Objektname;ObjektDetails;Datierungen;Personen/Organisationen;Material Technik;Maße;Systematik;Objektart;Inventar-Nr.;Schlagworte;Beschreibung;Adressat;Absender;geographische Referenz;Laufweg;Markenart;Markenart;Markentyp;Philatelistischer Zustand;Frankatur;Zähnung;Lumineszenz;Plattenfehler;Abart;Einheit;Wasserzeichen;Spezialpost / Versandform;Gesamtfrankatur;Attest / Prüfzeichen;Fälschung;Michelkatalog;Entwertung;Vermerke;Inhalt;Bildmotiv;Inschriften;Transkriptionen Papyrus Hibeh I 110 mit einer Gutsrechnung und Eintragungen über ptolemäische Staatspost;;Datierung 259 - 253 v. Chr.;Hersteller unbekannt;Material Papyrus | Farbe beige;Objektmaß (b x h x t) Rahmenmaß 378 x 256 x 7 mm | Gewicht 0,5 kg;Schreibkultur, Schreibgeräte, Bürotechnik/Schriftproben und Schriftträger/PapyriÜbersetzung eines Auszugs aus Kol. II der in der Dauerausstellung des Museums für Kommunikation Berlin gezeigten Seite:am 19ten. Um 11 Uhr übergab Nikodemosnach Ankunft aus Unteregypten dem Alexandros (x) Briefpakete, und zwar:vom Könige Ptolemaios an Antiochos nach dem Gaue vonHerakleopolis 1 Briefpaket, an Demetrios,den Vorsteher des Elefantenjagdamtesin der Theabis, 1 Briefpaket, an Hippoteles,den Beirat des Antiochos im Geschäftsbezirk des Andronikoszu Apollonopolis magna,1 Briefpaket. Ferner vom Könige Ptolemaiosan den Finanzinspektor Theogenes 1 Briefpaket,an Herakleodoros in der Thebais 1 Briefpaket,an Zoilos, den Direktor der Staatskasse in Hermupolis, 1 Briefpaket,an den Verkehrsinspektor Dionysios am arsinoitischen Gaue 1 Briefpaket.;Original;3.0.6;Reichspostmuseum | Ägypten | Schriftzeichen;Die ältesten uns bekannten Schriftzeichen stammten aus dem 3. Jahrtausend v.Chr.. Sie wurden in Alt-Ägypten und im Zweistromland genutzt. Zähl- und Rechensymbole als früheste Aufzeichnungen belegten, dass die Kontrolle in Verwaltungen Vorrang gegenüber der Fixierung von Texten hatte. Die ersten Beschreibstoffe waren Ton, Stein oder mit Wachs überzogene Holztafeln. Der Papyrus, um 3000 v.Chr. in Ägypten erfunden, löste diese festen Schriftträger ab. Er erlaubte es, die Zeichen leichter und schneller mit Pinseln zu setzen. Damit stand ein handliches Schreibmaterial für den alltäglichen Gebrauch zur Verfügung.Unser Fragment des Kurstagebuches eines Stationswartes der ptolemäischen Staatspost aus der griechisch – römischen Zeit des Alten Ägypten (332 v.Chr. – 395 v. Chr.) hat eine bewegende Geschichte hinter sich, bevor es vom Reichspostmuseum Berlin gekauft wurde.Hergestellt in einer der vielen Papyrusfabriken Ägyptens wurden die einzelnen aus der Papyruspflanze gefertigten Blätter zu einer mehrere Meter langen Rolle verklebt und anschließend in den Handel gebracht. Eine dieser Rollen wurde an ein großes Landgut, gelegen im Südosten der mittelägyptischen Provinz Fayum, verkauft. Der Buchhalter des Landgutes nahm die Rolle um 270 v.Chr. in Gebrauch und vermerkte auf der Innenseite die Einnahmen und Ausgaben an Weizen, Gerste und Bargeld. Nachdem die Innenseite der Rolle beschrieben war, wurde sie 15 Jahre lang im Landgut aufbewahrt. Um 255 v.Chr. wurde Phönix, der Herr des Landgutes, liturgischer Postdirektor für ein Jahr. Die Liturgie war die zwangsweise Übernahme