Objektname;ObjektDetails;Datierungen;Personen/Organisationen;Material Technik;Maße;Systematik;Objektart;Inventar-Nr.;Schlagworte;Beschreibung;Adressat;Absender;geographische Referenz;Laufweg;Markenart;Markenart;Markentyp;Philatelistischer Zustand;Frankatur;Zähnung;Lumineszenz;Plattenfehler;Abart;Einheit;Wasserzeichen;Spezialpost / Versandform;Gesamtfrankatur;Attest / Prüfzeichen;Fälschung;Michelkatalog;Entwertung;Vermerke;Inhalt;Bildmotiv;Inschriften;Transkriptionen Brief aus Prag von einem Gesandten am Kaiserlichen Hof an Bischof Julius Echter von Mespelbrunn in Würzburg, beiliegend ein Postscriptum mit Nachrichten aus dem langen Türkenkrieg (1593-1606);;Datierung 17.11.1601;Absender unbekannt;Material Papier | Technik handschriftlich. gefaltet. versiegelt;Objektmaß (b x h x t) 200 x 3 x 340 mm | Objektmaß (b x h x t) 395 x 1 x 340 mm;Philatelie/Briefe/Briefe(Anschriftenseite, Tinte schwarz – transliteriert)Kanzleivermerke seitlich der Adresse:Herr v Meppen (?) pfL: 17. gbx (?) A (= Anno) J[ahr] 1601.Dem Hochwürdigen Fürsten Verschlusssiegelvnd Herrn, Herrn Julio Bischo=nen Zu Würzburg vnd Her=Zogen Zu Franckhen, meinemgnedigen Fürsten vnd Herrn (grafische Verzierung) (rotes Wachssiegel papiergedeckt) (Anschriftenseite – an heutige Schreib- und Ausdrucksweise angeglichen)Kanzleivermerke seitlich der Adresse:Herr v Meppen (?) pfL: 17. gbk (?) 1601Dem Hochwürdigen Fürsten Verschlusssiegelund Herrn, Herrn Julius Bi-schof zu Würzburg und Her=zog von Franken, meinemgnädigen Fürsten und Herrn (grafische Verzierung) Am Blattrand alte Archiv-Inventar-Nr.: A 252(Brieftext Seite 1, Tinte schwarz – transliteriert)Hochwürdiger Fürst gnediger Herr, E:[uer] Fr~: (= Fürstlichen)Gn~:[aden] seyen mein Vnderthenig gehorsamwillige Dienst, Jeder Zeit bereit,Vndt solle derselbigen nicht verhaltendas Ich vor Etlich tagen glücklich vndwol alhie angelanngt, vnd mich beyder Röm:[ischen] Kay:[serlichen] Mayt: (= Mayestät) durch einKlein Memorial (=Memorandum, Denkschrift, Notiz) vnnderthenigst vndgehorsambst angemeld, befinde dasIre Mayt: mir mit allen Kayserlich~[en]gnaden wie von altem hero gewog~[en],versehe mich auch Ire Mayt: werdenmich vf (= auf) künfftigen Früeling Zu deroselben Kriegsdiensten wider=umb gebrauchen.Zum andern was E: Fr~: G~: sach~[en]mit la wanstein betreffen thuetbefinde Ich souill (= soviel) das der herr Bar=uici vnnd Reichspfennigmeister Geizkofler Inen solche mit allenTrewen laßen angelegen sein,vnnd starckh darin negociren, wieIch dan In der Ante Cammer selbstengehört, das er Geizkofler mitdem Böheimischen Canzler deßweg~[en]Ernstlich geredt, bin der Vnder=thenigen hoffnung E: Fr~: G~: möchtenin Kurzem deßwegen guete Expe=dition (= Abfertigung, Besorgung, Versendung) haben, Was ich für meinPersohn mit täglicher erinnerunghierinnen befürderlich sein Kann,soll an meinem vnderthenigen guetwillen nichts erwinden, Sobalden Ich Kann alhie Expedire werden,will Ich mich in E: Fr~: G~: dienstenwiderumb vnnderthenig einstellen,(Brieftext Seite 2, Tinte schwarz – transliteriert)Biß künfftigen Montag würd derherr von Liechtenstain, wie auchdie andere gehaime Räthe vnd vor=nembste herrn alhie meine Gästesein, solle E: Fr~: G~: vndertheniggedacht werden, vnd derselbigengesundheit laßen hernueber gehen,Denn Ich mich in aller Vndertheniggehorsam