Objektname;ObjektDetails;Datierungen;Personen/Organisationen;Material Technik;Maße;Systematik;Objektart;Inventar-Nr.;Schlagworte;Beschreibung;Adressat;Absender;geographische Referenz;Laufweg;Markenart;Markenart;Markentyp;Philatelistischer Zustand;Frankatur;Zähnung;Lumineszenz;Plattenfehler;Abart;Einheit;Wasserzeichen;Spezialpost / Versandform;Gesamtfrankatur;Attest / Prüfzeichen;Fälschung;Michelkatalog;Entwertung;Vermerke;Inhalt;Bildmotiv;Inschriften;Transkriptionen Feldpostbrief von Fritz Günther an seine Eltern in Perleberg;Soldatenbrief, Deutsch-Dänischer Krieg, Schleswig-Holsteinischer Krieg, Düppeler Schanzen, Deutscher Bund, Preußische Armee, Kriegspost;Datierung 05.04.1864; Absender;Material Papier | Technik handschriftlich;Blattmaß (b x h) 335 x 201 mm Brief, aufgefaltet;Philatelie/Briefe/Briefe;Original;3.2012.2936;;1. Transkription:1.1 Umschlag / VorderseiteFeldpostbriefAn den Webermeister Herrn F. GüntherWohlgeborenPerlebergPvrz. Brandenburg1.2 Umschlag / RückseiteAbs. Utffz. Günther 7. Comp. 7. [unleserlich]1.3. Brief:Scheldehof den 5. April 1864Vielgeliebte Eltern u Geschwister!Obgleich ich heute mirgen erst einen Brief geschrieben habe so schreibe ich doch noch einmal denn ich habe heute Nach[mit]tag eure Briefe vom 1. April erhalten und habe mich außerordentlich gefreut euer […] Brief zu lesen, daß Ihr doch endlich an[…] Ruhe gefunden habt, der liebe Gott lenkt doch alles zum Besten.Auch kann ich Euch mitteilen, daß jetzt Dumke [aus?] Perleberg gekommen ist, derselbe hat mir erzählt, daß ein gewi[sser] Sergeant Görsdorf von unserer Kompany [?] da gewesen ist, sollte er noch da sein, so bitte ich Euch ihm zu sagen, daß immer noch die 7. Comp. in ihrem Glanze dasteht was ich damit meine würde er schon wissen.Vielleicht könnt ihr in Erfahrung bringen, be[y] welcher Comp. Schröder steht, denn das 49. R. ist auch hier. Schreibt mir bei welchem Rgt und Comp Fritz Lanquillon steht. grüßt ihn von mir. Ihr schreibt ob ich Geld gebrauche das gerade nicht aber wenn ihr mir könnt etwas zu einer Uhr schicken, welche ich notwendig gebrauchen kann, so bitte ich darum recht bald oder um sofortige Antwort. Vielleicht könnt ihr mir auch eine Uhr schicken, dann schreibt aber auch dem Paket den Werth darauf.Viele Grüße an Alle die mir grüßen lassen und die sich meiner erinnern.Bitte um sofortige Antwort!Indem ich hoffe, daß Euch dieser Brief bei so guter Gesundheit antreffen möge wie er mich verläßt verbleibe ich EuerUnvergeßlicher Sohn und BruderFritz GuentherUtffz der /. Comp.7.Brd.Ift.Rgt. Nr. 60“2. Dokument/ Stempel:Vorderseite = Doppelkreisstempel K[öniglich] Pr[eußische] Feldpost III. Armee CorpsRückseite, links oben = Kreisstempel AUSG 8/4 No. 4Rückseite, rechts oben = Kreisstempel Königl. Preussisches [Unleserlich] Bataillon, Brandenburg. [unleserlich] Regt. [unleserlich] 603. Person / militärische Einheit:Die Einheit, in der Günther als Unteroffizier seinen Dienst versah, war das 7. Brandenburgische Infanterie-Regiment Nr. 60. Aufgestellt durch Allerhöchste Kabinetts-Order am 5. Mai 1860 als 20. Komb.