Beschriftung
"FRENCH ATLANTIC CABLE COMPANY Ld // Capital 42,000,000 frcs. // Schnellste, sicherste, vortheilhafteste Route // für Kabel Telegramme // Vereinigte Staaten v. Nordamerika, Mexico, Coste Rica, San Salvador, Guatemala Honduras, Nicaragua, Antillen, West Indien // Cuba, Haiti. // St. Domingo, Bermuda, Argentinien, Brasilien, Guayana, Venezuela, Columbien, Equador, Bolivien, Peru, Chili, Paraguay, Uriguay, etc. // 4-6 Neue Göningerstr. Part. // BÖRSE. Comptoir 6 (Kornbörse) // Anweisung. // Man sende die Telegramme: // 1. Mittelst des deutschen Reichstelegraphen an die Adresse "Nauty-Brest" (dies ist die Adresse der French Atlantic Cable Company Ld.), die alsdann sofort weiter kabelt. Man verrechne die Spesen mit dem hiesigen Comptoir.Wenn für die Adresse des Telegrammempfängers vorher ein Chiffrewort mit der Company vereinbart worden ist, so ist dieses Chiffrewort als erstes Wort im Text des nach Brest an "Nauty" gesandten Telegramms zu drahten: // oder aber einfach // 2. an das hiesige Comptoir der Company ((Stadt oder Börse), die dann die sofortige Weiterbeförderung wie unter No. 1 erwähnt, besorgt. // Nord - Central - Süd - Amerika // LITH. GEBR. DREXEL, HAMBURG"
Die French Atlantic Cable Company Ltd. (Société du Cable Transatlantique Francaise Limited) wurde 1869 gegründet, um ein transatlantisches Telegrafenkabel ohne Berührung mit britischen Territorien zu verlegen. Das Kabel verlief 2.584 Meilen von Brest bis zur Insel Saint-Pierre vor der Küste Neufundlands und führte dann über eine zweite Strecke von 749 Meilen bis nach Duxbury, Massachusetts, in der Nähe von Boston. Das Unternehmen verlegte auch ein zweites Kabel von Salcombe an der Südwestküste Englands zur bretonischen Küste und umging damit den Verkehr um die britischen Kabel über den Ärmelkanal.
Ziel der Eintritt der French Atlantic Cable Company Ltd. war es, das britische Kabelmonopol zu brechen. Initiatoren und Hauptaktionäre waren der Inhaber der Nachrichtenagentur Reuters, Julius Reuter und Baron Emil d’Erlanger.
Der Eintritt der French Atlantic Cable Company Ltd. in den Markt mit Transatlantik-Telegrammen führte daher zunächst zu einem Verfall der Preise für Telegramme - die französische Gesellschaft verlangte allerdings immer noch 1 Pfund 12 Shilling bzw. 40 französische Franc für zehn Worte - umgerechnet rund 180 Euro.
Allerdings handelte die marktbeherrschende britisch-amerikanische Atlantic Telegraph Company mit der französischen Gesellschaft bald eine Betriebsvereinbarung aus, die die Preise wieder erhöhte und die solange gelten sollte, bis weitere Wettbewerber in das Geschäft eintraten. Für den Fall, dass das Kabel einer der beiden Gesellschaften ausfiel, erklärte sich die andere Gesellschaft bereit, den Verkehr vorübergehend zu übernehmen, bis die Reparaturen abgeschlossen waren. Schon 1873 wurde die French Atlantic Cable Company Ltd. von der Anglo-American Telegraph Company übernommen.
Zitiervorschlag
Werbeplakat für Transatlantiktelegramme über das französische Unterseekabel von Brest nach Duxburry, Massachusetts, 1869 - 1873; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2021.610,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/1865839d-e0dd-4d06-8de2-23eab9ce4b33 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)