Objektname;ObjektDetails;Datierungen;Personen/Organisationen;Material Technik;Maße;Systematik;Objektart;Inventar-Nr.;Schlagworte;Beschreibung;Adressat;Absender;geographische Referenz;Laufweg;Markenart;Markenart;Markentyp;Philatelistischer Zustand;Frankatur;Zähnung;Lumineszenz;Plattenfehler;Abart;Einheit;Wasserzeichen;Spezialpost / Versandform;Gesamtfrankatur;Attest / Prüfzeichen;Fälschung;Michelkatalog;Entwertung;Vermerke;Inhalt;Bildmotiv;Inschriften;Transkriptionen Würfelgerät Reichert STG 5003 / Würfel-Locher zur Herstellung von Schlüssel-Lochstreifen (One-Time-Tapes) mit Zufallstext;;Verwendung 1965 - 1973;Hersteller Reichert Elektronik GmbH Co KG (1947 - 1966) | Benutzer Zentrales Chiffrierorgan ZCO (Ministerium für Staatssicherheit MfS, Abteilung XI) (1950 - 1990) | Verwender Zentralstelle für Chiffrierwesen (ZfCh) (1956 - 1989);Material Metall. Kunststoff | Farbe grau;Objektmaß (b x h x t) 690 x 1700 x 670 mm | Gewicht 175 kg;Sonstige Sammelgebiete/Verschlüsselungstechnik, Chiffrier- und Codierungsgeräte/Verschlüsselungsmaschinen/One-Time-Pad-Verschlüsselung/Generatoren für Schlüssellochstreifen;Original;4.2012.1161;;Im so genannten One-Time-Tape-Verfahren (OTT) wurden Nachrichten dadurch verschlüsselt, dass man einen Fernschreiber-Lochstreifen mit dem Klartext gemeinsam mit einem Schlüssel-Lochstreifen aus völlig zufälligen Zeichen durch einen so genannten Mischer laufen lässt, in dem die Zeichen des Klartextes zu denen des Schlüssel-Lochstreifens mit einer XOR-Operation hinzuaddiert werden. Das Ergebnis ist ein verschlüsselter Text, der ohne den Schlüssel – den Lochstreifen mit den Zufallszeichen - nicht entschlüsselt werden kann. Voraussetzung ist allerdings, dass die Zufallszeichenfolge mindestens so lang ist wie die Nachricht und jeder Schlüssel-Lochstreifen nur einmal verwendet wird. Für die geheime Kommunikation von Regierung, Militär und diplomatischem Dienst wurden daher während des Kalten Krieges große Mengen von Schlüssel-Lochstreifen (One-Time-Tapes) benötigt. Dieses Gerät ist eine Maschine zur Erzeugung von Zufalls-Lochstreifen. Das Gerät wurde von 1965 bis 1973 benutzt. Zur Herstellung von Zufallslochstreifen (One-Time-Tapes) wurden zehn Lochstreifenstanzer / Siemens Parallel-Locher Typ 17 angeschlossen. In einem Erläuterungstext der ZfCh heißt es:Das Würfelgerät STG 5003 diente zur Herstellung von Lochstreifen mit Zufallstext, die als Additionsreihe benutzt werden konnten. Im Gerät sind 11 Zufallsgeneratoren enthalten, die das Rauschen von Vierschichtdioden ausnutzen. Folgende Betriebsarten sind möglich:1. 10 x Würfeln 32: Herstellung von zehn Streifenpaaren mit unterschiedlichem Informationsinhalt (dabei sind alle 32 möglichen Kombinationen des Internationalen Telegraphenalphabets ITA-Nr. 2 zugelassen.2. 1 x Würfeln 32: Herstellung von gleichzeitig zehn Streifenpaaren mit gleichem Inhalt.3. 1 x Würfeln 26: Wie 2., dabei werden 6 Kombinationen unterdrückt und nur die 26 Buchstaben a-Z gelocht.4. Kopieren: Durch die Möglichkeit des Anschlusses eines Kopiersenders können zehn Streifenpaare als Kopien eines Lochstreifens hergestellt werden.Außerdem kann ein Programmsender angeschlossen werden, dadurch ist es möglich, die Zeichen zu Fünfergruppen zusammenzufassen. Auch können so durch Unterdrückung von 2 Zeichen und eine Umschlüsselung von je 3 Kombinationen zu einer Ziffernkombination Fünfergruppen hergestellt werden, die aus den Ziffern 0-9 bestehen.Kryptologische Kontrolle1. Bei der Herstellung von zehn Streifenpaaren mit gleichem Inhalt wird der Inhalt eines Streifens mit dem Inhalt der anderen Streifen verglichen. Bei Informationsunterschied wird die Anlage automatisch gestoppt.2. Im Gerät ist eine Zähleinrichtung enthalten, mit der die von einem Generator ausgegebenen Impulse kanalweise gezählt werden.3. Es besteht die Möglichkeit des Anschlusses eines Zeichenzählgerätes, mit dem die von einem Generator ausgegebenen Zeichen gezählt werden.Seltsamerweise heißt es auf dem maschinenschriftlichen Erläuterungstext aus der Sammlung des Bundesamtes für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wörtlich: Das Gerät wurde von ca. 1965 bis 1973 im ZCO (sic!) benutzt.. Dies ist erstaunlich, da es sich bei dem ZCO um das Zentrale Chiffrierorgan des DDR handelte. In diesem Falle wäre das Gerät über die von Reichert im neutralen Österreich gegründete Mils Elektronik GmbH Co. KG in die DDR gelangt und von dort nach 1989 aus dem aufgelösten ZCO in das BSI geraten.Dagegen spricht die Bezeichnung des Gerätes mit der im Westen gebräuchlichen Bezeichnung STG = Spruchtarngerät. vor allem aber der Umstand, dass das ZCO mit dem Rauschgenerator T-105 im Jahre 1966 ein gleichartiges Gerät entwickelt und gebaut hatte. Der Rauschgenerator T-105 basierte wie das STG 5003 auf der Lorenz-Patentschrift Nr. 958-933 und dem Zufallsgenerator der Firma Reichert. Mit dem funktionierenden Rauschgenerator T-105 bestand für das ZCO eigentlich keine Veranlassung, sich auf Umwegen ein komplettes Reichert-Gerät zu beschaffen.;;;Herstellungsort Trier | Verwendungsort Bonn;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;