Ersteinführung
1903 - 1904
Hersteller
Thomas A. Edison Inc. (1911 - 1957)
Vertrieb
Western Union Telegraph Co. (gegr. 1856)
Erfinder
George B. Scott
Erfinder
W. P. Phelbs
Entwickler
Gold & Stock Telegraph Co.
Geografischer Bezug
Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
Material
Glas; Kunststoff; Metall
Farbe
messingfarben; schwarz
Objektmaß Zylinder/Kegel (d x h)
210 x 270 mm (ohne Glashaube)
Objektmaß Zylinder/Kegel (d x h)
210 x 350 mm (mit Glashaube)
Systematik
Telegrafie/Typendrucktelegrafen/Börsendrucker
eingeprägt
"T.A. Edison Inc. No. 10102" (auf dem Börsendrucker)
Der Börsendrucker oder Börsenticker war die erste große Erfindung des noch jungen Thomas Alva Edison. Beim Börsendrucker waren mehrere Drucker mit einer Zentrale in oder in der Nähe der Börse verbunden. Dort gab ein Telegrafist die aktuellen Kursinformationen über eine Tastatur ein, die von den Druckern in den Büros der Händler und Banken synchron auf langen Papierstreifen in Klartext ausgedruckt wurden. Der Börsendrucker revolutionierte die Geschwindigkeit, mit der Finanzmarktinformationen verbreitet wurden.
Edison war zuvor Telegrafist gewesen und hatte so genaue Kenntnisse über Betrieb und Funktionsweise des Telegrafenbetriebs. Als er 1869 in New York für die Gold & Stock Telegraph Company zu arbeiten begann, gab es bereits Börsendrucker wie den Stock Printer von E. A. Calahan oder den Gold Indicator von S. S. Law. Jedoch hatten diese Geräte jeweils spezifische Nachteile und konstruktive Schwächen.
Wie viele von Edisons Erfindungen war auch der Börsendrucker das Ergebnis eines längeren Entwicklungsprozesses. Bereits 1868 hatte Edison einen Börsendrucker entwickelt, der mit einer Leitung auskam (Calahans Stock Printer benötigte drei Leitungen). Bis 1871 gelangen Edison viele Verbesserungen, so der "Unison", mit dem die Drucker mit der Zentrale synchronisiert wurden, ein neuer Mechanismus zur Fortbewegung des Typenrades (mit dem die Reibung vermindert wurde) und ein verbesserter Papiertransport (der dem Stromverbrauch verminderte). Der von Edison "Universal Stock Printer" genannte Börsendrucker konnte etwa ein Zeichen in der Sekunde übermitteln.
Mit der wachsenden Zahl an der Börse notierter Unternehmen und dem ständig steigenden Handelsvolumen wuchs der Bedarf an Börsendruckern, die mit höherer Geschwindigkeit arbeiteten. Dieser "Self Winding Stock Ticker" wurde von George B. Scott von der Gold & Scott Telegraph Co. und W. P. Phelps von der Philadelphia Local Telegraph Co. erfunden. Beide Unternehmen wurden von der Western Union Telegraph Co. beherrscht. Seine endgültige Form erhielt das Gerät im Jahre 1903, als J. C. Barclay und Jay R. Page das Gerät verkleinerten. Der danach Scott-Phelps-Barclay-Page Ticker genannte Börsendrucker wurde später in Self-Winding Stock Ticker umbenannt. Zahlreiche Geräte dieses Typs (aber nicht alle) wurden in den Fabriken der Thomas A. Edison Inc. hergestellt. Aus diesem Grunde wird irrtümlich kolportiert, Edison sei der Erfinder dieses Börsendruckers.
Bis Anfang der 1930er Jahre wurden von dem Self Winding Stock Ticker rund 16.000 Stück hergestellt. Er wurde von der "Black Box", einem noch schneller arbeitenden Börsendrucker abgelöst, nachdem der Self Winding Stock Ticker während des Börsenkrachs 1929 mit der Ausgabe der fallenden Kurse nicht mehr nachkam und so zur ausbreitenden Panik beitrug. Danach wurden viele Self-Winding Stock Tickers zur Übermittlung von Sportergebnissen verwendet, insbesondere beim Baseball. Nicht wenige wurden auch bei illegalen Sportwetten eingesetzt. Die Börsendrucker, die nicht zur Weiterverwendung nach Südamerika verkauft wurden, wurden während des Zweiten Weltkrieges als Altmetall verschrottet.
Zitiervorschlag
"Self Winding Stock Ticker" / Börsendrucker für die Übermittlung von Börsenkursen, ; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.0.35629,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/34635c91-3bfe-49e6-8ef9-ca9817168940 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)