Hersteller
Hasselblad AB (gegr. 1941)
Herstellungsort
Göteborg, Schweden
Farbe
dunkelbraun; schwarz [Gerät]
Material
Kunststoff; Metall; Textil
Farbe
blau; grau [Tasche]
Objektmaß (b x h x t)
450 x 330 x 460 mm (geöffnet)
Objektmaß (b x h x t)
450 x 370 x 155 mm (geschlossen)
Objektmaß (b x h x t)
530 x 430 x 160 mm Tasche
Systematik
Telegrafie/Bildtelegrafie/Bildtelegraf
Datenkommunikation, Internet/Computer, Rechner, Datenverarbeitung/sonstige Peripheriegeräte/Scanner
Vor der digitalen Fotografie war Fotojournalismus ein echter Kraftakt. Pressefotografen hatten in der Regel fünf schwere Koffer mitzuschleppen, die bisweilen pro Stück 40 Kilogramm auf die Waage brachten. Sie enthielten ein transportables Fotolabor und einen Bildtelegrafen bzw. Fototransmitter. Damit konnten die rasenden Fotoreporter von überall auf der Welt ihre Bilder in die heimischen Redaktionen schicken - sofern sie einen Telefonanschluss fanden.
Im Jahre 1988 brachte Hasselblad den "Dixel 2000" auf den Markt. Dieser erste digitale Fototransmitter hatte sich bei den Olympischen Sommerspielen in Los Angeles 1984 bewährt und wurde ab 1988 von der französischen Agentur Agence France Press AFP eingesetzt. Der "Dixel" bot gegenüber den analogen Modellen einige Vorteile: Fotografen konnten ihre Negative direkt einscannen und mussten keine Abzüge mehr anfertigen (was das Herumschleppen der tragbaren Dunkelkammer erübrigte). Die Fotos konnten zugeschnitten sowie mit einer Überschrift versehen werden, bevor sie gesendet wurden. Außerdem brauchte der "Dixel" für die Übertragung eines Farbfotos nur drei Minuten, ein Bruchteil der Übertragungszeit des analoger Fototransmitters.
Allerdings war der "Dixel 2000" empfindlich. Während er im stationären Einsatz überzeugende Dienste leistete, gingen beim Transport oftmals eine Platine oder die Abtast-Einheit verloren. Viele Fotografen entwickelten sich daher zwangsweise zu IT-Experten und Wartungstechnikern. Die großen Agenturen zwangen die freien Fotografen und kleineren Agenturen zur Anschaffung des teuren Gerätes, weil sie nur noch digital übermittelte Bilder akzeptierten. Der "Dixel 2000" kostete ursprünglich 22.000 Pfund, was 1991 rund 64.000 DM entsprach - was kaufkraftbereinigt im Jahre 2015 etwa 40.000 € entspricht.
Eineinhalb Jahre später leistete ein Apple-Laptop zusammen mit der Software Photoshop, einem Nikon-Negativ-Scanner und einem tragbaren Modem dasselbe für einen Bruchteil des Preises. Anfang der 1990er Jahre wurde mit dem Aufkommen der ersten echten Digitalkameras das Scannen von Negativen gänzlich überflüssig. Für den Bildjournalismus brach eine neue Zeit an.
Zitiervorschlag
Bildsendekoffer "Dixel 2000" mit Scaner für Negativfilme zur digitalen Bildübertragung via Telefonleitung, 1991 - 1994; Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Inventarnummer: 4.2015.164,
URL: https://onlinesammlung.museumsstiftung.de/detail/collection/0060ab56-c8dc-45cd-8aa4-654b0600c8f5 (zuletzt aktualisiert: 26.11.2024)