Systematik
Archivalien/Archiv MK Frankfurt/D - Sammlungen
Sonstige Sammelgebiete/Verschlüsselungstechnik, Chiffrier- und Codierungsgeräte/Chiffrate, verschlüsselte Texte
Diese Sammlung von insgesamt dreizehn Briefen auf 25 Blättern wurde zwischen dem 20. September 1803 und dem 15. März 1804 von dem britischen Minister Francis James Jackson in Berlin an den ebenfalls britischen Diplomaten Charles Stuart in Wien gerichtet. Jackson war zu diesem Zeitpunkt (von 1802 bis 1806) bevollmächtigter Minister in Berlin (in der Funktion eines Botschafters, jedoch mit größeren Kompetenzen), während Stuart als Sekretär der britischen Gesandtschaft in Wien diente (1803 bis 1804).
Inhaltlich bieten diese diplomatische Korrespondenz aus der Zeit der Napoleonischen Kriege ein Panorama der politischen Situation nach dem Zweiten Koalitionskrieg und der Verhandlungen, die zum Ausbruch des Dritten Koalitionskrieg führten. Themen sind die französisch-russisch Beziehungen einschließlich Napoleons Misshandlung des russischen Gesandten Markov und der von Alexander I. gemeldeten Weigerung, "Frankreich gegenüber den Verzicht auf einen Kontinentalangriff zu garantieren", die französische Besetzung Hannovers, die französische Innenpolitik einschließlich der Verhaftung von General Moreau (was auf "die Instabilität der Regierung Bonapartes" hinweist). Weiter wird berichtet, dass »die Terrorherrschaft in Paris, wo am 11. März zweitausend Menschen festgenommen worden waren, vollständig wiederhergestellt wurde", russische Manöver ("die Bildung einer Armee von 10.000 Mann in Livland ... General Bushöven & Valerian Souboff werden zu Kommandeuren ernannt«), ein russisch-preußischer Vertrag über den gegenseitigen Austausch von zivilen und militärischen Deserteuren, die österreichische Weigerung, einen Frieden zwischen Großbritannien und Frankreich zu vermitteln und ähnliche Angelegenheiten.
Die dreizehn Briefe umfassen jeweils zwei, drei oder vier Seiten und sind jeweils auf einen Doppelblatt geschrieben. Sieben der vom Botschafter in Berlin verfassten Briefe sind wegen ihres heiklen Inhalts ganz oder teilweise in einer numerischer Chiffre verfasst, von denen drei mit interlinearen eigenhändigen Dechiffrierungen von Charles Stuart versehen sind, während bei drei Briefen die Dechiffrierungen und Anmerkungen Stuarts jeweils auf einem separaten Blatt beigefügt sind.
Der Verfasser der Briefe, Francis James Jackson (1770-1814), wurde 1797 zum Botschafter in Konstantinopel und 1801 zum Bevollmächtigten des Außenministers in Paris ernannt. Er war von 1802 bis 1806 bevollmächtigter Minister in Berlin und von 1809 bis 1811 in Washington, bevor er vor dem Krieg von 1812 abreiste.
Der Empfänger, Charles Stuart (1779-1845, später Baron Stuart de Rothesay), trat 1801 in den diplomatischen Dienst ein und diente zunächst als Sekretär der Gesandtschaft bei Wien (1801-1804), dann als Botschaftssekretär in St. Petersburg (1804-1808). Anschließend sammelte er Informationen bei den Provinzjuntas im französisch besetzten Spanien (1808-1810) und machte sich als Minister in Lissabon (1810-1814) für Wellington unentbehrlich. Er war Minister am Hof des niederländischen Königs und des verbannten Ludwigs XVIII. während der "Hundert Tage", danach in Paris von 1815 bis 1824.
Zitiervorschlag
verschlüsselte diplomatische Korrespondenz zwischen dem britischen Botschafter in Berlin und dem britischen Gesandtschaftssekretär in Wien während der Napoleonischen Kriege, 20.09.1803 - 15.03.1804; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2021.269,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/386b316d-59eb-4a9f-9e47-fbf453751204 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)