Objektname;ObjektDetails;Datierungen;Personen/Organisationen;Material Technik;Maße;Systematik;Objektart;Inventar-Nr.;Schlagworte;Beschreibung;Adressat;Absender;geographische Referenz;Laufweg;Markenart;Markenart;Markentyp;Philatelistischer Zustand;Frankatur;Zähnung;Lumineszenz;Plattenfehler;Abart;Einheit;Wasserzeichen;Spezialpost / Versandform;Gesamtfrankatur;Attest / Prüfzeichen;Fälschung;Michelkatalog;Entwertung;Vermerke;Inhalt;Bildmotiv;Inschriften;Transkriptionen Gemälde Portrait des Physikers Karl Ferdinand Braun (1850 - 1918);;Datierung 1927;Maler Hans Baluschek (1870 - 1935);Material Öl auf Leinwand;Bildmaß (b x h) 840 x 1195 mm | Rahmenmaß (b x h x t) 1050 x 1400 x 70 mm;Kunst/Malerei/Gemälde;Original;4.0.790;;Der deutsche Maler und Schriftsteller Hans Baluschek wurde 1870 in Breslau geboren und verstarb 1935 in Berlin. Er studierte von 1889 bis 1894 an der Staatlichen Kunstakademie in Berlin bei Josef Scheurenberg und Woldemar Friedrich. Danach arbeitete er freischaffend in Berlin. 1929 wurde Baluschek Leiter der Großen Berliner Kunstausstellung, die vom „Kartell der vereinigten Verbände Bildender Künstler Berlins“ getragen wurde, einem Zusammenschluß mehrerer recht unterschiedlicher Berliner Künstlervereine. Bei der Organisation gab es erhebliche Schwierigkeiten und Konflikte, in deren Folge der gesundheitlich angeschlagene Baluschek 1932 von seinen Ämtern zurücktrat. Grund seines Rückzugs war nicht, wie fälschlich oft zu lesen, dass die Nationalsozialisten seine Werke als „entartet“ eingestuft hätten. Auch nach 1933 konnte er weiterarbeiten, erhielt weiter Aufträge von staatlichen Institutionen wie der Reichsbahn und seine Bilder wurden auch nicht aus den Sammlungen entfernt.Das Dreiviertelporträt zeigt den Physiker Karl Ferdinand Braun. In Baluscheks Gemälde steht der Wissenschaftler vor einem steingrauen Hintergrund, in den die Inschrift links oben wie eingemeißelt erscheint. Er stützt sich mit der einen Hand auf, mit der anderen weist er nach unten. Sein Blick hinter der Brille geht nach rechts und ist entschlossen in die Ferne gerichtet. Vermutlich diente eine Fotografie des Naturwissenschaftlers Baluschek als Vorlage für das postum entstandene Bildnis. Diese zeigt den Dargestellten mit ähnlicher Kopfhaltung und Blickrichtung nach rechts. Der Hintergrund bildet einen wirkungsvollen Kontrast zu der in einen dunklen Anzug gekleideten Gestalt. Insgesamt tritt uns Braun hier als Mann entgegen, der auf dem Höhepunkt seines Erfolges steht. Die Inschrift hat Memorialfunktion, da das Bild neun Jahre nach Brauns Tod gemalt wurde. Das Gemälde entstand wohl 1927 zusammen mit einem Porait von Adolf Slaby. Die beiden Bilder bilden ein Doppelportrait, wobei Braun rechts und Slaby links gehängt wurden, so dass beide sich anblicken. Beide Bilder wurden auf der Berliner Funkausstellung 1932 gezeigt. Das Portrait von Slaby gelangte nach 1945 in den Besitz des Berliner Malers und Widerstandskämpfers Paul Schultz-Liebisch und befindet sich heute im Deutschen Technikmuseum in Berlin.Das Portrait von Braun dagegen gelangte 6.9.1933 zunächst als Leihgabe des Künstlers ins Museum. Vermittelt wurde dies durch den Galleristen W. A. Luz, der auch mit zwangsversteigerter Kunst handelte und der für den Sonderauftrag Linz, aber auch für Hitler und Göring Gemälde ankaufte.Zuvor – im August 1933 - hatte Luz das Gemälde im Auftrag von Baluschek dem Reichspostmuseum zu einem sehr günstigen Preis von 700,- bis 800,- RM zum Kauf angeboten. Obwohl das Reichspostmuseum den Wert später auf 3.000,- RM bezifferte, wollte das Museum das Braun-Portrait zunächst nicht ankaufen. Stattdessen wurde das Bild als Leihgabe ausgestellt, zusammen mit zwei anderen Gemälden, namlich Guido Joseph Kern, „Funkempfangsstelle Beelitz (Inv.-Nr. 4.0.842) und Otto Thiele, Großfunkstelle Nauen (Inv.-Nr. 4.0.843).Schließlich erwirbt das Reichspostmuseum alle drei Bilder und zahlt für das Baluschek-Gemälde 500,- RM an den Künstler direkt. Aus dem Schriftwechsel geht hervor, dass Baluschek unter allen Umständen im Reichspostmuseum vertreten sein wollte. Offenbar hatte Baluschek persönlich bedingte künstlerische Probleme und und stimmte daher diesem niedrigen Preis zu. möglicherweise sah er auch keinen anderen Abnehmer.Das Portrait von Braun bereicherte die allerdings Bildnissammlung namhafter Wissenschaftler im Reichspostmuseum, die sich um bahnbrechende Erfindungen der Telekommunikation verdient gemacht hatten. Karl Ferdinand Braun, berühmter Physiker und Nobelpreisträger, wurde 1850 in Fulda geboren und studierte Mathematik und Physik in Marburg und Berlin. In Marburg und Straßburg lehrte er als Dozent, bevor er nacheinander am Polytechnikum Karlsruhe, in Tübingen und an der Universität Straßburg die Position des Ordinarius an den physikalischen Instituten erlangte. In Straßburg entwickelte er den „Braunschen Sender“, der ein neues Aussendungsprinzip von Schwingungen erreichte und den Sender von Marconi in Reichweite und Schwingungen übertraf. Mit dem Kristalldetektor, der für den Radioempfang wichtig wurde, entdeckte er 1899 einen Vorläufer des heutigen Transistors. 1897 erfand er die „Braunsche Röhre“, die bahnbrechend für die Fernsehtechnik wurde, da sie den zeitlichen Verlauf elektrischer Spannungen optisch sichtbar macht. Seine herausragenden Erfindungen flossen in die 1899 gegründete „Professor Brauns Telegraphen GmbH“ ein, die später zur „Telefunken AG“ wurde.1909 erhielt er gemeinsam mit Marconi für seine Leistungen in der Funk- und Fernsehtechnik den Nobelpreis für Physik.Hans Baluschek malte nur wenige Porträts. Sein Werk wird ansonsten von zwei Themenkreisen bestimmt. Der erste behandelt Berliner Volksszenen, die sich durch einen sozialkritischen Realismus auszeichnen, der zweite greift in sachlich- romantischer Auffassung Sujets um die Entwicklung der Technik auf. Schwerpunkt bilden hier vor allem Szenen aus dem Bereich der Eisenbahn.;;;Herstellungsort Berlin;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;Signatur: links unten: HBaluschek (unten links) | beschriftet: KARL FERDINAND BRAUN / PHYSIKER / PROFESSOR / * 6.VI.1850 + 20.VI. 1918 (links oben);33