Hersteller
KDD-Submarine Cable Systems Inc. (KDD-SCS) (ab 1992)
Verwender
Deutsche Telekom AG, Seekabelübertagungsstelle Norden
TAT-14 war das 14. transatlantische Telekommunikationskabelsystem. Es verband Nordamerika mit einer ringförmigen Struktur über zwei Leitungen mit Europa. Das TAT-14 war von 2001 bis 2020 in Betrieb und nutzte das Wellenlängen-Multiplexverfahren. Das Kabel bestand aus mehreren Glasfaserpaaren, von denen jeweils ein Glasfaserpaar für die Datenübertragung in eine Richtung und das andere für die entgegengesetzte Richtung verwendet wurde.
Das Kabel hat eine Gesamtlänge von 15.428 Kilometern und ist 50 mm dick. Es besitzt acht Glasfasern beziehungsweise vier Glasfaserpaare. Obwohl Glasfasern in beide Richtungen gleichzeitig verwendet werden können, ist es aus Gründen der Zuverlässigkeit besser, wenn am Ende der einzelnen Fasern keine Aufspaltvorrichtung erforderlich ist, um die Sende- und Empfangssignale zu trennen. Bei TAT-14 wurden vier Faserpaare verwendet - zwei Paare als aktive und zwei als Reserve. Das Kabelsystem ist in Ring-Topologie ausgelegt, so dass bei einem Kabelbruch die Daten über den noch intakten Teil des Rings geleitet werden können. Durch diese Topologie bestehen zwei Trassen zwischen Nordamerika und Europa, wobei jede Trasse maximal 160 Gbit/s je Glasfaserpaar (640 Gbit/s gesamt) übertragen kann. Jede Faser in jedem Paar übertrug 16 Wellenlängen in eine Richtung. Bei 4 Faserpaaren mit je 16 Wellenlängen (WDM) zu 10 Gbit/s entsprach dies 7.741.440 Sprachkanälen zu je 64kbit/s.
Später wurde die Übertragungskapazität auf den Transatlantikstrecken zwischen Dänemark - USA und UK - USA auf 1,87 Tb/s (40 Wellenlängen mit DWDM Technologie) je Faserpaar und 10 GBit/s ausgebaut. Nach einer weiteren Modernisierung der Übertragungstechnik erreichte TAT-14 eine Übertragungskapazität von 9.38Tb/s und eine Gesamtleistung des Systems von 3.15Tb/s.
Das TAT-14 wurde von einem Konsortium von elf Telekommunikationsfirmen (AT&T, British Telecom, C&W, Deutsche Telekom, France Telecom, KPN, MCII, PGE, Sprint, Swisscom und Telia) betrieben. Der Aufbau der Anlage (Turn Key) erfolgte durch KDD-Submarine Cable Systems (KDD-SCS), einer 1992 gegründeten Tochtergesellschaft der Kokusai Denshin Denwa Co., Ltd. Subunternehmer von KDD-SCS für den Aufbau der übertragungstechnischen Einrichtungen und der Stromversorgung waren Mitsubishi Electric Co. und Toshiba Co.
Seekabelendstellen waren Tuckerton, USA - Manasquan, USA - Blaabjerg, Dänemark - Norden, Deutschland - Katwijk, Niederlande - St Valery en Caux, Frankreich – Pentewen, Großbritannien - Widemouth Bay, Großbritannien.
Die Kosten für seine Herstellung und Verlegung betrugen zirka 1,3 Milliarden US-Dollar, wobei etwa die Hälfte des Betrages nur für die Verlegung des Kabels aufgewandt wurde. Die Kosten teilten sich 50 Telekommunikationsunternehmen, darunter auch die Deutsche Telekom AG, die sich mit 250 Millionen D-Mark (ca. 128 Millionen Euro) beteiligte. Als das Kabel 2001 in Betrieb genommen wurde, war der erwartete lange Boom der Internetunternehmen mit der Dot-Com-Krise zu Ende gegangen. Die Überinvestition in transkontinentale Glasfaserkapazitäten führte zu einer Finanzkrise bei Kabelbetreibern.
Für die Verlegung wurde eine zirka ein Meter tiefe Rinne in den Meeresboden gepflügt. An Stellen, an denen der Boden zu hart war, wurde das Kabel mit einem Stahlmantel verstärkt. Diese Maßnahmen sollen es vor mechanischen Belastungen schützen, wie sie etwa durch Schiffsanker hervorgerufen werden können. Im November 2003 kam es bei TAT-14 innerhalb weniger Wochen zu zwei Unterbrechungen, die zu einem Ausfall der Internetdienste in Großbritannien führte. Zunächst war die südliche Verbindung zwischen den USA und Großbritannien gestört, dann wurde die Verbindung zwischen Frankreich und den Niederlanden unterbrochen, mit der durch die nördliche Verbindung über Dänemark ursprünglich eine redundante Verbindung von Großbritannien in die USA bestand. Auch 2008 und 2014 kam es zu Internetausfällen in Folge von Störungen am TAT-14.
2013 wurde bekannt, dass der britische Geheimdienst GCHQ in der Station Bude in Cornwall in der Lage war, den Datenverkehr vollständig abzuhören. Durch Unterlagen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden wurde bekannt, das Daten aus TAT-14 in der britischen Küstenstadt Bude abgefangen wurden. Dort konnte der Geheimdienst offensichtlich direkt am Knotenpunkt des Kabels (Spleiß) ansetzen und musste so nicht von außen an das Kabel gelangen. Beim Ausspähen waren dem britischen Abhördienst zwei Telefongesellschaften behilflich gewesen, Vodafone und British Telecommunications (BT). Dabei war das Kabel nur eines von mehr als 200 Glasfaser-Kabeln, die das GCHQ im Rahmen des geheimen Programms Tempora anzapfte und abhörte.
Zitiervorschlag
Gestelle des transatlantischen Telefonkabels "TAT-14", Segment J, zwischen der Seekabelübertragungsstelle Norden (Deutschland) und Katwijk (Niederlande), 2000; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2021.500.0,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/3ce424bb-a6f6-4e18-a4b9-749e7e31660f (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)