Maler
Bernhard Heisig (1925 - 2011)
Herstellungsort
Havelberg, Sachsen-Anhalt, Deutschland
Historische Ortsbezeichnung
Warnau, Bezirk Magdeburg, Deutsche Demokratische Republik (DDR)
Farbe
grün; hellblau; rot
Material
Farbe/Ölfarbe; Holz; Textil/Leinen
Bildmaß (b x h)
872 x 1.073 mm
Rahmenmaß (b x h x t)
1.091 x 1.290 x 70 mm
Systematik
Kunst/Malerei/Gemälde
Beschriftung
"Bernhad Heisig ´Der Dorfbriefträger kommt`" (Rückseite)
Signatur
"Heisig 87" (rechts unten)
Bernhard Heisig wurde 1925 in Breslau geboren und studierte 1941/42 an der Kunstgewerbeschule seiner Geburtsstadt. 1948 besuchte er die Fachschule für Angewandte Kunst in Leipzig. Von 1949 bis 1951 bildete er sich an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, ebenfalls in Leipzig, aus. Der Künstler lebt und arbeitet in Strodehne, Havelland.
Durch das geöffnete Fenster geht der Blick in den Garten. Im Zentrum der Komposition steht im Fenster auf einem blauen Sockel ein prächtiger Blumenstrauß, während von rechts eine männliche Figur, vom Bildrand und Fensterrahmen angeschnitten, herantritt. Sie strahlt über beide Backen und hält ein Schriftstück oder einen Brief in der Hand. Mit dem erhobenen Zeigefinger weist sie auf den gegenüber liegenden Hof, als wollte sie neueste Neuigkeiten berichten. Das Gemälde lebt vom Komplementärkontrast der kräftigen Grün- und Rottöne, der frischen Malweise und der schwungvollen Komposition mit der Person rechts der Mittelachse. In einer Diagonalen über die Figur, den nach innen weisenden Blumenstrauß sowie den sich schräg nach innen öffnenden Fensterrahmen stellt sich die Verbindung vom Dargestellten zu seinem Gegenüber her, dem Künstler oder Betrachter. Die Dynamik der Komposition, die intensive Farbigkeit, Akzente wie die Lichtreflexe auf dem Fensterrahmen, im Gesicht des Briefträgers und auf dem Blumenstrauß verstärken den lebendigen Eindruck des dargestellten Augenblicks.
Bernhard Heisig berichtete folgende Begebenheit zur Entstehung des Gemäldes:
»Meine Frau, die Malerin Gudrun Brüne, fand in dem kleinen Haveldorf Warnau Anfang der 70er Jahre ein leerstehendes, kleines Bauernhaus. Wir kauften es und bauten es zu einem provisorischen Atelier um und verbrachten etwa 15 Jahre unsere Sommerferien dort. Die Landschaft gefiel uns. Das Dorf war klein und die Zeit dort scheinbar stehen geblieben. Der Briefträger kam täglich vorbei und setzte sich entsprechend in Szene. Er hatte gleichzeitig die Dorfkneipe in Besitz und wußte alle Dorfneuigkeiten. Das hat mir gefallen und ich habe es gemalt.«
In den Jahren 1984 bis 1997 befasst sich Heisig in verschiedenen Werken mit der Brandenburgischen Landschaft, die ähnlich wie hier, durch die spezielle Wiedergabe von Licht, Luft und Farbe atmosphärische Sinnenfreude und Harmonie ausstrahlen. 1988, nur ein Jahr später, zeigte der Künstler den Blick aus dem Fenster ähnlich im Gemälde »Die Dorfstraße«.
Zitiervorschlag
Gemälde "Der Dorfbriefträger", 1987; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.0.813,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/0d0c7818-e4ef-409c-bab0-5c766485807a (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)