Objektname;ObjektDetails;Datierungen;Personen/Organisationen;Material Technik;Maße;Systematik;Objektart;Inventar-Nr.;Schlagworte;Beschreibung;Adressat;Absender;geographische Referenz;Laufweg;Markenart;Markenart;Markentyp;Philatelistischer Zustand;Frankatur;Zähnung;Lumineszenz;Plattenfehler;Abart;Einheit;Wasserzeichen;Spezialpost / Versandform;Gesamtfrankatur;Attest / Prüfzeichen;Fälschung;Michelkatalog;Entwertung;Vermerke;Inhalt;Bildmotiv;Inschriften;Transkriptionen Brief von Joan Conrad Otterpohl aus Elberfeld an seine Eltern mit einer Beschreibung seiner Reise über Düsseldorf nach Elberfeld;;Datierung 05.03.1751; Absender;Material Papier | Technik beschriftet;Blattmaß (b x h) 212 x 335 mm (zugeklappt) | Blattmaß (b x h) 420 x 335 mm (aufgeklappt);Philatelie/BriefeEberfeld, den 5. März 1751Herzliebste Eltern,ich hoffe, dass ich Sie noch zusammen bei guter Gesundheit antreffen werde, wie es meinerseits, Gott sei´s gedankt, der Fall ist.Diese möge uns Gott in Stetigkeit allzeit weiterhin verleihen.Nun muss ich schuldigerweise mitteilen, wasmir bisher passiert ist. Mein Reise ist sehr bequemals auch verdrießlich geworden. Am 1. Tag kamen wirnachts um 12 Uhr in Münster an und ich habe in des Hrn. BockersHaus geschlafen, bis wir am nächsten Tag morgens um 10 Uhr wieder nach Dülmen abfuhren. Wir kamenam Abend um 5 Uhr an, und es war auf jener Seite ein so großes Wasser, dass man sich abends nicht durchtrauen durfte, weil vor einigen Jahren der Postwagenin diesem Wasser umgefallen und dasbeste Pferd darin ertrunken war. So mussten wir dort über Nacht bleiben. Die Leute wollten am anderenMorgen nicht mal für meine Verköstigung ihre Bezahlunghaben. So bedankte ich mich und reiste ab.Um 5 Uhr kamen wir an die Haus Brandenburg genannte Poststation. Nicht weit davon entfernt war die Ems so breit,dass wir unmöglich da durch konnten und wieder die Nacht überliegen bleiben mussten, bis wir dann am anderen Morgen um 6Uhr da wieder abfuhren. Als wir dann an die Ems kamen, war das Wasser auf dem regulären Fahrweg (obwohl sonst kein[Hoch-]Wasser zu sehen war) so tief, dass es mitten durchden Wagen lief und ich noch mit einem Anderen genötigt war, uns mit einem Boot übersetzen zu lassen. Mitsamt dem Postwagen mussten wir uns [ebenfalls] mit einem Schiff über die Ruhr fahren lassen. Als ich dann drüben war, dachte ich, wirhätten jetzt die Aussicht gewonnen, leicht nach Elberfeld zu kommen.Als wir nachmittags um 4:30 Uhr nach Düsseldorf kamen, war derElberfelder Wagen bereits morgens um 8 Uhr abgefahren.So blieb ich dann die Nacht über bis zum nächsten Morgen beim Hrn. Postmeister. Ich wollte mir einen Boten nehmen, der mirden Weg zeigen sollte, denn es ist noch eine schwierige Strecke von Düsseldorf aus. Der Hr. Postmeister sagte, ich solle mich nicht alleine auf den Weg begeben, da den Weg nicht wüsste und zudem könnte man sich zwischen den Bergen leicht verlaufen. Auch liefe da allerlei [zwielichtiges] Volk herum.So fragte ich dann den Boten, was ich ihm [dafür] geben müsste.Er forderte mir einen Reichstaler Elberfeld ab. Aber das war mirviel zu teuer. So fragte ich dann einen anderen. Der forderte von mir das gleiche, wie der vorige, wollte es mir aber füreine ¾ Reichstaler Elberfeld machen. Aber das war mir auch zu viel.Denn ich dachte daran, dass ich dem Boten so viel geben sollte und für meinen Koffer auf der Post noch mal so viel. So ging ich in Düs-seldorf herum und wartete auf eine [bessere] Gelegenheit. Da ichkeine fand, musste ich mich am Mittwoch auf die Post[-kutsche] setzen und bis