Hersteller
unbekannt
Bezug Darstellung
Deutsche Reichspost (1918 - 1945)
Geografischer Bezug
Kehlheim
Objektmaß Zylinder / Kegel (d x h mm)
95 x 175 mm
Systematik
Kunstgewerbe/Gebrauchsgegenstand mit postalischem Motiv/Trinkglas
Kunstgewerbe/Ehren- und Erinnerungsgabe nach Anlass/Geschenk für Beamte, Betriebsangehörige
Beschriftung
"Erinnerung an m. Ausbildung Post -schutz Lehrgang 1938 / 39 Kehlheim Theodor Michler"
Dieses Bierglas dokumentiert die Militarisierung der Post während der nationalsozialistischen Herrschaft. Der Postschutz war eine paramilitärische bewaffnete Einheit der Deutschen Reichspost, die 1933 aufgestellt wurde, um die Einrichtungen der Post gegen Überfälle und kommunistische Ausschreitungen zu sichern.
1937 wurde die Mannschaftstärke für den Kriegsfall auf 29.000 Mann festgelegt; Anfang 1939 umfasste der Postschutz rund 40.000 Mann. Der Eintritt in den Postschutz galt für viele Postmitarbeiter als bequeme Möglichkeit, um die »richtige« ideologische Gesinnung mit einem Mindestaufwand an Engagement belegen zu können. Für alle neu eingestellten Postangehörigen unter 35 Jahren war der Eintritt Pflicht. In den Postschutzschulen (die den SS-Junkerschulen bzw. den SS-Führerschulen entsprachen) wurden jährlich 20.000 Angehörige der Reichspost geschult. 1942 wurde der Postschutz der Waffen-SS unterstellt und nun offiziell als SS-Postschutz bezeichnet. Dessen Offiziere und Unteroffiziere waren nun denen der Waffen-SS gleichgestellt.
Zunächst wurden vom Postschutz »Fernkraftpost«-Einheiten aufgestellt, die mit Omnibussen Transportaufgaben im Osten wahrnahmen. Aus dem Personal dieser »Fronthilfe der Deutschen Reichspost« wurden 1944 diverse »SS-Sicherungs-Bataillone der Deutschen Reichspost« gebildet, die im sogenannten »Bandeneinsatz« an Kriegsverbrechen der Waffen-SS unmittelbar beteiligt waren. Dorthin führte der Weg, der 1938 mit einer Schulung für Postangestellte scheinbar harmlos begann.
Zitiervorschlag
Bierglas Reichsadler und Hakenkreuz zur Erinnerung an die Ausbildung im Postschutz, um 1938; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2004.345,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/374e83ff-51f2-402f-be43-31fba09327f6 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)