Bauplastik "stehender Postillion"
Datierung
1927 - 1928
Bildhauer
Richard Rother (1890-1980)
Auftraggeber
Deutsche Reichspost, Oberpostdirektion Bamberg (1907 - 1943)
beteiligter Architekt
Robert Simm (1884 - 1956)
Verwendungsort
Kronach, Bayern, Deutschland
Technik
gegossen
Farbe
weiß; grau; braun
Material
Mineral/Gips; Holz; Metall
Objektmaß (b x h x t)
450 x 1.800 x 450 mm
Systematik
Kunst/Plastik/Skulptur
Objektart
Original
Inventar-Nr.
4.2023.239
Die Skulptur eines stehenden Postillions wurde 1927/28 für die prominent hervorkragende Ecke eines Beamtenwohnhaus in der Stöhrstraße 20 in Kronach geschaffen. Das Gebäude war Teil der Stadterweiterung Kaulanger-Ost, mit der die Wohnungsnot in Kronach bekämpft werden sollte.
Bedingt durch den Ersten Weltkrieg war die Bevölkerung von Kronach stark angewachsen und die dort tätigen Beamten fanden nur schwer eine adäquate Unterkunft. Es gab bereits ein posteigenes Mietshaus in Kronach, zudem errichtete die Stadt Kronach 1923 mit einem Darlehen der Oberpostdirektion ein weiteres Wohnhaus mit sechs Wohnungen, dass im Jahr darauf von der Oberpostdirektion erworben wurde mit der Auflage, den Kaufpreius für den Bau eines weiteren, 1924/25 errichteten Mietshauses mit sieben Wohnungen für Postbeamte zu verwenden. Denn im April 1924 waren zehn Postbeamte in Kronach ohne Wohnung, sechs weitere unzureichend untergebracht. Bei Eröffnung der Kraftpostlinien Kronach-Kulmbach und Kronach-Wilhelmsthal im Juli 1924 wurden zudem zusätzlich zwei Wohnungen für die verheirateten Kraftfahrer benötigt.
Das Gebäude, dessen Ecke der weithin sichtbare Postillion ziert, wurde 1927/28 dann von der Oberpostdirektion Bamberg selbst errichtet. An der Ausführung war Postbaurat Robert Simm beteiligt, ein herausragender Vertreter der Münchner Postbauschule, der - wie etwa beim ab 1929 errichteten Hauptpostamt Coburg - sonst eher der Neuen Sachlichkeit verpflichtet war.
Bei der in unserer Sammlung befindlichen Figur handelt es sich um die in Gips ausgeführte Gußvorlage für die dann in Beton gegossene Original-Figur, die sich noch heute (2023) an ihrem ursprünglichen Standort Ecke Bürgermeister-Mertel-Straße befindet.
Der Künstler - Richard Rother (1890 – 1980) - besuchte die Kunstgewerbeschule Nürnberg bei Max Heilmaier und Rudolf Schiestl. Bis 1914 arbeitete er in den Ateliers von Bildhauern in München, Offenbach am Main und Frankfurt am Main sowie bei Philipp Widmer in Nürnberg. Nach Ende des Ersten Weltkriegs ging Rother nach Kitzingen, wo er seine erste Werkstatt eröffnete. Rother führte Auftragsarbeiten für Porträtbüsten aus, später zunehmend Holzschnitte aus dem Winzermilieu und dem fränkischen Weinbau. Im Dritten Reich schuf Rother eine ganze Reihe dem Zeitgeschmack entsprechende, offizielle Aufträge für Staat und NSDAP. 1938 erhielt er den von den Nationalsozialisten gestifteten Tilman-Riemenschneider-Preis. Im gleichen Jahr erhielt er den Mainfränkischen Kunstpreis. Rother war als »städtischer Hilfsangestellter« in den Jahren 1931 bis 1965 Lehrer der Bildhauerklasse an der Kunst- und Handwerkerschule Würzburg. Seine künstlerische Arbeit wurde 1957 mit dem Deutschen Weinkulturpreis gewürdigt. Wie kaum ein anderer Künstler des 20. Jahrhunderts prägte Rother mit seinen Arbeiten die mainfränkische Kulturlandschaft durch Stein- und Bronzeplastiken. Die Stadt Würzburg verlieh ihm ihren Kulturpreis 1975; kurz darauf auch die Stadt Kitzingen.