Elberfeld einen Konventionstaler bezahlen.So hatte ich meine mitgeführten Sachen [gebühren]-frei und bin auchden gleichen Abend gesund und ohne Schaden angekommen.Der Hr. Bockholtz hat mich auch schon empfangenund mir gesagt, wenn ich etwas bräuchte und nötig hätte, ich es nur von ihm holen sollte. Deshalb kann ich gar nichtsBesonderes von hier vermelden. Soviel ich aber bemerkt habe, sind die Menschen in unserem Hotelrecht ehrbare Leute und ihre Haushaltung ist unsererfast gleich, weil es ständig voller Menschen hohen und niederen Standes ist. Bei mir sind noch 2 Postreisende,der eine lutherisch, der andere reformiert. AmDienstag kamen wir mittags in Düsseldorf an, um westfälische Schinken und Würste zu vertreiben (?). Da ichmerkte, dass der Postmeister und besonders seine Ehefrau die Inhaber [des Hotels] waren, präsentierte ich ihnendann die mitgebrachte Wurst, sie schnitten diese unten auf und probierten sie. Sie gefiel ihnenso gut, dass sie mich baten, sie ihnen zu überlassen.Sie wollten dafür dankbar bezahlen. Während ich abernichts dafür verlangte, haben sie mir beinahe 18 Stüberdafür gegeben. Ich habe ihnen dann gesagt, dasswir noch zu Hause Schinken und auch Sise boulon (?) vorrätighätten. Sie haben mich gebeten nach Hause zu schreiben,dass er sie gut bezahlen könne, da Sie zu Hause den Hrn. Postmeister in Düsseldorf ja nicht kennen würden. Er hat mirauch gesagt, dass er an Sie schreiben wolle, etliche Stücke oder von jedem eine halbe Dousin (?) zu schicken. Danach willer laut übermitteltem Preis die Gelder dafür an den HerrnGrottveld in Münster anweisen oder wohin Sie es wünschten.Als sie mich nach dem Preis fragten, habe ich gesagt, Schinken 9 bis 10 Pfd. bis 1 Reichstaler Elberfeld und der Cise boulon (?) 4 bis 4 ½ Pfd. bis 1 Reichstaler Elberfeld, da sie köstlich und echt wären. Sodann habe ich mir Düsseldorf gut angesehen. Das mirschon beschriebene aus Erz gegossene Denkmal mit dem Kurfürsten und dem Pferd ist noch da. Aber es ist dort auch eine aus Erz gegossene Fontaine gewesen, die ist nicht mehr da. Besonders das Pferd ist sicher dieMühe wert, [es] zu betrachten. Es ist genau so groß wie der Schimmel des Hrn. Fuhrmann in Rheda und steht, als ob es ginge, 2 Füße in die Höhe, 2 auf dem Boden. Es steht auf einer erzgegossenen Platte, augenscheinlich ½ Fuß dick, und anschließend auf einem aus weißen Steinen gemauertemSockel. Hiermit schließe ich zusammen den besten Grüßenan den Bruder und die Schwester, an alle guten Freunde und Bekannten. Ich bin und verbleibe alsganz untertäniger und gehorsamster SohnJoan Conrad OtterpohlEinen Gruß von vom Hrn. Bockholtz und Hrn. Stutberg wie auch von Hrn.und Frau Kuckelsberg und vom Hrn. SteinbergDer Hr. Postmeister hat mir auchgesagt, wenn Sie etwas an mich zu schicken hätten, bräuchten Sie[es] nur an ihn nach Düsseldorf zu adressieren.Dann ist der Versand bis Düsseldorf [kosten-]frei .Die Elberfelder Post führt jemand anderes. Ich muss dann von Düsseldorf bis Elberfeld das Porto zahlen.Die Adresse an den Hrn. Postmeister istAn den HerrnHerr Heimbach, Sekretär Guerne und Postmeister Seiner Hoheit S. E. im SchlosszuDüsseldorf;Original;3.2009.533;;;;;Geografischer Bezug Wuppertal-Elberfeld, Nordrhein-Westfalen, Deutschland | Geografischer Bezug Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen, Deutschland | Historische Ortsbezeichnung Elberfeld, Herzogtum Jülich-Berg, Heiliges Römiches Reich Deutscher Nation | Historische Ortsbezeichnung Düsseldorf, Herzogtum Jülich-Berg, Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;