Hersteller
Gebrüder Naglo (1872 - 1897)
Besitzer
Kaiserliche Reichspost, Haupttelegrafenamt (HTA) (1875 - 1918)
Verwender
Kaiserliche Reichspost (1871 - 1918)
Erfinder
M. Estienne
Verwendungsort
Deutschland
Geografischer Bezug
Berlin
Material
Holz; Metall/Messing
Objektmaß (b x h x t)
280 x 200 x 300 mm
Systematik
Telegrafie/Morsetelegrafie/Morse-Farbschreiber
eingraviert
"SYSTEM ESTIENNE // D.R.P. No. 24170 // Gebrüder Naglo // No.60 // BERLIN" (Vorderseite)
eingeprägt
"H.c.29." (oben)
eingeprägt
"[Krone] 24 11 84" (oben)
Der Apparat von Estienne ist ein polarisierter Morse-Farbschreiber, der ab 1885 in größerer Zahl von der deutschen Reichstelegraphenverwaltung eingesetzt wurde. Der Estienne-Schreiber benutzt das Morsealphabet, jedoch werden Signale unterschiedlicher Dauer nicht als Punkte und Striche dargestellt, sondern als kürzere und längere Striche senkrecht zur Längsrichtung des Papierstreifens. Dabei benutzt der Estienne-Schreiber Ströme von gleicher Dauer, aber entgegengesetzter Richtung (zwei unterschiedlich gepolte Gleichströme). Zum Geben wird eine Doppeltaste benutzt, wobei eine Taste für Punkte, die andere für die Striche des Morsealphabets bestimmt ist.
Der Estienne-Apparat besitzt an Stelle des Schreibrädchens zwei Schreibfedern, die die Farbe durch Kapillarwirkung aus dem Farbebehälter entnehmen. Sie werden durch die beiden Zinken eines gabelförmigen Hebels in Bewegung gesetzt, der sich unter dem Einfluss der unterschiedlich gepolten Stromsignale nach rechts oder links bewegt. Dabei ist die Schreibfläche der Feder zur Darstellung der Striche ist doppelt so breit wie die der Feder zur Erzeugung der Punkte. Die zugehörige Morsetaste findet sich unter der Inv.-Nr. 3.0.2716.2.
Zitiervorschlag
polarisierter Farbschreiber nach dem System Estienne, 1884; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 3.0.2716.1,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/12fca4b7-642b-46e9-bbaf-72a32b25af04 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)