Zu gnaden Beuchlen thue,Datum Praag 10. Nouembris A° [et cetera] (= etc. = usw.) [1]601.E Fr~: G~:Vnnderthenigvnd Gehorsamer . / . HF Frey H[err] Zue mer V Perg [etc.] (Unterschrift)(Brieftext Seite 1 – an heutige Schreib- und Ausdrucksweise angeglichen) Hochwürdiger Fürst, gnädiger Herr, Euer FürstlichenGnaden, meine untertänige gehorsame Dienstbarkeit sei [Ihnen] jederzeit gewiss.Es soll Ihnen nicht vorenthalten bleiben,dass ich vor einigen Tagen glücklich undwohl hier ankam und mich beider Römisch-Kaiserlichen Majestät mit einerkleinen Notiz untertänigst undgehorsamst anmeldete. [Ich] denke, dassIhre Majestät mir mit allen kaiserlichenGnaden wie bisher gewogen [ist],und erwarte auch, Ihre Majestät wirdmich im nächsten Frühjahr zuihrem Kriegsdienst erneut verwenden.Was neuerdings Eurer Fürstlichen Gnaden Angelegenheitenmit dem Wanstein betreffen,denke ich ebenso, dass die HerrenBaruici (?) und ReichspfennigmeisterGeizkofler Sie mit allerBestimmtheit vertreten,und sehr dabei engagiert sind. Daich dann in der Antekammer selbsthörte, dass der Geizkofler mitdem Böhmischen Kanzler deswegeneindringlich redete, bin [ich] der unter-tänigsten Hoffnung, Euer Fürstlichen Gnaden werden in Kürze deswegen gute Ergeb-nisse erhalten. Was ich für meinePerson mit täglichen Erinnerungendazu beitragen kann,[daran] soll es an meinem untertänigen gutenWillen nicht fehlen. Sobald ich es hier ermöglichen kann,werde ich mich in Euer Fürstlichen Gnaden Dienstenerneut untertänig einsetzen.(Brieftext Seite 2 – an heutige Schreib- und Ausdrucksweise angeglichen)Nächsten Montag werden derHerr von Liechtenstein, wie auchdie anderen Geheimen Räte und vor-nehmste Herren hier meine Gäste sein. Es soll Eurer Fürstlichen Gnaden untertänig gedacht werden und dass Ihre Gesundheit wiederkehren möge. Nun verbeuge ich mich in aller Untertänigkeitgehorsam vor Eurer Gnaden.Prag, 10. November 1601 Euer Fürstlichen Gnadenuntertänigerund gehorsamer usw.HF Freiherr Zü-mer v Perg (?) usw.(Unterschrift) (Brieftext Seite 3, Tinte schwarz – transliteriert)Postcripta: (= Nachsatz)Newes weiß E. Fr~: G~: Ich nichts sondersZu schreiben, alls das der Feind nunmehrauß dem Feld geZog~[en], Vnd von den vnßerig~[en]Zimblich~[en] schaden genomen, gleichwol die vnßerig~[en] auch vil geliten vnd Zimblichschieach worden, was Canischa betreffenthuet, haben Ir Dhrs~: (= Durchlauchts) Volekh (= Volk) ein Sturm verlohren, dan die Bruckh~[en] Zu kurzgeweßen, vnd die Bressa nit erreichen mögen, diesen Morg~[en] sagt mir herr Geiz=kofler, das Ire Dhr~: ErzherZog Ferdinandsich Resoluirt, daruon nicht abZuZiehen,er habe es dan erobert, derowegendas Hoffkirchisch vnd BreimmrischRegiment dohin geschickht ward, Vndwürd man den andern Regimentenabdanckhen, Der Oberst von Bern=haußen Ist in Vngarn gestorben vndnit mehr alls 5. tag geleg~[en], In Siben=bürgen stehet es im alten wesen, werewol frischer hilff vonnöten, Dan dieSübenbürger ein sehr wanckhelmütigVolekh, und man sich nichts alls destäglich~[en] abfalls gegen Inen Zubesorgen,Der Sigißmundus hat wider etlichvolekh versamlet, seines geleichenwie er Ist, man hat guete hofnungsie werd von den vnserig~[en] geschlagenwerd~[en]. Datum Ut in literis (= am gleichen Tag geschrieben wie der Brief).