaufte Birgit Lattermann 2000, jedoch weder wegen der austauschbaren Farbe noch des neuen Designs mit integrierter Antenne. Der Grund zur Anschaffung ihres ersten Handys war vielmehr ein großes Handyexperiment, um ihren Bruder in der schwedischen Wildnis zu treffen. Er hatte dort einen Kanuurlaub geplant und musste dazu sein Auto mitten in einem Wald abstellen. Den Schlüssel schickte er seiner Schwester per Post mit einer Skizze des Standorts. Aufgabe der Schwester und ihrem Mann, die zeitgleich nach Schweden reisten, war es zuerst das Auto und dann den Bruder zu finden. Das Auto war dank der Skizze und einer Landkarte schnell gefunden. Um auch den Bruder in seinem Kanu zu finden, kauften sich die beiden dieses Handy, um von unterwegs anrufen und nach seinem aktuellen Standort fragen zu können. Dazu hatten sie einen festen Telefontermin verabredet, an dem beide Handys angeschaltet wären. "Es hat aber tatsächlich funktioniert. Sogar reibungslos", erzählte Frau Lattermann bei der Übergabe des Handys in die Sammlung. Heute lachen die Lattermanns über das Handyabenteuer in Schweden, das beispielhaft die völlig neuen Möglichkeiten aufzeigt, die das Handy mit sich brachte. Die Landkarte, mit der sie damals das Auto fanden und durch Schweden navigierten, der Karton mit der "Bis dann! Dirk", auf dem der Bruder den Autoschlüssel zum Postversand aufgeklebte und ein Gruppenfoto nach dem erfolgreichen Treffen haben sich als Erinnerungsstücke an die persönliche Handygeschichte erhalten und befinden sich nun ebenfalls in der Sammlung des Museums. Außerdem die Handyrechnung mit Einzelverbindungsnachweis zum Beweis des Telefonats. Demnach fand das 2 Minuten und 18 Sekunden lange Telefonat am 17.7.2000 um 16:22 Uhr statt und kostete im ausländischen Netz 4,56 DM.
Zitiervorschlag
Mobiltelefon "Nokia 3210" , ab 1999; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2022.468,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/5d4e60dd-eb40-4f93-ac6a-496b78b3cf28 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)