Objektname;ObjektDetails;Datierungen;Personen/Organisationen;Material Technik;Maße;Systematik;Objektart;Inventar-Nr.;Schlagworte;Beschreibung;Adressat;Absender;geographische Referenz;Laufweg;Markenart;Markenart;Markentyp;Philatelistischer Zustand;Frankatur;Zähnung;Lumineszenz;Plattenfehler;Abart;Einheit;Wasserzeichen;Spezialpost / Versandform;Gesamtfrankatur;Attest / Prüfzeichen;Fälschung;Michelkatalog;Entwertung;Vermerke;Inhalt;Bildmotiv;Inschriften;Transkriptionen Liebesbrief an Fräulein Anna Gernhäuser, Gastwirtstochter, geschrieben von Soldat Xaver Gaßner in Ingolstadt nach Rehling, über Post Affing;;Datierung 18.09.1895; Absender;Material Papier | Technik handschriftlich;Blattmaß (b x h) 144 x 221 mm (gefaltet) | Blattmaß (b x h) 285 x 221 mm (aufgeschlagen);Philatelie/Briefe;Original;3.2021.465.11;Soldatenbrief;(ohne Umschlag) Ingolstadt, den 18. September 1895. Meine geliebteste Anna!Meinen gestrigen Brief, worin ich Dir die Erlebnisse aus München und das während der 2 Manövertage Erlebte geschildert habe, wirst Du wohl erhalten haben. Die Nachwehen des Manövers sind glücklich überstanden. Der Schlaf, den ich am Montag und Dienstag fast gar nicht fand, ist heute um so fester gewesen. Gestern Abend ging ich zum Photographen, um mich allein photographieren zu lassen. denn ich bin bis jetzt noch nicht dazugekommen. Er wollte mich am Abend nicht aufnehmen, da das Licht nicht mehr recht günstig war. Da ich aber sonst nicht Zeit habe, mußte er mich halt doch am Abend aufnehmen. Heute ist der Entlassungstag für die aktive Mannschaft in die Reserve. Die Freude derselben ist groß. Schon gestern wollte der Lärm kein Ende nehmen. Heute laufen viele davon in Zivilmontur herum, nur die Soldatenmütze haben sie noch auf dem Kopfe. Ich wollte, ich wäre auch bei ihnen. Nun ja, in 4 Wochen bin ich auch schon fort aus dem langweiligen Ingolstadt. Am nächsten Sonntag werde ich nach Aichach fahren, d. h. Schon am Samstag Abend. Der Hilfslehrer Sterr von Aichach, der bei meiner Korporalschaft ist, fährt auch hinauf. Ich werde dann zum Hauptlehrer Zerr nach Kühlbach gehen, mich vorstellen als Soldat und wegen der Konferenz, die am 28. September ist, entschuldigen. Dann gedenke ich auch einmal die Überreste der Burg Wittelsbach zu besichtigen. Von Rehling aus ist mirs zu weit. Und überdies habe ich keine Zeit dazu am Konferenztage, weil ich in einem Tage den Weg machen muß. Wie es zugegangen ist in Aichach, werde ich Dir dann gleich berichten. Ich mag am Samstag und Sonntag gar nicht mehr dableiben. Nach Augsburg hat es für mich keinen Zweck, da Du, mein liebes Annerl, nicht kommen kannst.Am Sonntag über acht Tagen fahre ich wieder nach München. Es ist das der Hauptsonntag vom Oktoberfest. Wenn es Dir möglich wäre und wenn Du wolltest, so wärst Du auf das herzlichste von der Mutter eingeladen, auch zu kommen. Du könntest ganz gut bei uns einige Zeit bleiben. Wenn es Dir möglich ist, so schau, daß Du wenigstens auf den Sonntag kommen kannst. Wenn Du auch erst im Laufe des Vormittags oder Mittags kämst, wäre es früh genug. denn die Hauptsache vom Oktoberfest ist erst am Nachmittag. Ich würde Dich dann am Bahnhofe erwarten. Gelt, meine liebe Anna, wenn es Dir nur irgendwie möglich ist, schaust Du, daß Du kommen kannst. Es würde mir das eine unendliche Freude bereiten. Schreibe mir doch recht bald, ob die Marie vor ihrem Zahnweh immer noch keine Ruhe hat. Bis zum ersten Oktobersonntag wirds doch endlich gut geworden sein. Du mußt doch auch einmal das Oktoberfest mit ansehen. Wir werden dann auch den Joseph sehen. Dann wirds gewiß lustig werden. Ich bin am letzten Sonntag vor lauter Herumlaufen nicht auf den Gedanken gekommen, ihn aufzusuchen. Am Sonntag über 8 Tagen will ich aber gewiß nicht darauf vergessen. Er wohnt doch noch Sonnenstraße 55, nicht wahr? Schreibe mir, ob es richtig ist. Sei also so gut, mein liebes Annerl und schreibe mir [unterstrichen: recht bald], ob Du kommen kannst. Es wäre das für mich die größte Freude, welche ich in dieser langweiligen Militärzeit erleben würde. Du mußt mir nicht zürnen, liebes Annerl, daß ich hie und da über das Militär mich beklage. Ich kann es halt sonst auch niemand sagen. denn vor anderen Leuten schäme ich mich, es zu sagen, weil man gewöhnlich nur ausgelacht wird. Jetzt wirds jedoch besser, weil der Premierlieutnant die Kompagnie führt. Schreibe, ich bitte Dich, liebes Annerl, recht bald wieder deinem Dich so sehr liebenden Xaver. Grüße an Vater Mutter, Marie, Hans, Vitus.;;;Geografischer Bezug Ingolstadt, Bayern, Deutschland | Geografischer Bezug Rehling, Bayern, Deutschland;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;33