Designer / Gestalter
Luigi Colani (1928 - 2019)
Hersteller
Standard Elektrik Lorenz AG (SEL) (1958 - 1993)
Geografischer Bezug
Stuttgart, Baden-Württemberg, Deutschland
Material
Kunststoff; Metall
Objektmaß (b x h x t)
600 x 1.100 x 500 mm
Objektmaß (b x h x t)
690 x 1.120 x 540 mm (auf Grundplatte)
Systematik
Datenkommunikation, Internet/Endgeräte für Datenübertragung/Endgeräte für Bildschirmtext, BTX, Datex-J/öffentliche BTX-Terminals
Aufkleber
"Öffentliches Btx-Terminal // Gebrauchsanleitung // [...]"
Schlagworte
Schalterterminal, Computertechnik, Bildschirmtext
Mit Bildschirmtext (Btx) richtete sich die Deutsche Bundespost grundsätzlich an Unternehmen und Privathaushalte, die sich über eigene Bildschirmgeräte (Computer oder Fernsehgerät) an das frühe Datennetz anschließen konnten. Zusätzlich positionierte sie in den Foyers ausgewählter Postfilialen jedoch auch (halb-)öffentliche Btx-Terminals, um das "Neue Medium" zu bewerben. Später waren diese auch in Banken und vereinzelt an Bahnhöfen zu finden. Vorreiter bei der Entwicklung und Herstellung der öffentlichen Btx-Terminals war die Standard Elektrik Lorenz AG (SEL), die auch dieses Terminal herstellte. Entworfen hat es der Industrie-Designer Luigi Colani. Sein Markenzeichen war die abgerundete Formsprache, in der sich Funktionalität und Ästhetik miteinander verbinden. Bei diesem Objekt ist das an dem versenkten Bildschirm und dem eingelassenen Zahlenblock zu beobachten. Sie rhythmisieren einerseits die Oberfläche, dienen andererseits aber auch der Privatsphäre des Nutzers. Vandalismus und die zurückhaltende Nachfrage gegenüber Btx bremsten die Entwicklung öffentlicher Terminals, sodass diese eine Seltenheit im öffentlichen Raum blieben.
Bildschirmtext (Btx) war ein interaktives digitales Dialogsystem, das den Fernzugriff auf Datenbanken und Anwendungen über das Telefonnetz erlaubte. Der 1983 bundesweit eingeführte Dienst der Deutschen Bundespost war eine Verbindung des Fernsprechwählnetzes mit dem Fernsehgerät, die den eigentlich passiven Fernsehbildschirm in eine Benutzeroberfläche verwandelte. Über ein Modem (Btx-Decoder) war das TV-Gerät mit einem zentralen Servernetzwerk verbunden, an das auch externe Rechner und Computerdatenbanken angeschlossen waren. Mit einer speziellen Fernbedienung – später mit eigens dafür entwickelten Terminals – konnten die Teilnehmer auf ein umfangreiches Kommunikations- und Informationsangebot zugreifen. Der Fahrplan der Bahn, der persönliche Kontostand oder der Katalog eines Versandhauses waren damit unmittelbar abrufbar, sodass Buchungen, Überweisungen und Bestellungen direkt vom Wohnzimmer aus "online" getätigt werden konnten. Die heute alltäglichen Angebote waren dadurch erstmals verfügbar. Aufgrund teurer Anschlussgebühren und Geräte war das auf Deutschland beschränkte Computer- und Datennetzwerk nicht erfolgreich. Das dezentral und international ausgerichtete World Wide Web setzte sich Mitte der 1990er Jahre gegenüber Btx durch. Am 31. Dezember 2001 stellte die Telekom den Btx-Dienst schließlich ein und betrieb bis 2007 noch eine abgespeckte Variante für Online-Banking.
Zitiervorschlag
Öffentliches Terminal für Bildschirmtext (Btx), 1986; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 3.2002.1083,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/0443f641-d37d-48f7-aa88-95473274b625 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)