Künstler
Robert Gernhardt (1937 - 2006)
Geografischer Bezug
Deutschland
Material
Zeichenkohle; Papier
Blattmaß (b x h)
265 x 180 mm
Bildmaß (b x h)
265 x 180 mm
Passepartoutmaß (b x h)
350 x 250 mm
Systematik
Kunst/Zeichnung
Beschriftung
"Guck mal, // wie die // abzischt!" [handschriftlich] (rechts oben)
Signatur
"R. Gernhardt 91" (rechts unten)
Schlagworte
Humor, Karikatur, Schneckenpost
Heute gilt das möglichst schnelle Erreichen jedweden Zieles als oberstes Gebot. Es ist kaum vorstellbar, dass die Schnecke gerade wegen ihrer langsamen Fortbewegungsart und ihrer "unterentwickelten" Körperbeschaffenheit positiv besetzt war. Bis ins frühe 18. Jahrhundert stand die Schnecke sinnbildlich für Beharrlichkeit, für vorsichtiges Abwägen, für genaues Überprüfen jedes Hindernisses, für Häuslichkeit, für die Unabhängigkeit des Besitzlosen und für Bedachtsamkeit. All diese Eigenschaften galten als Tugenden. In späterer Zeit, als auf immer rascheres Fortkommen Wert gelegt wurde, als Geschwindigkeit das Synonym für Fortschritt wurde, geriet die Schnecke in Verruf. Es wurde nicht bedacht, dass die Schnecke mit Vorsicht und Bedächtigkeit ihr Ziel auch erreicht; einseitig wurde nur noch ihr langsames Dahinkriechen gesehen. Sprichwörtlich wurden nun das Schneckentempo und der Schneckengang für die schleppende Handhabung aller möglichen Tätigkeiten eingesetzt.
Zitiervorschlag
Karikatur "Guck mal wie die abzischt!", 1991; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.0.20413,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/231e35ce-7c91-475c-ae07-ae786c9fd9f5 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)