eines Amtes. Sie stammte aus dem griechischen Mutterland und bezeichnete dort die ehrenamtliche Übertragung öffentlicher Aufgaben auf wohlhabende Bürger. Die anfallenden Kosten zur Ausübung des Amtes mussten selbst getragen werden, in unserem Falle zum Führen eines Postamtes. Hierzu gehörten auch der Kauf von Papyrus und Tinte. Um die Kosten für Papyrus zu sparen, ließ Phönix die einseitig beschriebenen Rollen aus seinem Landgut holen und wies die ihm untergebenen Postbeamten an, die Rollen umzudrehen und die unbeschriebene Seite im Dienstbetriebe zu nutzen. Tag für Tag vermerkte ein Kursbeamter die Ankunft und den Abgang der nicht öffentlichen Briefposten, inklusive der Zeiten und Namen der Postbegleiter, von Alexandrien, dem Sitz der obersten Regierungsbehörde, zu den Militär- und Zivilbehörden Mittel- und Oberägyptens und umgekehrt, auf der Papyrusrolle. Ebenso wurde bei jeder Post die Anzahl der Briefbündel, der Briefe und der Adressen festgehalten. Einheitliche Postämter gab es entlang der Postrouten in ganz Ägypten. Waren die Rollen auf beiden Seiten beschrieben, wurden sie, nun zur Staatsurkunde geworden, fünfzig Jahre und länger bei den staatlichen Ämtern archiviert. Schließlich wurden sie ausgesondert und Sargfabriken kauften die Rollen auf, um daraus Mumienkartonagen zu fertigen. Hierfür wurden die Rollen nach Bedarf in Bogen zerschnitten und dann mehrfach übereinander geklebt, um die nötige Dicke zu erreichen. Das Ganze wurde feucht in eine Form gepresst, später mit Kalk überzogen und zum Schluss mit bunten Farben und Gold übermalt. Der Egypt Exploration Fund, eine Stiftung zur Finanzierung britischer Ausgrabungen in Ägypten, finanzierte 1898 bis 1907 die Grabungen von Bernhard Grenfell und Arthur Hunt aus Oxford. 1902/03 gruben Sie in El Hibeh, immer auf der Suche nach Papyrus, eine farbige Mumienmaske aus, welche aus beschriebenem Papyrus hergestellt worden war. Die farbige Papyruskartonage wurde nach England gebracht. In Oxford wurde die Kartonage eingeweicht und die einzelnen Papyrusdokumente voneinander gelöst. Anschließend entzifferten und publizierten die Gelehrten die Texte. 1906 veröffentlichten sie die in El Hibeh gefundenen Papyri und gaben dem Postpapyrus die Nummer I 110. Das Reichspostmuseum erhielt Kenntnis von dem interessanten Fund und bemühte sich intensiv um den Erwerb zur Erweiterung seiner Sammlung. Ein Eintrag im Erwerbsbuch am 16.03.1909 belegt den erfolgreichen Kauf mit dem Vermerk, dass der Egypt Exploration Fund eine Zuwendung von 250 M erhalten hat. Der Papyrus Hibeh I 110 erhielt die Inventarnummer IA 10a und wurde bereits kurz nach seinem Ankauf in der Ausstellung präsentiert. Im „Archiv für Post und Telegraphie“ von 1909 erschien ein umfangreicher Aufsatz zum Papyrus mit dem Hinweis, dass die Urkunde, zwischen zwei Glasplatten liegend und mit Stoffvorhängen geschützt vor Tageslicht, im Reichspostmuseum gezeigt wird. 1988 wurde der Papyrus im Ägyptischen Museum Berlin restauriert und ist seit der Wiedereröffnung des Museums für Kommunikation Berlin im Jahr 2000 Bestandteil der Dauerausstellung.;;;Verwendungsort Provinz Fayum, Mittelägypten;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;33