Objektname;ObjektDetails;Datierungen;Personen/Organisationen;Material Technik;Maße;Systematik;Objektart;Inventar-Nr.;Schlagworte;Beschreibung;Adressat;Absender;geographische Referenz;Laufweg;Markenart;Markenart;Markentyp;Philatelistischer Zustand;Frankatur;Zähnung;Lumineszenz;Plattenfehler;Abart;Einheit;Wasserzeichen;Spezialpost / Versandform;Gesamtfrankatur;Attest / Prüfzeichen;Fälschung;Michelkatalog;Entwertung;Vermerke;Inhalt;Bildmotiv;Inschriften;Transkriptionen Wertzeichengeber T 30 M 8 der Deutschen Reichspost;;Datierung 1930;Verwender Deutsche Reichspost (1918 - 1945) | Hersteller Turbon GmbH (1923 - 1970);Material Metall/Stahlblech | Farbe blau;Objektmaß (b x h x t) 410 x 680 x 255 mm | Gewicht 37 kg;Brief- und Kleingutverkehr/Verkaufs- und Dienstleistungsautomaten/Wertzeichengeber;Original;4.0.2353;Deutsche Reichspost | Wertzeichengeber | Briefmarke | Referenzobjekt | Weimarer Republik (1919 - 1933);Postwertzeichengeber (Postwertzeichenautomaten) sollen die Postschalter beim Kleinverkauf von Postwertzeichen und Postkarten unterstützen und den Verkehr an den Postschaltern erleichtern und beschleunigen. Sie sind bei der Deutschen Reichspost in der Regel vor den Postgebäuden, in den Schaltervorräumen, auf Bahnhöfen, verkehrsreichen Plätzen usw. aufgestellt (...)(Handwörterbuch des Postwesens, Berlin 1927, S. 513)Das Radio in der Nussschale und andere Objektgeschichten, 2017Anke HöwingBriefmarken aus dem AutomatenDie Post bediente sich neu entwickelter Automaten, um die Mitarbeiter an den Postschaltern zu entlasten und den Kaufvorgang zu beschleunigen. Der erste deutsche Postwertzeichengeber („Briefmarken-Automat“) wurde Ende 1901 im Postamt Berlin 66 (Mauerstraße 69-75) probeweise aufgestellt. Er war von dem Ingenieur Abel entwickelt worden und berücksichtigte Vorschläge der Postverwaltung. Dass dieses Modell nicht ganz störungsfrei verlief, zeigt der Schlusssatz in der Deutschen Verkehrs-Zeitung von Anfang 1902: „Hoffentlich sind nunmehr die technischen Schwierigkeiten überwunden, die sich bis jetzt dem Bau eines für den Betrieb einfachen und zuverlässigen, sowie der Eigenart des Markenmaterials angepassten Briefmarken-Automaten entgegenstellt haben und wird - zur Entlastung der Schalterstellen - vom Publikum ein ausgedehnter Gebrauch von dieser Einrichtung gemacht werden. In den Jahren 1901 bis 1907 wurden von der Kaiserlichen Reichspost in Berlin Versuche mit verschiedenen Modellen vorgenommen. Die Automaten wurden in der Regel vor Postgebäuden, in Schaltervorräumen, auf Bahnhöfen und verkehrsreichen Plätzen aufgestellt. Anlässlich der Aufstellung eines Automaten Modell Abel im Vorraum des Postamts Berlin 21 im Dezember 1905 gab es bereits einen wohlwollenden Kommentar, die Wertzeichengeber „zeigen gegenüber den früher von dieser Gesellschaft gelieferten Verbesserungen, die ein Zuverlässiges Arbeiten erwarten lassen.“ 1906 wurde der Abelsche Wertzeichengeber auf dem Postkongress in Rom vorgestellt. Aber auch für Kriminelle ergaben sich mit den Automaten neue Betätigungsfelder „unter Verwendung zurechtgefeilter Metallstücke“. Verhaftungen erfolgten meist durch „einen zur Überwachung aufgestellten Kriminalschutzmann“ direkt am Wertzeichengeber. Ab 1906 kamen auch Postkartengeber zum Einsatz, und ab Oktober 1907 konnten die Oberpostdirektionen selbständig für ihren Bezirk Automaten anschaffen, die vom Publikum im Laufe der Zeit immer besser angenommen wurden. Das höchste tägliche Nutzungsaufkommen wiesen 1908 die Wertzeichengeber in Frankfurt/ Main 1/ Zeil (3576 Marken), Berlin /Leipziger Platz (3456 Marken) sowie Leipzig 1 (3272 Marken), Hannover 1 und Wiesbaden 1. 1910 gab es 567 amtliche Postwertzeichenautomaten, 1912 hatte sich der Automatenbestand reichsweit auf 874 erhöht. Nahezu zeitgleich mit der Reichspost hatten in Europa auch die Postverwaltungen von Belgien, England, Frankreich, Niederlande, Österreich, Ungarn, Rumänien, Russland und Schweden mit der Nutzung von Wertzeichengebern begonnen. Nach dem Ersten Weltkrieg mussten die Wertzeichengeber wegen der häufigen Postgebührenänderungen und der Abschaffung der alten Münzen aus dem Verkehr gezogen werden. Erst 1924 wurde wieder mit der Aufstellung begonnen. Nun kamen auch mechanische Modelle der Hersteller, Klüssendorf , Sielaff und Turbon zum Einsatz. 1926 gab es in Deutschland bereits 3.430 Automaten bei der Post. 1929 wurden veränderte Modelle mit staubsicheren Gehäusen zum Schutz des Triebwerks, Münzprüfvorrichtung, Druckknopf für Geldrückgabe sowie Herausgabe von Wechselgeld entwickelt, zu denen auch das abgebildete Gerät zählt.Literatur: DVZ 1902, S. 4. DVZ 1905, S. 155, 607. Archiv für Post u. Telegraphie 1912, S. 689, 1910, S. 121-128, 455 und 1928, S. 38. Verkehrs- u. Betriebswissenschaft in Post und Telegraphie, 1933, S.262-265Bildunterschrift: Wertzeichengeber Deutsche Reichspost, Turbon GmbH, um 1930 (Inv.-Nr. 4.0.2353);;;Herstellungsort Berlin-Reinickendorf, Deutschland;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;Schild: Briefmarken (Vorderseite mittig);33