(Brieftext Seite 3 – an heutige Schreib- und Ausdrucksweise angeglichen)PS Weiter weiß ich Euer Fürstlichen Gnaden nichtsNeues zu schreiben, außer dass der Feind nunmehrvom Schlachtfeld abgezogen ist, und durch die Unsrigenziemlichen Schaden genommen hat, obwohl dieUnsrigen auch viel litten und ziemlichschlimm zugerichtet wurden. Was Canischa angeht, haben Ihrer Durchlaucht Truppen einen Sturmangriffverloren, da die Brücke zu kurzgewesen ist, und die Bresche nichterreicht werden konnte. Diesen Morgen sagte mir Herr Geiz-kofler, dass Ihre Durchlaucht Erzherzog Ferdinandsich entschloss, dort nicht abzuziehen.Er habe sie dann erobert, da das Hoffkirch und Breimsche Regiment dazu dorthingeschickt wurde, und man würde den anderen Regimentern absagen. Der Oberst von Bern-hausen ist in Ungarn gestorben undhatte nicht mehr als 5 Tage gelegen. In Sieben-bürgen ist alles beim Alten. Es wäre wohl neue Hilfe nötig. Denn dieSiebenbürger sind ein sehr wankelmütigesVolk, und man muss sichtäglich wegen ihres Abfalls [vom Bündnis] sorgen.Der Sigismund hat wieder etlicheTruppen seiner eigenen Herkunftversammelt, und man ist guter Hoffnung, sie werden von den Unsrigen geschlagen.werden. Datum siehe Brief.;Original;3.2021.855;;Der Brief eines Gesandten des Würzburger Bischofs am Kaiserlichen Hof in Prag vom 10.11.1601, eingetroffen am 17.11., berichtete von seiner Aufnahme am Hof, des beabsichtigten Eintritts in den kaiserlichen Kriegsdienst und seiner Tätigkeit im Sinne des Bischofs. In einem Nachsatz wurden von ihm die Kämpfe um die Rückeroberung der Festung Canischa/Kanizsa von den Osmanen/Türken im Rahmen des „langenTürkenkrieges“ (1593 – 1606) geschildert. Der Verfasser konnte aufgrund der Unterschrift und des Siegels nicht identifiziert werden. Die Herren von Perg starben Ende des 12. Jahrhunderts aus. Im Eingangsvermerk wird weiterhin ein Herr von Meppen genannt. Hier wird es sich wohl um die regionale Herrschaft/Amt und nicht um den Namen handeln, da das Geschlecht der von Meppen Ende des 14. Jahrhunderts ausgestorben war. Der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Rudolph II. (1576 – 1612) unverheiratet und ohne Erben, streng katholisch, sehr gebildet, wissenschaftlich interessiert und eine Person der Gegenreformation, hatte 1585 den kaiserlichen Regierungssitz von Wien nach Prag in den Hradschin (Schloss/Burg 72 m über der Stadt) verlegt. Prag erlebte in seiner Regierungszeit eine kulturelle Blüte.Der Empfänger des Briefes, Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (* 18.03.1545 in Mespelbrunn, † 13.09.1617 auf der Festung Marienberg in Würzburg), war seit dem 01.12.1573 bis zu seinem Tode der 62. Bischof von Würzburg, sowie Herzog von Franken. Unter seiner Herrschaft wurden große Bauvorhaben umgesetzt, die Verwaltung des Fürstbistums reformiert und eine konsequente Rekatholisierung des Herrschaftsbereichs unternommen. Einerseits gründete er (erneut) die Universität von Würzburg (1582), die heute seinen Namen trägt, andererseits ließ er auch Hexenprozesse mit midnestens 200 Opfern durchführen.;Bischof Julius Echter von Mespelbrunn;;Herstellungsort Prag, Tschechische Republik | Historische Ortsbezeichnung Prag, Königreich Böhmen, Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation | Geografischer Bezug Würzburg, Deutschland;;;;;;;;;;;;;Schnörkelbrief;;;;;;;;;;33