[iniertes] Infanterie-Regiment, erhielt es a. 4. Juli desselben Jahres die Bezeichnung „ 7. Brandenburgisches Infanterie-Regiment Nr. 60“. Das Regiment war in den Garnisonen Berlin Spandau, Treuenbrietzen und Jüterbog untergebracht, später auch in Königsberg und Wriezen.Während des Krieges war der Verband dem III. Armeekorps unterstellt und dort der 6. Division bzw. der 11. Infanterie-Brigade eingegliedert. Dabei nahm er an folgenden Schlachten teil: 1.2. Windeby, 2.2. Missunde, 11.2.-18.4. Belagerung der Düppeler Schanzen, 17.3. Rackebüll-Düppel , 18.4. Erstürmung der Düppeler Schanzen, 29.6. Alsen.Am 7. Dezember 1864 zog das Korps in Berlin ein und wurde feierlich von König Friedrich Wilhelm IV. Unter den Linden in Empfang genommen und damit demobilisiert.4. Allgemeiner (feldpost-)historischer Hintergrund:Mit der Mobilmachung für einzelne preußische Truppenteile vom 1. Dezember 1863 wurde zugleich die Portofreiheit für militärische Postangelegenheiten festgelegt, die am 22. Dezember auf alle zu Bundeszwecken mobilisierten Truppen ausgeweitet wurde. Eine der Schwierigkeiten bestand in der Unterschiedlichkeit der Zustellungsorte. Lag der Versand beispielsweise in Mecklenburg, so war er portofrei, in Lübeck hingegen portopflichtig. Die Feldpost selbst wurde am 25. Dezember mobil gemacht. Um Verzögerungen zu überbrücken, wurden die Militärpost bis zum Eintreffen der Feldpostanstalten an ihren Einsatzorten von den zivilen Posteinrichtungen vor Ort befördert. Die Briefe hatten mit Generalverfügung vom 17. Januar 1864 mit „Feldpostbrief“ beschriftet zu werden. Grundsätzlich war die Feldpost in zwei Organisationsgruppen geteilt: die mobilen Feldpostanstalten, die den Truppen folgten und den Feldpost-Relais, die im besetzten Gebiet stationär eingerichtet wurden. Erstere waren dabei in einem doppelten Unterstellungs-verhältnis, d.h. in militärischen Fragen dem Kommandoorganen der ihnen vorgesetzten Truppenkörper und in postalischen Fragen dem General-Postamt in Berlin, letztere unterstanden ausschließlich der Berliner Postbehörde. Bei Kriegsbeginn existierte an mobilen Einrichtungen ein Feldpostamt beim Hauptquartier, dem je eine Feldpost-Expedition für die 5., 6. und 13. Infanterie-Division unterstellt war. Nach Erweiterung des Truppenkontingents im Kriegsverlauf erhöhte sich die Anzahl der Einrichtungen um ein weiteres Feldpostamt und zwei zusätzliche Expeditionen. Überdies wurde mit dem Armeepostamt eine allen übergeordnete Stelle eingerichtet. Die Anzahl des gesamten mobilen Feldpostpersonals betrug 26 Beamte, 18 Unterbeamte und 45 Feldpostillione. Anfangs wurde die Post von festen Sammelstellen an die jeweiligen Feldpostanstalten gebracht, wobei sie auf dem Weg von Berlin an auf einer „Ambulanten Feldpost“ bereits vorsortiert wurde. Nach der Besetzung dänischer Gebiete, wurde ein Netz von Feldpost-Relais errichtet, das sich bis nach Frederikshaven und später auch auf die Insel Alsen erstreckte. Am Ende waren 34 solcher Stationen mit 77 Beamten, 70 Unterbeamten und 40 Armeeangehörigen im Einsatz. Die Anzahl der beförderten einfachen Briefsendungen ist nicht statistisch erfasst worden, gezählt wurden aber 381.200 Geldsendungen und 216.400 Paketsendungen, die zwischen Einsatzgebiet und Heimat wechselten. Nach der Mitte Dezember 1864 wirksamen Demobilmachung der Feldtruppen wurden auch die mobilen Feldposteinrichtungen aufgelöst. Die Feldpost-Relais taten hingegen zur Sicherung der Postversorgung für die Besatzungstruppen weiterhin ihren Dienst. Erst Ende des Jahres 1866 wurden die verbliebenen 13 Stationen aufgelöst. 