Hersteller
Olympia Büromaschinenwerke AG (1936 - 1950)
Verwender
Deutsches Reich, Kriegsmarine, Marineoberkommando Norwegen, Druckschriftenverwaltung (1943 - 1945)
Erfinder
Arthur Scherbius (1878 - 1929)
Herstellungsort
Erfurt, Thüringen, Deutschland
Verwendungsort
Oslo, Norwegen
Material
Metall; Kunststoff; Holz; Textil
Objektmaß (b x h x t)
285 x 160 x 355 mm (geschlossen)
Objektmaß (b x h x t)
285 x 455 x 455 mm (Klappe halb geöffnet senkrecht stehend)
Objektmaß (b x h x t)
285 x 140 x 705 mm (Deckel ganz nach hinten umgeklappt)
Systematik
Sonstige Sammelgebiete/Verschlüsselungstechnik, Chiffrier- und Codierungsgeräte/Verschlüsselungsmaschinen/Rotor-Chifriermaschinen
Beschriftung
"Marineoberkommandeur in Norwegen // Druckschriftenverwaltung" (stempel Innenseite Deckel)
Seriennummer
"Nr. M 18311 // Na 220 900 // 18311/aye/44" (Oberseite und Innenseite Deckel)
Schlagworte
Verschlüsselung
Die Enigma wird 1918 von Arthur Scherbius entwickelt, doch das deutsche Militär hat kein Interesse. Im Ersten Weltkrieg verschlüsselte das deutsche Militär noch per Hand – in der Folge können die Gegner die meisten Botschaften mitlesen. Daher nutzt die Wehrmacht ab 1930 Chiffriermaschinen. Die maschinelle Verschlüsselung verspricht Sicherheit und die Enigma – auf Deutsch Rätsel – scheint mit 100 Quadrilliarden Kombinationen nicht entschlüsselbar zu sein. Auch Luftwaffe, die SS, Polizei, Geheimdienste, Reichspost, Reichsbahn und Auswärtiges Amt nutzen die Enigma. Während des Zweiten Weltkrieges sind auf deutscher Seite rund 50.000 Maschinen im Einsatz und das deutsche Militär verlässt sich völlig auf die durchdachte Konstruktion der Enigma – obwohl unerklärliche Erfolge der Gegner Zweifel hätten wecken müssen.
Herzstück der Enigma sind drei oder vier austauschbare Walzen. Die Walzen sind drehbar angeordnet und haben beiderseits für jeden Buchstaben einen elektrischen Kontakt. Innen sind diese Kontakte durch Drähte unregelmäßig miteinander verbunden. Drückt man eine Buchstabentaste, so fließt elektrischer Strom auf dem unregelmäßigen Weg durch die Walzen, von einer Walze zur nächsten und bis zu einem Reflektor. Von dort fließt er auf einem anderen Weg erneut durch den ganzen Walzensatz. Am Ende leuchtet dann eine Anzeigelampe auf, die den verschlüsselten Buchstaben anzeigt. Bei jedem Tastendruck dreht sich mindestens eine Walze um eine Position weiter, so dass der Strom nach jedem Buchstaben einen völlig anderen Weg nimmt.
Die deutsche Kriegsmarine setzt ab Februar 1942 eine verbesserte Enigma mit nun vier statt drei Walzen ein. Sie kann erst im Dezember 1942 durch die Alliierten geknackt werden. Diese Entschlüsselung führt zum Sieg der Alliierten im U-Boot-Krieg und hat entscheidenden Einfluss auf den Ausgang des Zweiten Weltkriegs.
Die Enigma wurde vom Heereswaffenamt bei fünf verschiedenen Herstellern beschafft. Die Seriennummer dieser Maschine "Nr. M 18311 // Na 220 900 // 18311/aye/44" enthält einen Herstellercode, wobei "aye" für die Olympia-Büromaschinenwerke A.G. in Erfurt steht. Diese Maschine war bei der deutschen Kriegsmarine in Norwegen im Einsatz, allerdings in der Etappe. Die Beschriftung "Marineoberkommandeur in Norwegen / Druckschriftenverwaltung" lässt auf eine wenig spektakuläre Verwendung in der Militärverwaltung schließen.
Zitiervorschlag
Rotor-Chiffriermaschine "Enigma M4" mit vier Walzen in Marineausführung im Holztransportkasten, 1944; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.0.23036,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/44cb701b-3d15-4eae-987c-bf1db73672c1 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)