Hermann Pitz wurde 1956 in Oldenburg geboren. 1975-1981 Studium der Malerei an der Hochschule der Künste Berlin, Meisterschüler bei Raimund Girke. 1980 war er mit Raimund Kummer und Fritz Rahmann Mitbegründer der künstlerischen Selbstorganisation »Büro Berlin«, die sich auf Projekte außerhalb des Kunstbetriebs spezialisierte (bis 1983). 1990 Professor für Bildhauerei an der Rijksakademie Amsterdam. Pitz gilt als einer der wichtigsten deutschen Konzeptkünstler. Er arbeitet vor allem mit Fotos, Objekten, Installationen und Dokumentationen. Bevor 2003 zum Professor für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München berufen wurde, wirkte er in Düsseldorf. Seit 2006 Stellvertretender Direktor der Sektion Bildende Kunst an der Akademie für Bildende Künste München.
Die Arbeit besteht aus einer Serie von 3 auf Acryl gezogenen Cibachrome-Fotoprints, wobei es sich jeweils um den ersten von 2 Abzügen handelt. Gezeigt wird, durch die Bildkanten beschnitten, spiegelverkehrt und optisch verzerrt, in einem wechselnden Ausschnitt das Braun-Radio Modell "RT 20" von 1961, das von dem Braun-Produktgestalter Dieter Rams entworfen und bis einschließlich 1963 gefertigt wurde.
Pitz, in den vergangenen Jahren ausgezeichnet mit verschiedenen Preisen, Stipendien und durch seine Teilnahme an der Documenta 8 und 9, greift in seinen fotografischen Werken immer wieder die optische Verzerrung von Bildgegenständen auf. Er fotografiert die Spiegelung von Objekten in konkav-konvex gewölbten Zerrspiegeln ab, nachdem er sie durch diese perspektivische Umkehrung scheinbar in Bewegung versetzt hat. Der Künstler vollzieht durch diese tautologischen Momente eine Verschachtelung von Modell und Abbild, von Bildgegenstand und Realraum, so dass gewohnte Größenverhältnisse und Perspektiven außer Kraft gesetzt werden und dem Betrachter neue Wahrnehmungen eröffnet werden. Neben der Fotografie arbeitet Pitz auch im Bereich Installation, Malerei und Zeichnung.
Zitiervorschlag
Tryptichon "Radiowellen I-III" bestehend aus drei Fotografien, 1999; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.0.6865,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/07bc88b8-befd-47f1-b602-d3e2108945f0 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)