Video "Telephones"
Datierung
1995
Künstler
Christian Marclay (*1955)
Herstellungsort
New York, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
Originalverpackung (b x h x t)
173 x 112 x 30 mm
Objektmaß (b x h x t)
155 x 93 x 23 mm
Systematik
Kunst/Medienkunst/Videokunst
Objektart
Original
Inventar-Nr.
4.2003.517.0
Als Performance- und Klangkünstler experimentiert Christian Marclay seit 1979 mit Video- und Toncollagen, Schallplatten, die er gleichzeitig als Tonträger und Objekte in Skulpturen, Videos und Konzerten verwendet. Er gehörte zu den ersten experimentellen DJs der New Yorker Szene. Erst in den letzten Jahren tat sich Marclay international als bildender Künstler hervor, der bildende Kunst und Musik in seinen Werken verbindet.
Kommunikationsmedien und- formen spielen in seinem Werk eine wichtige Rolle, Abläufe und Einschnitte der dargestellten Realität werden jedoch stets verändert. Bereits in den achtziger Jahren entstanden eine Reihe von bildhauerischen und grafischen Werken, die das Telefon als Kommunikationsinstrument verarbeiten. In der Videoarbeit »Telephones« stöberte Marclay in den Filmarchiven Hollywoods und verfremdete das Material in einem sieben Minuten andauernden Video.
Er arrangiert Sequenzen berühmter Filmausschnitte der vierziger und fünfziger Jahre und entwickelt mittels dieser kurzen Einzelszenen eine spezielle Dramaturgie. Die Protagonisten, meist berühmte Hollywoodschauspieler, nähern sich mit unterschiedlichen Erwartungen dem Telefon und begegnen ihm mit ungeduldiger Erwartung, Angst, Langeweile, Begehren oder Zorn. Diesen Anfangssituationen von Telefongesprächen ist das Ende verschiedener Telefonate mit ebenfalls unterschiedlichen Perspektiven gegenübergestellt. Beginn und Abschluss von Telefongesprächen dokumentieren sich in den kurzen, je nach Situation und emotionaler Lage immer wieder anders ausfallenden Grußformeln.
Nach Stimmlichkeit und der Art des Abnehmens und Auflegens bleiben die Inhalte zwar noch erahnbar, aber werden innerhalb der Gesamtkomposition, die in den Vordergrund tritt, unwichtig. Es entsteht eine narrative Struktur, gewissermaßen eine »Choreografie der Standardsituationen« (Bernhart Schwenk), mittels – enthoben vom jeweiligen Kontext und von Raum und Zeit – eine eigene Komposition und Wertigkeit entsteht. Die menschliche Stimme, die technischen Geräusche des Telefons und die Gesprächspausen machen die Gesamtwirkung aus.
Hier geht es weniger um das Telefon oder die jeweiligen Filminhalte an sich, sondern die Ritualisierung von Kommunikationsformen und emotionale Färbungen derselben sowie eine Komposition ähnlich eines musikalischen Arrangements. Das Video wurde 1999 auf der Biennale in Venedig gezeigt.
Kommunikationsmedien und- formen spielen in seinem Werk eine wichtige Rolle, Abläufe und Einschnitte der dargestellten Realität werden jedoch stets verändert. Bereits in den achtziger Jahren entstanden eine Reihe von bildhauerischen und grafischen Werken, die das Telefon als Kommunikationsinstrument verarbeiten. In der Videoarbeit »Telephones« stöberte Marclay in den Filmarchiven Hollywoods und verfremdete das Material in einem sieben Minuten andauernden Video.
Er arrangiert Sequenzen berühmter Filmausschnitte der vierziger und fünfziger Jahre und entwickelt mittels dieser kurzen Einzelszenen eine spezielle Dramaturgie. Die Protagonisten, meist berühmte Hollywoodschauspieler, nähern sich mit unterschiedlichen Erwartungen dem Telefon und begegnen ihm mit ungeduldiger Erwartung, Angst, Langeweile, Begehren oder Zorn. Diesen Anfangssituationen von Telefongesprächen ist das Ende verschiedener Telefonate mit ebenfalls unterschiedlichen Perspektiven gegenübergestellt. Beginn und Abschluss von Telefongesprächen dokumentieren sich in den kurzen, je nach Situation und emotionaler Lage immer wieder anders ausfallenden Grußformeln.
Nach Stimmlichkeit und der Art des Abnehmens und Auflegens bleiben die Inhalte zwar noch erahnbar, aber werden innerhalb der Gesamtkomposition, die in den Vordergrund tritt, unwichtig. Es entsteht eine narrative Struktur, gewissermaßen eine »Choreografie der Standardsituationen« (Bernhart Schwenk), mittels – enthoben vom jeweiligen Kontext und von Raum und Zeit – eine eigene Komposition und Wertigkeit entsteht. Die menschliche Stimme, die technischen Geräusche des Telefons und die Gesprächspausen machen die Gesamtwirkung aus.
Hier geht es weniger um das Telefon oder die jeweiligen Filminhalte an sich, sondern die Ritualisierung von Kommunikationsformen und emotionale Färbungen derselben sowie eine Komposition ähnlich eines musikalischen Arrangements. Das Video wurde 1999 auf der Biennale in Venedig gezeigt.
Zitiervorschlag
Video "Telephones", 1995; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2003.517.0,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/020e56c5-33a6-4c23-a9d5-020b862e9413 (zuletzt aktualisiert: 5.10.2024)