Datierung
1920er Jahre / 1930er Jahre
Hersteller
unbekannt
Auftraggeber
Deutsche Reichspost (1918 - 1945)
Verwendungsort
Friedrichshain, Berlin, Deutschland
Objektmaß (b x h x t)
430 x 330 x 70 mm
Systematik
Brief- und Kleingutverkehr/Transportbehälter und Traghilfen/Taschen
eingeprägt
"PA Berlin O 112" (Vorderseite (ins Leder))
eingraviert
"Berlin O 112 A" (Zinkschild auf Taschenbügel)
eingraviert
"RP 10953" (über dem Schloss)
Schlagworte
Berlin, Deutsche Reichspost, Friedrichshain
Schwere Poststellentasche mit kurzem Tragegriff, Sicherheitsschloss und schwerem Taschenbügel. Diese Taschenart wurde noch in den 1960er Jahren für die Deutsche Bundespost hergestellt. Die Gravur RP (Reichspost) über dem Schloss verweist auf eine Herstellung zwischen 1920 und 1945.
Das Postamt Berlin O 112 wurde 1896 gegründet und befand sich seit 1901 in Berlin-Friedrichshain in der Gabelsbergerstraße 16 (seit April 2013 Silvio-Meier-Straße).
Zum 1. April 1927 Einrichtung von "Poststellen (neue Gattung von Nebenpostanstalten in Verbindung mit der Neuordnung der Landversorgung)." (Konrad Schwarz, Zeittafeln zur deutschen Postgeschichte, Berlin 1935, S. 39)
"F. Taschen zur Postbeförderung zwischen Leitpostämtern (LPÄ) und Poststelle (PSt).
Die Tasche besteht aus drei Teilen:
a) einem zweischenkligen Eisenbügel,
b) einem Kunstsschloß,
c) einer Ledertasche.
Zu a. Der schwarz ofenlackierte, rechtwinklig gebogene Eisenbügel ist an der Oberkante 45 cm lang und hat eine Spannweite von rund 25 cm. An einem Schenkel ist ein Handgriff angebracht, der aus 4 bis 4,5 mm starkem Kernrindleder von 20 mm Breite und 220 mm Länge besteht; auf dem andern sitzt auf einer lappenartigen Verbreiterung das Schloß. An dem Schenkel mit Schloß ist auf der kurzen linken Winkelschiene ein Schild aus poliertem Zinkblech mit dem Namen der PSt und Nummer in vertieft eingeätzter roter Schrift aufgenietet. Um das Zusperren der Tasche nach der Entleerung zu verhindern, ist ein Überfall aus starkem Draht in der Mitte des Bügels über dem Schloß vorgesehen. Sämtliche Löcher für Nieten und Schrauben in den Bügelschenkeln sind nach bestimmter Schablone gebohrt, so daß Schloß und Namenschild ohne Nachpaßarbeiten ausgetauscht werden können.
zu b. Das Kunstschloß ist ein Chubbschloß mit Falle und 5 Zuhaltungen nach besonderer Umstellübersicht, deren Nummer auf dem Messingschild des Schlosses und auf dem Rande der zugehörigen Schlüssel eingeschlagen ist. Das Schloß ist von innen mit Schrauben auf der lappenförmigen Verbreiterung des einen Bügelschenkels befestigt. Je zwei Taschen erhalten das gleiche Schloß mit einem Satz Schlüssel. Zu einem Satz Schlüssel gehören drei Stück, von denen einer für das Leitpostamt (LPA), der zweite für die Poststelle (PSt) und der dritte zur Aushilfe bestimmt sind.
Zu c. Die Ledertasche ist aus 2 bis 2,5 mm starkem, naturfarbenem Fahlleder gefertigt. Sie besteht aus einem Mittelstück und zwei Seitenteilen, die durch Lederköder miteinander vernäht sind; die Innennähte sind außerdem durch 16 Nieten gesichert. Von Köder zu Köder gemessen, muß die Tasche eine Breite von 41 cm und einen Umfang von 69 cm haben. Der Seitenteil ist am unteren Ende 13 cm und am oberen bei aufgeklapptem Bügel etwa 24,5 cm breit. Im Innern der Tasche befindet sich ein Zwischenfach, das durch eine an den Seitenteilen angenähte Lederlasche von 17 cm Höhe gebildet wird. Auf der Seite, an der der Tragbügel sitzt, ist außen im Leder der Name des LPA eingepreßt und darunter für jede PSt auf der einen Tasche ein Stern, auf der anderen zwei Sterne. Zur Vermeidung von Verwechslungen muß bei jeder Postfahrt die Ladung aus gleichmäßig gekennzeichneten Taschen bestehen."
(Allgemeine Dienstanweisung (ADA), Abschnitt IV,2 Dienstausstattung, 1931, S. 85 Beschreibung der Taschen...)
Zitiervorschlag
Tasche, Poststellentasche vom "PA Berlin O 112" (Friedrichshain, Gabelsbergerstr. 16), Deutsche Reichspost, 1920er Jahre / 1930er Jahre; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 3.0.1393,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/54291801-6484-4ee9-b445-26ec5d124aac (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)