Transistor-Fernkamera "TFK 500" ohne Objektiv, Bahnpost Berlin (Ost) am Ostbahnhof, Dispatcherdienst, Deutsche Post der DDR

Herstellungszeitraum

1981

Hersteller

VEB Studiotechnik Berlin (1964 - 1990)

Verwendungsort

Berlin, Deutschland

Historische Ortsbezeichnung

Deutsche Demokratische Republik (DDR)

Material

Metall; Kunststoff

Farbe

hell-grünblau; schwarz

Gewicht

3,18 kg

Objektmaß (b x h x t)

140 x 95 x 290

Systematik

Aufschrift

Firmenschild

Objektart

Original

Inventar-Nr.

3.2019.107

Schlagworte

Deutsche Post der DDR, Bahnpostamt, Berlin/Ost, Überwachung

 

"Die industrielle Fernsehtechnik erweist sich als ein wirksames Mittel bei der Rationalisierung von Produktionsvorgängen. Auch für die Lösung vieler Aufgaben auf dem Gebiet der Forschung oder Medizin kann die Fernsehtechnik vorteilhaft verwendet werden. Die Übertragungsanlagen, die zur Zeit überwiegend eingesetzt werden, erfüllen zwar weitgehend die gestellten Forderungen, der elektronische Aufwand ist jedoch recht umfangreich. In dem folgenden Beitrag wird die Transistor-Fernkamera TFK-500 vorgestellt, die sich durch kompakte Bauweise und vereinfachte Bedienung auf Grund des Einbaus elektronischer Regelschaltungen auszeichnet. Diese Kompaktkamera kann sehr vielseitig - auch im Heim - angewendet werden. (...)"
(Dipl.-Ing. K. Schröder, TFK 500 - eine neue Kompaktkamera des angewandten Fernsehens, in: radio fernsehen elektronik 21 (1972) H. 5, Seite 154-156)

Bei diesem Objekt handelt es sich um ein Ersatzgerät ohne Objektiv aber mit gesondert gefertigtem Aluminium-Aufsatzgewinde. Beim Bahnpostamt am Ostbahnhof (Ost-Berlin) wurden circa 1982 rund 10 dieser Überwachungskameras angeschafft und von einer Firma installiert, die mit dem Herstellerverbund Rundfunk und Fernemeldetechnik (RFT) zusammenarbeitete. Offiziell dienten die Kameras dazu, die Arbeitsabläufe zu überwachen und zu lenken (u.a. Bahnsteig, Bandförderanlage). Im Raum des Dispatcherdienstes waren die schwarz-weiß Bilder der Kameras auf einer Monitorwand zu sehen. Der hauptamtliche Dispatcherdienst arbeitete in drei Schichten und überwachte die Betriebsabläufe, bei Störungen mussten sie Techniker/ Betriebshandwerker heranholen und in anderen Fällen Lösungen bei Staus finden. Es ist zu vermuten, dass die Kameras neben der optischen Überwachung der Betriebsabläufe auch zur Eindämmung von Diebstählen und der Personenüberwachung verwendet wurden (dieser Kameratyp wurde auch bei der Überwachung von Ministerien und Plätzen eingesetzt, die Stasi gewann damit z.B. Überwachungsbilder vom Alexanderplatz).
Dieses Ersatzgerät lagerte von 1982 bis 1990 in Magazinräumen und war nie im Einsatz gewesen. Nach der Wende 1990 war kein Bedarf mehr für diese Technik und die Geräte, darunter dieses Ersatzgerät, wurden an Kollegen verschenkt. 2019 gelangte dieses Gerät in den Bestand der Museumsstiftung.