
Fernschreib-Verschlüsselungseinheit für one-Time-Pads mit Fernschreiber "T 100/Z" und Mischgerät "M-190"
Datierung
ab 1962
Hersteller
Siemens AG (seit 1966)
Verwender
Bundeswehr (ab 1955)
Herstellungsort
München, Deutschland
Farbe
braun
Material
Metall; Kunststoff; Papier
Gewicht
65,07 kg (Gesamtgewicht)
Systematik
Sonstige Sammelgebiete/Verschlüsselungstechnik, Chiffrier- und Codierungsgeräte/Verschlüsselungsmaschinen/One-Time-Pad-Verschlüsselung
Objektart
Original
Inventar-Nr.
4.2008.1089.0
Die Siemens M-190 ist eine Verschlüsselungsmaschine, die auf dem One-Time-Pad-Verfahren basiert. Die M-190 ist ein so genannter Mischer, der zu dem Klartext einer Nachricht (gespeichert auf einem Lochstreifen) einen Schlüsseltext aus zufälligen Zeichen (auf einem zweiten Lochstreifen) hinzuaddiert (exklusiv Oder-Verknüpfung).
Das One-Time-Pad-Verfahren (Einmalverschlüsselung oder Einmalschlüssel-Verfahren) geht von drei wesentlichen Voraussetzungen aus: Der Schlüsseltext ist mindestens genau so lang wie die Nachricht, die Zeichenfolge des Schlüsseltextes muss völlig zufällig sein und der Schlüsseltext darf nur einmal verwendet werden. Unter diesen Bedingungen ist das One-Time-Pad-Verfahren tatsächlich sicher und kann nachweislich nicht gebrochen werden, solange der Schlüsseltext geheim bleibt. Das Verfahren wurde im Jahre 1918 von dem amerikanischen Kryptologen Gilbert Vernam (1890–1960) erdacht und heißt daher auch Vernam-Verschlüsselung.
Wie die »Kombination« von Klartext und Schlüsseltext beim OTP-Verfahren durchgeführt wird, ist nebensächlich und kann auf unterschiedliche, kryptografisch gleichwertige Weise vorgenommen werden. Wichtig sind weder die Art der Verknüpfung noch die Geheimhaltung der verwendeten Methode, sondern allein die Geheimhaltung des Schlüssels. Daher war die M-190 für die Übermittlung von Nachrichten aller Geheimhaltungsstufen zugelassen, selbst aber nicht besonders geheimhaltungsbedürftig, solange kein Schlüssellochstreifen eingelegt war.
Die M-190 arbeitete in der Kombination mit jedem 50 oder 75 baud-Fernschreiber. In Deutschland wurde meist der Siemens T 100/Z verwendet, in anderen NATO-Ländern auch andere Typen. Die M-190 arbeitete mit den meisten anderen Mischern zusammen, etwa dem Lorenz Mischer (Lomi) oder dem Siemens T-37 ICA.
Zum Verschlüsseln wurde der Text auf einem Fernschreiber eingegeben, um einen Lochstreifen mit dem Klartext zu erzeugen. Dieser wurde dann auf der M-190 befestigt und der Schlüssellochstreifen zur Nummer des nächsten unbenutzten Abschnitts vorbewegt. Dann drückte man gleichzeitig den gelben "No Page Copy"-Knopf und den "Tape Encoded"-Knopf, danach den »Start-Knopf. Dadurch wurde auf dem angeschlossenen T 100/Z-Fernschreiber nur ein Lochstreifen mit dem verschlüsselten Text ausgegeben und nicht etwa der sinnlose Zeichensalat mit ausgedruckt. Die TEMPEST-Regeln legten fest, dass keine Verschlüsselungsgeräte direkt an einer Fernschreibleitung betrieben werden durften, da man selbst im Lokalbetrieb befürchtete, dass der Klartext auf elektromagnetischem Wege in die Leitung »hineinsickern« konnte. Daher wurden die Lochstreifen mit dem verschlüsselten Text per Hand zu einem weiteren Fernschreiber gebracht und erst von dort aus verschickt.
Umgekehrt galt dies auch für die Entschlüsselung. Um einen Text zu entschlüsseln, legte der Bediener den Schlüssellochstreifen an der korrekten Position in die M-190 ein, drückte den "Tape Decoded"- und den »Start«- Knopf und der angeschlossene Fernschreiber druckte den Klartext aus.
Nachteil des One-Time-Pad-Verfahrens war der Umstand, dass man für jeden Text einen Schlüssel genau der gleichen Länge benötigte. In der Praxis wurden also riesige Mengen von Zufallszahlen-Lochstreifen benötigt. Gleichzeitig benötigte auch der Empfänger einen identischen Schlüssellochstreifen, der per Boten oder sonst eine sichere Art überbracht werden musste. Wegen des hohen logistischen Aufwands konnte sich das One-Time-Pad in größeren Kommunikationsnetzen nicht durchsetzen.
