Kupferstich mit der Darstellung eines Ordinari-Boten aus der Mitte des 17. Jahrhunderts mit der Stadtsilhouette von Nürnberg im Hintergrund. Der Postbote hält eine Nachricht in der Hand mit der Aufschrift: "Gute Zeitung auf Turckey und Ostindien". Der Text unter der Darstellung lautet: "Ich bin die Post zu Fuß : Ich trage diß und das // Deck an den kühlen Wein sobald ich werde naß // Geh ich durch einen Thal und höre Vögel singen // so denck ich zum dem Tisch, da die Schalmeyen klingen // Ich geh durch den Wald und manchen Dornen=Strauch // und traure daß nochweit ist zu des Wirthes Haus // // Geh ich auf einen Weg da fleust ein Wässerlein // So denck ich Morgens gleich an den gebranden wein // So bald ich angelangt will jedes Zeitung fragen // Da kan ich unverschnaufft 12 Dützet Lügen sagen // Frau wirtin traget auf und stzt das beste zu // Es zahlen diese Zech, deß Botten neue Schuh."
Paul Fürst war ein Nürnberger Verleger, Kunst- und Buchhändler. Paul Fürsts Vater war ein Nürnberger Barchentweber. Durch die Heirat mit Helena Susanna Schnelling, der Tochter des Kunsthändlers Peter Schnelling von Antorf am 15. März 1637 erbte Paul Fürst im gleichen Jahr das Geschäft des Großvaters seiner Frau, des Kunsthändlers Balthasar Caymox. Er führte das Unternehmen unter seinem eigenen Namen weiter. Fürst gab vor allen Dingen Bilderbögen, Flugschriften sowie Kupferstichsammlungen heraus. Seine Buchhandlung existierte bis zum Jahr 1703/04 unter dem Namen Paul Fürst Wittib und Erben.
Von diesem Kupferstich existieren in der Sammlung der Museumsstiftung drei unterschiedliche Fassungen: Die offenbar erste Fassung - verlegt von Theodor Holtmann in Köln - zeigt den Boten vor der Stadtsilhouette von Köln (Inv.Nr. 4.2001.314). Eine spätere ähnliche Fassung dieses Stiches unter dem Titel "Der Neue allamodische Postbot" verwendet den gleichen Text, allerdings ist der Bote moderner und modischer gekleidet. Im leicht veränderten Hintergrund ist ebenfalls Köln mit dem charakteristischen Kran der Dombaustelle zu sehen (Inv.-Nr. 4.2013.202). Eine dritte Fassung wurde von Paul Fürst in Nürnberg verlegt. Sie zeigt den allamodischen Postboten seitenverkehrt und kopiert einige Elemente des Hintergrundes, allerdings ist dort die Stadtsilhouette von Nürnberg zu sehen. Völlig verändert auch ist der Text unter dem Bild (Inv.-Nr 4.2001.332, 4.2013.199 und 4.2016.380).
Zitiervorschlag
Kupferstich, "Der Neue Allamodische Postbot" vor der Stadtsilhouette von Nürnberg, 1650; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2013.199,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/0893c090-2b5c-41c1-b0dc-a1e1e029d6d3 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)