5. Allgemeiner historischer Hintergrund zum 2. Dänischen KriegAm 13. November 1863 erließ Dänemark eine neue Verfassung, die Schleswig zum dänischen Territorium zuschlägt. Preußen und Österreich legen dagegen Verwahrung ein, beschließen bzw. erneuern am 7. Dezember die Bundesexekution gegen Dänemark und verlegen zwei Wochen später die ersten Truppen nach Holstein. Österreich und Preußen stellten Dänemark am 16. Januar 1864 ein 48-Stunden-Ultimatum zur Aufhebung der Novemberverfassung und der Räumung Schleswigs, das Dänemark verstreichen ließ. Österreichische und preußische Truppen überschritten nach Ablauf des Ultimatums am 1. Februar 1864 die Eider. Der preußisch-österreichische Plan sah vor, dass die Österreicher das erneut befestigte Danewerk frontal angreifen sollten, während die Preußen die Schlei bei Missunde überschreiten, die Dänen von hinten umgehen und einschließen sollten. Nachdem der Übergang bei Missunde misslungen war, überschritt die preußische Armee schließlich am 6. Februar bei Arnis die Schlei. Der dänische Oberbefehlshaber Generalleutnant Christian Julius de Meza ließ das Danewerk räumen, um der preußischen Umfassung zu entgehen, und zog sich unter Zurücklassung der schweren Artillerie auf Flensburg zurück. Die dänische Armee verschanzte sich bei Düppel vor den Toren Sonderburgs.Dort kam es schließlich am 18. April 1864 zur entscheidenden Schlacht bei den Düppeler Schanzen, einer oberhalb von Sonderburg an der Flensburger Förde und am Alsensund gelegenen Festungsanlage. Der Erstürmung der zehn Schanzen gingen die immer engere Einschließung, Vorpostengefechte und eine mehrwöchige Belagerung durch die preußischen Truppen voraus, bei der die modernsten Belagerungsgeschütze der Zeit herangeschafft und eingesetzt wurden. Am 18. April bezogen 37.000 Mann der preußischen Sturmkolonnen gegen 02:00 Uhr ihre Stellungen, die nur etwa 200 Meter von den ersten dänischen Schanzen entfernt lagen. Nach stundenlanger Artillerievorbereitung begann um 10:00 Uhr der Sturmangriff. Schon 13 Minuten nach Angriffsbeginn hatte die preußische Infanterie die Schanzen der ersten Linie eingenommen. Gegen 13:30 Uhr brach der letzte Widerstand am Brückenkopf vor Sonderburg zusammen. In der Schlacht betrugen die Verluste an Gefallenen und Verwundeten etwa 1.670 Soldaten auf dänischer und 1.200 auf preußischer Seite, 3.601 Dänen wurden Kriegsgefangene.Nachdem es bereits im Mai 1864 zu Waffenstillstandsverhandlungen kam dauerte es noch bis zum 30. Oktober 1864, dass es zur Unterzeichnung des Friedens von Wien kommen konnte, in dem Dänemark allen Ansprüchen auf Schleswig und Lauenburg entsagt.;F. Günther, Perleberg;Fritz Günther, Unteroffizier;Geografischer Bezug Dänemark, Preußen;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;33