Objektname;ObjektDetails;Datierungen;Personen/Organisationen;Material Technik;Maße;Systematik;Objektart;Inventar-Nr.;Schlagworte;Beschreibung;Adressat;Absender;geographische Referenz;Laufweg;Markenart;Markenart;Markentyp;Philatelistischer Zustand;Frankatur;Zähnung;Lumineszenz;Plattenfehler;Abart;Einheit;Wasserzeichen;Spezialpost / Versandform;Gesamtfrankatur;Attest / Prüfzeichen;Fälschung;Michelkatalog;Entwertung;Vermerke;Inhalt;Bildmotiv;Inschriften;Transkriptionen Feldpostbrief, Philipp (Filipp) Franzen an seinen Vater Jean Franzen in St. Wendel im Saarland;Kriegspost, Kriegsbrief, Soldatenpost, Soldatenbrief, Napoleon, Saarland;Datierung 20.9.1811; Absender;Material Papier, Tinte | Technik handschriftlich;Blattmaß (b x h) aufgefaltet 375 x 212 mm | Bildmaß (b x h) zum Brief gefaltet 114 x 75 mm;Philatelie/Briefe/Vorphilatelie;Original;3.2012.587;;Feldpostbrief aus der Zeit der napoleonischen Kriege, geschrieben in Utrecht am 20. September 1811:1. Transkript:„Utrikkt [Utrecht] d 20ten September 1811Meine Lieben Vatter und Mutter und Bruder ich Griesen euch alle Viel hundert und Tausent mal es hat mich geneigt euch ein par zeilen zu schreiben und Euer Schreiben von dem 28ten August habe ich richtig erhalten und hab dar aus ersehen das ihr noch alle bei guter gesundheit sein und Es heist wir kriegen den Winter kein Pennsiohn denn es sein zu viel in unserm Kompenih die Pennsiohn haben wollen Sonst hatten mir kriegt den Ihr brauch kein Ensten zu haben das Ich dieseren wie das gesprechg ganhat beu Euch und wenn die Haut herab geht und mir müssen alle Tag 10 Stund Exzerem das Morgens von 6 Uhr bis 10 Uhr und des Namitags von 1 bis 5 Uhr denn das gien hart her und auch den 14ten Septemp haben mir in dem Feuer geixzehrt und ich Magd wissen ob der Rikes Bols noch bei dem blum schackt [?] und wie ist es mit dem Barin Pieker und schikt ihr mir ein Zetel In dem Brief der braucht ehs geschrieben ist das Jahr die axt nicht bekommen haben das Ich selbst nicht nach hause kommen und den axt zu kriegen sonst wehr mir alles ver lohrUnd Ich Griesen Euch alle Viel Hundert und Tausent Mal und alle Freind und Freunden sonstens das Barbara Tomme und sein Vatter und Mutter 1811Marianna schrieb Ich hab getreimt ihr het ein schenes mädgen bekommen und da wer mein Vatter Pat Gewen [?] Ich bleib Euer Getreuer Sohn Vielb FranssenPhillip FranzenLieber Bruter ich magd Dich gebit hab volg Du deinem Vater und M8uter das diers nicht geht wie mir und schreibt ihr mir unter was vir einem Regement das die aus der Stadt sein die buben unter was vir einem Regement das sie sein der Vater Hes und Katole sein Bruder Johannes Katoli hab ich angetrofen in der Stadt Bisanso 1811[Adresse vorn]Monsieur Monsieur Jean – Franzen St. WendellCanton d St: Wendell =Departement de la SarreA St. Wendell“2. Person:Philipp Franzen, der aus dem Kanton St. Wendel im Saarland stammende Schreiber dieses Briefes, gehörte zu den so genannten „Reichsfranzosen“ bzw. „Nicht-Franzosen“ in der Grande Armee.Geboren wurde Franzen am 19. September 1791 in St. Wendel als Sohn des Schuhmachers Johann (Jean) Frantzen und seiner Frau Barbara Franzen, geborene Cloos. Er diente im 56. Linien-Infanterie-Regiment (56ème régiment de ligne), das dem 2. Armeekorps unter Marschall Nicolas Oudinot, Herzog von Reggio, und dort der 6. Division unterstellt war. 3. Dokument:Stempel: 118 Utrecht auf der Adressseite4. Allgemeiner historischer Kontext:Die Französische Revolution und das Kaiserreich Napoleons I. bedeuteten für das Saarland einen fundamentalen Epocheneinschnitt. Fast 20 Jahre lang wurde es integraler Bestandteil Frankreichs und hatte so unmittelbar Anteil an der französischen Entwicklung mit der Aufhebung der Feudalrechte und der Errichtung einer Eigentümergesellschaft. Als Département de la Sarre wurde es zu einem französischen Verwaltungsbezirk, der nach der Eroberung der linksrheinischen deutschen Territorien durch die französischen Revolutionsarmeen (1794) im Jahre 1798 eingerichtet wurde: Völkerrechtlich erfolgte die Abtretung durch den Frieden von Lunéville am 9. Februar 1801. Es erstreckte sich von der Nordeifel bei Blankenheim bis in das heutige Saarland. Die Präfektur des Département de la Sarre befand sich in Trier. Es war gegliedert in die Arrondissements Trier, Birkenfeld, Prüm und Saarbrücken (Sarrebruck). Hierzu gehörten die Kantone Blieskastel, Lebach, Merzig, Ottweiler, Saarbrücken, Sankt Arnual (jetzt Stadtteil von Saarbrücken) St. Wendel und Waldmohr. Der größte Teil des 4935 Quadratkilometer umfassenden Gebietes gehörte zuvor zum Kurfürstentum Trier. Die Einwohnerzahl betrug 273 569 Einwohner (1809). Für die männlichen Einwohner hatte die Annexion besonders weit reichende Folgen, da sie fortan zum Dienst in der französischen Armee gezogen werden konnten und wurden. Die „Grande Armée“ besaß zahlreiche „nicht-französische“ Truppe. Das Große Hauptquartier, die kaiserliche Garde, das 1., das 2. und das 3. Armeekorps bestanden überwiegend aus „reichsfranzösischen“ Truppen. Diese Truppen galten unbestritten als „Kern der Grande Armée“, obwohl sie eine Reihe „fremder“ Truppen besaßen. Auch das 1., 2. und 3. Kavalleriekorps enthielt zahlreiche fremde Regimenter. Diese waren allerdings mit den reichsfranzösischen Einheiten so vermengt, dass diese Kavalleriekorps als „überwiegend französisch“ galten. Dabei bleibt allerdings unberücksichtigt, dass zahlreiche der „reichsfranzösischen“ Soldaten in Gebieten konskribiert wurden, die erst nach der Revolution von Frankreich annektiert worden sind, wie zum Beispiel das Saarland und das Rheinland, deren Bewohner sich in der Regel nicht als „Franzosen“ fühlten. Insgesamt galten etwa 300.000 Mann des Heeres als „Reichsfranzosen“. Damit waren weit mehr als die Hälfte der Soldaten der Grande Armee „Nicht-Franzosen“.;;;Geografischer Bezug Deutschland, Holland, Utrecht, St. Wendel | Geografischer Bezug Preußen;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;33