sonstige Datierung
20.01.1904 - 09.12.1907
Hersteller
unbekannt
Benutzer
Kaiserliche Reichspost (1871 - 1918)
Verwendungsort
Namibia
Historische Ortsbezeichnung
Deutsch-Südwestafrika
Objektmaß (b x h x t)
38,3 x 16 x 30,8 mm
Systematik
Philatelie/Poststempel/Tagesstempel/Gewöhnliche Tagesstempel
Beschriftung
"K.D. FELDPOSTSTATION // [...] // Nr. 1." (Stempelkopf)
Die Feldpoststation wurde 1904 während des Kolonialkrieges gegen die Herero zur Versorgung der deutschen Kolonialtruppen mit Nachrichten eingerichtet.
Die Verwendung von Stempelköpfen zur Postentwertung in Deutsch-Südwestafrika stellt ein faszinierendes Kapitel in der Geschichte der Kolonialpost dar. Diese Artefakte sind nicht nur Zeugnisse eines effizienten Kommunikationssystems, sondern auch bedeutende historische Relikte, die Einblicke in die koloniale Vergangenheit bieten.
Der Ursprung der Stempel von Deutsch-Südwestafrika liegt in den späten 1880er Jahren, als das Deutsche Reich begann, territoriale Ansprüche in Südwestafrika geltend zu machen. Adolf Lüderitz, ein Bremer Kaufmann, spielte eine entscheidende Rolle, als er 1883 Land im heutigen Namibia erwarb und Verträge mit einheimischen Stammeshäuptlingen abschloss. Unterstützt durch Reichskanzler Graf Bismarck wurde das Gebiet im Jahr 1884 offiziell zum deutschen Protektorat erklärt.
Nachdem Lüderitz 1885 seine Ansprüche an die Deutsche Kolonialgesellschaft für Deutsch-Südwestafrika verkauft hatte, übernahm diese die Verwaltung des Landes. Die Souveränität des Deutschen Reichs wurde einem Reichskommissar übertragen, der die Organisation der Verwaltung leitete. Dr. Göring, der von 1885 bis 1888 als Reichskommissar fungierte, spielte eine entscheidende Rolle bei der Etablierung einer vorläufigen Ordnung im Schutzgebiet und der Unterzeichnung von Schutzverträgen mit einheimischen Häuptlingen.
Mit der Entwicklung des Schutzgebietes entstand die Notwendigkeit einer effizienten Kommunikation. Die Deutsche Reichspost übernahm eine zentrale Funktion und trug durch ihre Post-, Telegraphen- und Funkeinrichtungen zur Entwicklung der Kolonie bei. Die Einrichtung der ersten Postagentur in Otyimbingue im Jahr 1888 den Beginn der Postgeschichte in Deutsch-Südwestafrika.
Die Stempel waren ein wesentlicher Bestandteil des Postverkehrs in Deutsch-Südwestafrika. Sie dienten dazu, den Ort und das Datum des Postabgangs bzw. Posteingangs zu dokumentieren und gleichzeitig Briefmarken zu entwerten. Durch ihre Verwendung trugen sie zur Effizienz und Zuverlässigkeit des Reichspostsystems bei. Darüber hinaus waren die Stempel ein Symbol für die Präsenz des Deutschen Reichs in der Region und für die Kontrolle über den Postverkehr.
Besonders während Konflikten wie der Herero- und Nama-Kriege (1904 -1907) waren die Feldpoststempel von entscheidender Bedeutung. Als Teil der postalischen Infrastruktur sicherten sie die Kommunikation zwischen deutschen Truppen und ihrer Heimat und dokumentierten gleichzeitig die Bewegungen der militärischen Einheiten und Expeditionen.
Heutzutage sind diese Stempelköpfe wichtige Schnittstellen zwischen Kolonialpolitik, Postwesen und Alltagsleben in Deutsch-Südwestafrika und reflektieren die historischen Dynamiken und Machtstrukturen jener Zeit. Als authentische Überreste einer vergangenen Ära sind sie von beträchtlichem historischem Wert, da sie die Narration kolonialer Geschichte mit konkreten und greifbaren Artefakten veranschaulichen.
Zitiervorschlag
Stempelkopf eines Handstempels (Fauststempel, Hammerstempel, Selbstfärberstempel), Tagesstempel Kaiserlich Deutsche Feldpoststation Nr. 1, Feldpost Deutsch-Südwestafrika, Kolonialpost, Kreisstempel, ; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 3.2014.208,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/07c9be12-44c8-4b87-8992-8a41780adf71 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)