Das Gerät wurde in der NATO von 1964 bis etwa 1979 eingesetzt, auf nationaler Ebene teilweise bis 1990.
Das One-Time-Pad-Verfahren (Einmalverschlüsselung oder Einmalschlüssel-Verfahren) geht von drei wesentlichen Voraussetzungen aus: Der Schlüsseltext ist mindestens genau so lang wie die Nachricht, die Zeichenfolge des Schlüsseltextes muss völlig zufällig sein und der Schlüsseltext darf nur einmal verwendet werden. Unter diesen Bedingungen ist das One-Time-Pad-Verfahren tatsächlich sicher und kann nachweislich nicht gebrochen werden, solange der Schlüsseltext geheim bleibt. Das Verfahren wurde im Jahre 1918 von dem amerikanischen Kryptologen Gilbert Vernam (1890–1960) erdacht und heißt daher auch Vernam-Verschlüsselung.
Wie die »Kombination« von Klartext und Schlüsseltext beim OTP-Verfahren durchgeführt wird, ist nebensächlich und kann auf unterschiedliche, kryptografisch gleichwertige Weise vorgenommen werden. Wichtig sind weder die Art der Verknüpfung noch die Geheimhaltung der verwendeten Methode, sondern allein die Geheimhaltung des Schlüssels. Daher war die M-190 für die Übermittlung von Nachrichten aller Geheimhaltungsstufen zugelassen, selbst aber nicht besonders geheimhaltungsbedürftig, solange kein Schlüssellochstreifen eingelegt war.
Die M-190 arbeitete in der Kombination mit jedem 50 oder 75 baud-Fernschreiber. In Deutschland wurde meist der Siemens T 100/Z verwendet, in anderen NATO-Ländern auch andere Typen. Die M-190 arbeitete mit den meisten anderen Mischern zusammen, etwa dem Lorenz Mischer (Lomi) oder dem Siemens T-37 ICA.
Zum Verschlüsseln wurde der Text auf einem Fernschreiber eingegeben, um einen Lochstreifen mit dem Klartext zu erzeugen. Dieser wurde dann auf der M-190 befestigt und der Schlüssellochstreifen zur Nummer des nächsten unbenutzten Abschnitts vorbewegt. Dann drückte man gleichzeitig den gelben "No Page Copy"-Knopf und den "Tape Encoded"-Knopf, danach den »Start-Knopf. Dadurch wurde auf dem angeschlossenen T 100/Z-Fernschreiber nur ein Lochstreifen mit dem verschlüsselten Text ausgegeben und nicht etwa der sinnlose Zeichensalat mit ausgedruckt. Die TEMPEST-Regeln legten fest, dass keine Verschlüsselungsgeräte direkt an einer Fernschreibleitung betrieben werden durften, da man selbst im Lokalbetrieb befürchtete, dass der Klartext auf elektromagnetischem Wege in die Leitung »hineinsickern« konnte. Daher wurden die Lochstreifen mit dem verschlüsselten Text per Hand zu einem weiteren Fernschreiber gebracht und erst von dort aus verschickt.
Umgekehrt galt dies auch für die Entschlüsselung. Um einen Text zu entschlüsseln, legte der Bediener den Schlüssellochstreifen an der korrekten Position in die M-190 ein, drückte den "Tape Decoded"- und den »Start«- Knopf und der angeschlossene Fernschreiber druckte den Klartext aus.
Nachteil des One-Time-Pad-Verfahrens war der Umstand, dass man für jeden Text einen Schlüssel genau der gleichen Länge benötigte. In der Praxis wurden also riesige Mengen von Zufallszahlen-Lochstreifen benötigt. Gleichzeitig benötigte auch der Empfänger einen identischen Schlüssellochstreifen, der per Boten oder sonst eine sichere Art überbracht werden musste. Wegen des hohen logistischen Aufwands konnte sich das One-Time-Pad in größeren Kommunikationsnetzen nicht durchsetzen.
Das Gerät wurde in der NATO von 1964 bis etwa 1979 eingesetzt, auf nationaler Ebene teilweise bis 1990.
Zitiervorschlag
Fernschreib-Verschlüsselungseinheit für one-Time-Pads mit Fernschreiber "T 100/Z" und Mischgerät "M-190", ab 1962; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2008.1089.0,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/1c8090ad-4f4b-49a4-9d37-7bc2d636de7f (zuletzt aktualisiert: 9.5.2025)