Bedingt durch den Ersten Weltkrieg war die Bevölkerung von Kronach stark angewachsen und die dort tätigen Beamten fanden nur schwer eine adäquate Unterkunft. Es gab bereits ein posteigenes Mietshaus in Kronach, zudem errichtete die Stadt Kronach 1923 mit einem Darlehen der Oberpostdirektion ein weiteres Wohnhaus mit sechs Wohnungen, dass im Jahr darauf von der Oberpostdirektion erworben wurde mit der Auflage, den Kaufpreius für den Bau eines weiteren, 1924/25 errichteten Mietshauses mit sieben Wohnungen für Postbeamte zu verwenden. Denn im April 1924 waren zehn Postbeamte in Kronach ohne Wohnung, sechs weitere unzureichend untergebracht. Bei Eröffnung der Kraftpostlinien Kronach-Kulmbach und Kronach-Wilhelmsthal im Juli 1924 wurden zudem zusätzlich zwei Wohnungen für die verheirateten Kraftfahrer benötigt.
Das Gebäude, dessen Ecke der weithin sichtbare Postillion ziert, wurde 1927/28 dann von der Oberpostdirektion Bamberg selbst errichtet. An der Ausführung war Postbaurat Robert Simm beteiligt, ein herausragender Vertreter der Münchner Postbauschule, der - wie etwa beim ab 1929 errichteten Hauptpostamt Coburg - sonst eher der Neuen Sachlichkeit verpflichtet war.
Bei der in unserer Sammlung befindlichen Figur handelt es sich um die in Gips ausgeführte Gußvorlage für die dann in Beton gegossene Original-Figur, die sich noch heute (2023) an ihrem ursprünglichen Standort Ecke Bürgermeister-Mertel-Straße befindet.
Der Künstler - Richard Rother (1890 – 1980) - besuchte die Kunstgewerbeschule Nürnberg bei Max Heilmaier und Rudolf Schiestl. Bis 1914 arbeitete er in den Ateliers von Bildhauern in München, Offenbach am Main und Frankfurt am Main sowie bei Philipp Widmer in Nürnberg. Nach Ende des Ersten Weltkriegs ging Rother nach Kitzingen, wo er seine erste Werkstatt eröffnete. Rother führte Auftragsarbeiten für Porträtbüsten aus, später zunehmend Holzschnitte aus dem Winzermilieu und dem fränkischen Weinbau. Im Dritten Reich schuf Rother eine ganze Reihe dem Zeitgeschmack entsprechende, offizielle Aufträge für Staat und NSDAP. 1938 erhielt er den von den Nationalsozialisten gestifteten Tilman-Riemenschneider-Preis. Im gleichen Jahr erhielt er den Mainfränkischen Kunstpreis. Rother war als »städtischer Hilfsangestellter« in den Jahren 1931 bis 1965 Lehrer der Bildhauerklasse an der Kunst- und Handwerkerschule Würzburg. Seine künstlerische Arbeit wurde 1957 mit dem Deutschen Weinkulturpreis gewürdigt. Wie kaum ein anderer Künstler des 20. Jahrhunderts prägte Rother mit seinen Arbeiten die mainfränkische Kulturlandschaft durch Stein- und Bronzeplastiken. Die Stadt Würzburg verlieh ihm ihren Kulturpreis 1975; kurz darauf auch die Stadt Kitzingen.
Zitiervorschlag
Bauplastik "stehender Postillion", 1927 - 1928; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2023.239,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/4630f92d-a66a-40bc-a33b-5f9c4b508127 (zuletzt aktualisiert: 5.10.2024)